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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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See erledigen können. In aller Stille.«
    »Sie sind gut bewacht.«
    »Erst seit Calgary.«
    »Vielleicht doch jemand aus Ihren eigenen Reihen? Stehen Sie für etwas, das einflussreiche Vertreter EMCOs ungeachtet der Lage um keinen Preis wollen?«
    Palstein verschränkte die Finger ineinander. Er hatte den Außenborder abgestellt, und die kleine Yacht ruhte wie festgeklebt auf der spiegelnden Wasserfläche. Hinter Keowas Kopf verlor sich das gutmütige Brummen einer Hummel.
    »Es gibt natürlich einige bei EMCO, die der Meinung sind, wir sollten das ganze Helium-3-Thema aussitzen«, sagte er. »Sie finden es idiotisch, bei Orley einzusteigen. Aber das ist unrealistisch. Wir gehen bankrott. Wir können nichts aussitzen.«
    »Hätte Ihr Tod speziell für Imperial Oil etwas geändert?«
    »Er hätte für niemanden etwas geändert. Ich hätte ein paar Verabredungen nicht wahrnehmen können.« Palstein zuckte die Achseln. »Na ja, auch so konnte ich einige nicht wahrnehmen.«
    »Sie hätten mit Orley zum Mond fliegen sollen. Er hatte Sie eingeladen.«
    »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich hatte ihn gebeten, dabei sein zu dürfen. Ich wäre sehr gerne da hochgeflogen.« Palsteins Blick bekam etwas Verträumtes. »Außerdem sind interessante Leute dabei, vielleicht hätte ich das eine oder andere Joint Venture einfädeln können. Oleg Rogaschow zum Beispiel, 56 Milliarden Dollar schwer, weltgrößter Anbieter von Stahl. Viele versuchen mit ihm ins Geschäft zu kommen. Oder Warren Locatelli, kaum weniger wert.«
    »EMCO und der Weltmarktführer für Solarzellen«, lächelte Keowa. »Macht es Sie nicht zornig, dass Ihre einst mächtige Branche jetzt um die Gunst solcher Leute buhlen muss?«
    »Es macht mich zornig, dass EMCO damals nicht auf mich gehört hat. Ich wollte immer mit Locatelli zusammenarbeiten. Wir hätten LIGHTYEARS zu gegebener Zeit kaufen sollen.«
    »Als Sie ihm noch was zu bieten hatten.«
    »Ja.«
    »Absurd, oder? Erscheint es nicht als Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet die Ölbosse, die fast ein Jahrhundert lang den Lauf der Welt bestimmt haben, nicht in der Lage waren, die Entwicklung in ihrem Sinne zu beeinflussen?«
    »Dekadenz ist das Ende aller Herrschaft. Jedenfalls tut es mir leid, wenn ich Ihnen nicht mit Hintergründen über das Attentat dienen kann. Ich fürchte, Sie müssen anderswo Nachforschungen anstellen.«
    Keowa schwieg. Vielleicht war es naiv gewesen, darauf zu hoffen, Palstein würde ihr in der Verschwiegenheit des Lavon Lake mit raunender Stimme Ungeheuerlichkeiten enthüllen. Dann kam ihr eine Idee.
    »Noch hat EMCO Geld, richtig?«
    »Durchaus.«
    »Sehen Sie.« Sie lächelte triumphierend. »Also haben Sie doch eine Entscheidung getroffen, zu der es eine Alternative gäbe.«
    »Welche wäre das gewesen?«
    »Wenn Sie in Orley Enterprises investieren, denken Sie doch an erhebliche Summen.«
    »Sicher. Aber auch dazu gibt es nicht wirklich eine Alternative.«
    »Kommt auf die Interessenlage an, würde ich sagen. Es muss ja nicht zwingend darum gehen, EMCO zu erhalten.«
    »Sondern?«
    »Den Laden zu schließen und das Geld anderweitig zu verwenden. Ich meine, wer könnte ein Interesse daran haben, EMCOs Niedergang zu beschleunigen? Vielleicht jemand, dem Sie mit Ihren Sanierungsplänen im Wege stehen?«
    Palstein sah sie aus seinen melancholischen Augen an.
    »Interessante Frage.«
    »Überlegen Sie mal! Da sind Tausende Arbeitslose, die es als weit sinnvoller erachten würden, wenn EMCO das Geld zu ihrer sozialen Absicherung aufwendete, so lange jedenfalls, bis sie neue Jobs gefunden haben, und dann kann der Tanker ruhig sinken. Da sind Gläubiger, die ihre Kohle nicht auf den Mond geschossen sehen wollen. Da ist eine Regierung, die Sie ohne mit der Wimper zu zucken fallen gelassen hat. Warum eigentlich? EMCO hat doch Know-how.«
    »Wir haben kein Know-how. Nicht auf dem Mond.«
    »Ist das nicht Rohstoffförderung, was die da oben machen?«
    Palstein schüttelte den Kopf. »Zuallererst ist es Raumfahrt. Zweitens lassen sich irdische Technologien auf dem Mond nicht eins zu eins umsetzen, schon gar nicht unsere. Die verminderte Schwerkraft, das Fehlen der Atmosphäre, alles stellt eigene Anforderungen. Ein paar Leute aus der Kohleförderung sind dabei, meist wurden völlig neue Verfahren entwickelt. Der Grund, warum man uns fallen lässt, ist in meinen Augen ein ganz anderer. Der Staat möchte den Helium-3-Abbau kontrollieren, zu einhundert Prozent. Also ergreift man in

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