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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Pressekonferenz zu halten?«
    »Klar«, sagten Schneider und Polizeidirektor Weber gleichzeitig.
    »Wäre 11 Uhr in Ordnung?«
    »Klar«, sagten wiederum beide gleichzeitig und fingen an zu lachen.
    Als Schneider mit seinem Chef in seinem Zimmer saß, sagte dieser:
    »Das Verhältnis zum Staatsanwalt hat sich anscheinend erheblich verbessert.«
    »Ja«, antwortete Schneider, »dank Ihrer Hilfe. Ich weiß nicht, was Sie mit dem guten Mann gemacht haben. Aber es wirkt. Er ist wie ausgewechselt. Selbst zu Gisela, die er noch nie leiden konnte, ist er freundlich und zuvorkommend. Möglicherweise brauchte er unbedingt mal wieder ein Erfolgserlebnis. Aber ohne die Polizei kann selbst der beste Staatsanwalt keinen Erfolg haben.«
    »Sie sagen es. So, und nun berichten Sie mir. Ich brauche nämlich auch dringend mal wieder ein Erfolgserlebnis.«
    Als erstes informierte Gisela Lilly Höschen von Georg Besserdichs Verhaftung, die erleichtert schnaufte und sagte:
    »Ach, Kind! Was bin ich froh, dass dieser Albtraum ein Ende hat. Und ich bin auch froh, dass dieser Taugenichts von Maximilian wenigstens nicht auch noch ein Mörder ist. Seine arme Mutter hat es so schon schwer genug mit ihm.«
    Danach erreichte sie Hans Gutbrodt, der recht paralysiert schien, dass der Mörder seiner Frau tatsächlich sein alter Freund Georg war.
    »Ich danke Ihnen für die Information, Frau Berger. Und ich muss sagen, Sie und Ihre Kollegen haben wirklich gute Arbeit geleistet.«
    Amadeus war nicht zu erreichen. Deshalb rief sie noch Herrn Wiebe an, der sie fragte:
    »Und er hat den Mord an Frau Gutbrodt tatsächlich zugegeben?«
    »Ja, ohne wenn und aber.«
    »Mein Gott, der arme Hans.«
    Danach hatte sie noch fünf Minuten, bevor die Vernehmung weitergehen sollte, und sie stopfte sich schnell das mitgebrachte Croissant in den Mund und krümelte wie üblich ihren Pullover und das halbe Büro voll.
     
    Wieder im Vernehmungszimmer, ergriff Schneider das Wort:
    »Haben Sie sich inzwischen etwas erholt, Herr Besserdich?«
    »Mir geht es gut.«
    »Nun, wir waren vor der Unterbrechung in Bayern stehengeblieben.«
    »Ja. Was soll ich da groß sagen? Als ich erfuhr, dass dieser verdammte Kerl immer noch lebt, habe ich ausgekundschaftet, wie ich am besten an ihn rankomme. Das war ganz einfach. Und am Tag X habe ich ihn aufgesucht, ihm gesagt, wer ich bin. Oh, wie erfreut er war, seinen alten, ach so dankbaren Schüler wiederzusehen. Und dann habe ich seinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen, habe ihm erzählt von den Schlägen und den Vergewaltigungen. Komisch, daran konnte er sich gar nicht mehr erinnern. Da musste ich seinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge helfen. Also habe ich ihn erst mal zur Ruhe gebracht. Wozu doch so ein bisschen Klebeband gut sein kann. Dann habe ich ihm die Hose runtergezogen, so wie er das mit mir immer gemacht hat. Dann hab ich ein paar Mal kräftig zugeschlagen und ihm schließlich den Stock in den Hintern gesteckt.«
    Für einen Moment herrschte absolute Ruhe im Raum, bis Schneider sagte: »Und dann haben Sie ihn erwürgt.«
    »So wird es wohl gewesen sein.«
    »Die genauen Details zu diesem Fall sind unseren Kollegen in Bayern besser bekannt. Am Montag werden zwei Polizeibeamte von dort kommen, um mit Ihnen darüber zu reden.«
    »Oh, welche Ehre.«
    »Mir geht es jetzt noch um eine andere Sache. Warum haben Sie Marie, die Freundin von Amadeus entführt?«
    »Das war doch keine Entführung. Nur ein kleiner Warnschuss, damit dieser Trottel sich nicht in Sicherheit wähnt.«
    »Aber im Gegensatz zu diesem Pater hat Ihnen doch Marie nun wirklich nichts getan. Warum musste das Mädchen leiden?«
    »Warum musste ich leiden?«
    »Sie geben also zu, dass Sie sie während der Brockenwanderung gewaltsam fortgeschafft und sie an einen Baum gefesselt haben?«
    »Ja, natürlich.«
    »Aber sie hatten nicht die Absicht, sie zu töten?«
    »Diese Absicht hatte ich damals noch nicht.«
    »Wieso damals? Hatten Sie danach irgendwann mal die Absicht ?«
    »Ich habe mit dem Gedanken gespielt. Es ging gar nicht um Marie. Ich wollte Amadeus klarmachen, was es bedeutet, alles zu verlieren.«
    »Ich denke, er weiß, was es bedeutet, alles zu verlieren. Seit seinem zwölften Lebensjahr.«
    »So, wie er von seiner Großtante verhätschelt wurde, weiß er überhaupt nichts. Er führt ein Leben, als ob es mich nie gegeben hätte. Seine Großtante tut alles für ihn, er hat eine hübsche Verlobte oder Freundin, und mittlerweile kümmert sich auch

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