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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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schicken Bar sitzen können oder in einem gemütlichen Restaurant. Ihm fiel auf, dass er sich in Yoyos Gesellschaft ausgesprochen wohlfühlte. Vielleicht blieb ja doch noch ein wenig gemeinsame Zeit.
    »Danach«, sagte er freundlich, »schauen wir weiter.«
     
    Jericho sah nichts als Staub, aufgewirbelt von seinem eigenen Wagen, als er mit quietschenden Reifen unterhalb des Gitterturms zum Stehen kam. Er riss die Glock aus der Halterung, stieß die Tür auf und schlitterte zur Treppe. Sie war aus Stahl wie die gesamte Konstruktion und leitete das Geräusch seiner Schritte vernehmlich weiter.
    Bonggg, bonggg!
    Er fluchte unterdrückt. Zwei Stufen auf einmal nehmend, versuchte er auf Zehenspitzen zu laufen, glitt aus und stieß sich schmerzhaft das Knie auf dem Treppengitter.
    Idiot! Sein einziger Vorteil war, dass Zhao ihn nicht gesehen hatte.
    Im selben Moment krachten oben Schüsse. Jericho hastete weiter. Je näher er dem Podest kam, desto prominenter drang das Fauchen des Airbikes an sein Ohr. Zhao hatte es nicht für nötig befunden, den Motor abzustellen. Gut so. Das Bike würde ihn übertönen. Er wandte den Kopf und sah unter sich Bewegung auf dem Platz. Motorradfahrer. Ohne ihnen Beachtung zu schenken, nahm er die letzten Stufen, hielt inne und lugte über den Treppenabsatz.
    Gleich vor ihm parkte das Airbike. Die Tür zur Zentrale stand offen. Er sprang auf die Plattform, huschte zum Gebäude, verharrte dicht neben dem Rahmen, Rücken zur Wand, Waffe auf Augenhöhe. Zhaos Stimme war zu hören, freundlich und aufmunternd:
    »Erstens, wie viel weißt du? Zweitens, wem hast du davon erzählt? Und auch die dritte Frage ist ganz einfach zu beantworten.« Spannungspause. »Es ist die Preisfrage, Yoyo. Sie lautet: Wo – ist – dein – Computer?«
    Sie lebte. Gut.
    Weniger gut war, dass er den Killer nicht sehen konnte und ergo nicht wusste, in welche Richtung er gerade schaute. Sein Blick erwanderte die Fassade. Kurz vor der Hausecke fiel ihm ein kleines Fenster auf. Geduckt schlich er hin und spähte ins Innere.
    Yoyo verharrte stehend hinter einem Tisch voller Computer. Von Zhao sah er nur Beine, eine Hand und den klobigen Lauf seiner Waffe. Eindeutig saß er Yoyo zugewandt, was bedeutete, dass er der Tür den Rücken zukehrte. Das Fenster war einen Spaltbreit geöffnet, sodass Jericho hören konnte, wie Zhao sagte:
    »Das kann doch nicht so schwer sein, oder?«
    Yoyo schüttelte stumm den Kopf.
    »Also?«
    Keine Reaktion. Zhao seufzte.
    »Gut, ich könnte vergessen haben, die Spielregeln zu erklären. Es geht so: Ich frage, du antwortest. Noch besser, du händigst mir das Ding einfach aus.« Der Lauf der Waffe senkte sich. »Mehr hast du nicht zu tun. Okay? Solltest du die Antwort schuldig bleiben, schieße ich dir den linken Fuß ab.«
    Jericho hatte genug gesehen. Er war mit wenigen Sätzen an der Tür, sprang ins Innere und richtete die Waffe auf Zhaos Hinterkopf.
    »Sitzen bleiben! Hände nach oben. Keine Heldentaten.«
    Sein Blick erfasste die Szenerie. Zu seinen Füßen lag der Körper des Jungen, zerfetzt, als wären Sprengsätze in Kopf und Brust hochgegangen. Wenige Meter weiter hockte Maggie. Sie hielt den Kopf gesenkt, in stumme Betrachtung ihrer Bauchdecke versunken, aus der erstaunliche Mengen Gedärm drängten. Fußboden, Stühle und Tisch waren rot bespritzt. Entgeistert fragte sich Jericho, womit Zhao geschossen hatte.
    »Flechettes.«
    »Was?«
    »Pfeilmunition«, wiederholte Zhao in aller Seelenruhe, als hätte Jericho seine Frage laut gestellt. »Metal Storm, 50 winzige Wolfram-Karbit-Pfeile pro Schuss, fünfeinhalbtausend Stundenkilometer schnell. Durchschlagen Stahlplatten. Man kann geteilter Auffassung darüber sein. Sicher ein Übermaß an Sauerei, andererseits –«
    »Schnauze! Hände nach oben.«
    Mit quälender Langsamkeit kam Zhao der Aufforderung nach. Jericho fühlte, wie es ihm den Atem abschnürte. Er kam sich hilflos und lächerlich vor. Yoyos Unterlippe bebte, das Maskenhafte verließ sie, der Schock brach sich Bahn. Zugleich gewahrte er das Flackern der Hoffnung in ihren Augen. Und noch etwas, als braue sich in ihrem Kopf ein Plan zusammen –
    Ihr Körper spannte sich.
    »Nicht«, sagte Jericho warnend in ihre Richtung. »Kein Chaos. Erst müssen wir das Schwein da unter Kontrolle bringen.«
    Zhao lachte gellend auf.
    »Und wie willst du das anstellen? So wie im ANDROMEDA?«
    »Halts Maul.«
    »Ich hätte dich umbringen können.«
    »Leg die Waffe auf den Boden.«
    »Du

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