Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
perfekt gewachsenen Körper teilweise und bewußt verhüllt hatte, was an einem Kleidungsstück aus dünnem Stoff lag, das zwar bis zu den Füßen reichte, aber mehr aussah wie ein Negligé und nur dicht unter dem Hals geschlossen war, wobei es dort von einer Spange gehalten wurde, die aus Metall bestand und einen dreieckigen Teufelskopf zeigte.
    Das dünne Kleidungsstück umgab sie wie ein lockeres Gewand. Ein leichter Windstoß reichte aus, um es zu beiden Seiten hin hochzuwehen, dann war der nackte Körper zu sehen, ebenso perfekt wie ihr Gesicht.
    Sie kam mit ihren Vorstellungen der menschlichen Männerwelt genau entgegen und schien sich sogar nach der Mode gerichtet zu haben, obwohl dies sicherlich nicht stimmte, auch wenn ihr rabenschwarzes Haar glatt auf dem Kopf lag und nach hinten gekämmt war. Dicht wie ein Fell bedeckte es ihren schmalen Kopf.
    Vom Haar war nicht alles zu sehen, denn auf dem Kopf trug sie eine silbrige Kappe, die an den Seiten, ähnlich wie Koteletten, tiefer hinabreichte.
    Sie war stehengeblieben und gab uns die Gelegenheit, sie genau zu beobachten. Und sie war sich ihres Wertes bewußt. Von ihr strahlte etwas aus, das auch mir nicht verborgen blieb. Besser gesagt, meinem Kreuz, denn längst hatte ich die Erwärmung gespürt, die von ihm ausstrahlte. Es war der perfekte Indikator und ließ sich auch von der äußeren Hülle dieser Person nicht täuschen.
    Das Kreuz nicht, ich ebenfalls nicht, obgleich ich mich zwingen mußte, nicht immer ihren Körper anzuschauen. Ich mußte mir regelrecht einhämmern, was hinter ihr steckte, und es fiel mir verdammt schwer, nicht wie ein Mann zu reagieren.
    Sie strahlte etwas ab, dem wohl niemand widerstehen konnte. Nicht grundlos wurde sie in den alten Legenden der Schöpfungsgeschichte als erste Hure des Himmels angesehen. Später war sie mit Luzifer und seinem Gefolge in die Verdammnis gestürzt worden, doch auch in der ewigen Dunkelheit hatte sie keinen Grund gehabt, sich zu verändern.
    Jane stand an der linken Wagenseite, ich an der rechten. Wir konnten beide über das Dach des Golfs hinwegschauen, und ich hörte, wie die Detektivin seufzte.
    Das Geräusch gefiel mir gar nicht. War es der Anfang? War sie in den Bann dieser Person geraten?
    Es war so, denn Lilith begrüßte nur sie. Mich ließ sie dabei völlig außer acht. »Komm her, Jane, komm zu mir. Du weißt, daß ich es bin, die dich führen kann. Du hast meinen Ruf gehört, ihn verstanden und bist ihm gefolgt. Du gehörst eben zu mir, nicht zum Teufel, und du wirst mir beweisen, daß, wenn jemand einmal eine Hexe ist, auch immer eine Hexe bleibt. Du zeigst es mir.«
    Normalerweise hätte ich nicht für Jane Collins gesprochen, aber hier verhielt es sich anders. Ich mußte einfach davon ausgehen, daß sie nicht die Kraft hatte, sich gegen diesen Befehl zu stemmen. Und richtig. Aus dem Augenwinkel sah ich ihr Nicken.
    Dann tat sie den ersten Schritt.
    »Nein, Jane, nicht!«
    Sie hörte nicht auf mich, sondern bewegte ihr linkes Bein, um den zweiten Schritt zu machen. Das konnte für sie nur ins Verderben führen, deshalb mußte ich eingreifen, ich wollte sie mir auf keinen Fall von Lilith wegnehmen lassen.
    Die Frontseite des Golfs befand sich bereits in Janes Rücken, und Lilith lockte sie weiter. Sie konzentrierte sich nicht nur allein auf Jane, sondern wußte auch, wie ich dachte, denn plötzlich schnellte ihr rechter Arm vor und zugleich der Zeigefinger.
    »Du bleibst, Sinclair!«
    Auch Jane hatte die Worte vernommen. Sie verharrte und drehte den Kopf, um mich anzuschauen. Noch war es nicht zu dunkel, und wir konnten einander erkennen. Was sie als Warnung aussprach, las ich zudem in ihren Augen. »Tu, was sie sagt, John.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich gehe zu ihr.«
    »Warum?«
    »Ich gehe hin.«
    »Du brauchst es nicht!« flüsterte ich. »Du brauchst es wirklich nicht«, beschwor ich sie. »Dein Platz ist nicht bei ihr, sondern hier, bei mir. Oder bei anderen Menschen, die es gut mit dir meinen. Nicht aber bei dieser Hexe Lilith.«
    Jane beharrte auf ihrem Standpunkt. »Sie hat mich um Hilfe gebeten, John. Ich, verstehst du? Ich bin ihr noch verbunden, und das weißt du ebenfalls. Denk daran.«
    »Das habe ich nicht vergessen. Es ist auch richtig, daß du so etwas sagst. Du kannst es, du darfst es, wenn du allein bist und für dich die Verantwortung übernommen hast. Aber du bist nicht allein, Jane. Du hast es auch nicht sein wollen, denn du hast mich um Unterstützung gebeten, damit

Weitere Kostenlose Bücher