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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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noch mehr. Lilly Höschen zum Beispiel. Dieses Weib ist für mich der Inbegriff weiblicher Impertinenz. Über all die Jahre hat sie mich belehrt und mir Ratschläge gegeben. Dann hat sie sich den Jungen, der mal mein Sohn war, unter den Nagel gerissen und ihn zu einem Volltrottel erzogen.«
    »Wieso Volltrottel? Er ist ein angesehener Anwalt. Außerdem, was hätte sie machen sollen, nachdem Amadeus plötzlich keine Eltern mehr hatte?«
    »Sie hat alle Menschen in ihrer Umgebung unterjocht. Und Amadeus hatte nicht genug Rückgrat, um sich zu behaupten. So ein Waschlappen kann gar nicht mein Sohn sein. Er steht genauso auf meiner Liste.«
    »Ich denke, Sie werden diese Liste nicht mehr abarbeiten können.«
    »Abwarten«, sagte Georg lächelnd, »noch ist nicht aller Tage Abend. Dieser Bengel soll erfahren, was es heißt, wenn eine Frau...«
    »Wenn eine Frau was?«, fragte Schneider, nachdem Georg Besserdich mitten im Satz abgebrochen hatte.
    »Ach, nichts. Ich will nicht anfangen zu philosophieren. Ich denke, Sie sind an Fakten interessiert?«
    »Richtig. Dann erzählen Sie uns doch einfach, wie Sie, seit Sie wieder in Deutschland sind, Rache genommen haben? Oder ist Rache nicht der richtige Ausdruck?«
    »Doch, so könnte man es nennen. Ich habe also Hans Gutbrodt, Lilly und Amadeus ausfindig gemacht und ihre Lebensumstände erforscht. Sie glauben gar nicht, was für eine Genugtuung es war, mitzuerleben, wie Hans Gutbrodt von seiner Frau betrogen wurde. Eines abends traf sie sich dann mit ihrem Lover in der Schutzhütte oben am Schulberg. Ich habe aus sicherer Entfernung miterlebt, wie sie sich gefetzt haben. Als der Typ dann verschwunden war, habe ich sie erledigt. Und da der Garten von Lilly Höschen nur ein paar Hundert Meter entfernt war, kam ich auf die Idee, sie dort abzulegen. Das war ja wohl eine Gaudi. Leider ist es mir nicht gelungen, Hans den Mord in die Schuhe zu schieben. Aber er hat wohl bleibenden Schaden genommen, als er, der tolle Herr Staatsanwalt, ein paar Tage in Untersuchungshaft sitzen musste.«
    »Aber, Herr Besserdich, was hat Ihnen denn Frau Gutbrodt getan?«
    »Persönlich hat sie mir gar nichts getan. Aber sie hatte genug auf dem Kerbholz. Warum hätte ich Rücksicht auf sie nehmen sollen? Sie passte so schön in meine Rachepläne. Um solch ein Luder, dass ihren Mann derart hintergeht, ist es nicht schade.«
    »Sind Sie Richter über Gut und Böse?«, entfuhr es nun Staatsanwalt Huber.
    Georg Besserdich sah ihn ganz verdutzt an, und nach einer kurzen Pause antwortete er:
    »Was sind Sie denn für ein Clown? Die wenigsten üblen Taten auf dieser Welt fallen in die Zuständigkeit von Richtern. Manchmal muss man die Dinge einfach selbst in die Hand nehmen, sonst ist man verraten und verkauft. Das war auch so bei diesem alten Schweinepriester in Bayern.«
    Georg lehnte sich zurück und atmete schwer, und Kommissar Schneider sagte: »Ich denke, wir machen mal Pause. Wenn Sie etwas essen oder trinken möchten, Herr Besserdich, sagen Sie es dem Beamten. Wir machen in einer halben Stunde weiter.«
     
    »Tut mir leid«, sagte Staatsanwalt Huber auf dem Flur zu Schneider, »dass ich da eben reingeplatzt bin. Sie haben die Vernehmung großartig geführt. Es ist ja unglaublich, wie gesprächig der Mann ist. Ich könnte in die Luft springen. Gestern nehmen wir Schmecke fest, und heute geht uns dieser ganz große Fisch ins Netz. Ach, das Leben kann so schön sein.«
    Gisela, die den ganzen Morgen noch nichts gesagt hatte, sagte lächend: »Mein Gott, Herr Staatsanwalt, ich wusste gar nicht, dass Sie so sentimental sein können.«
    »Auch Arschlöcher haben Gefühle«, war seine Antwort und alle drei lachten.
    Just in diesem Moment lief ihnen der Polizeidirektor über den Weg.
    »Na, das sieht man gern. Lachende Kollegen. Anscheinend läuft es gut?«
    »Er gesteht einen Mord nach dem anderen«, sagte Schneider.
    »Na, das ist ja mal ein Erfolgserlebnis nach all dem Frust in diesem Fall. Ich wollte mich gerade bei Ihnen nach dem Stand der Dinge erkundigen.«
    »Dann kommen Sie gleich mit in mein Zimmer.«
    Und an Gisela gewandt sagte er: »Würden Sie inzwischen bitte Fräulein Höschen, Herrn Besserdich und Konsorten informieren? Die Kollegen in Bayern rufe ich selbst an, wenn ich mit dem Polizeidirektor fertig bin.«
    »Klar, Chef.«
    Nun redete Staatsanwalt Huber dazwischen: »Ich veranlasse inzwischen einen Presseticker. Wäre es Ihnen recht, morgen am heiligen Sonntag und Maifeiertag eine

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