Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Wuff! – Gibt es da vielleicht noch jemanden, um den ich mich kümmern sollte?«
    Jericho lachte, obwohl die Situation alles andere als komisch war.
    »Sieh bloß zu, dass du dich nicht verzettelst.«
    »Du hast ja so recht.« Zhao schnaubte, stieß ihn beiseite und näherte sich Yoyo, die nun keinen Versuch mehr unternahm, ihre Angst zu verbergen. Ihre Unterlippe bebte, feuchte Striemen glänzten auf ihren Wangen. »Widmen wir uns also unserer sympathischen Weltverbesserin und bitten sie um Mithilfe bei der Beantwortung bereits gestellter Fragen. Wo – ist – dein – Computer?«
    Yoyo wich zurück. Erneut ging eine Veränderung in ihren Zügen vor, als habe sie soeben eine überraschende Entdeckung gemacht. Zhao verharrte, offenbar irritiert. Im selben Moment vernahm Jericho ein leises, metallisches Klicken.
    »Gar nichts wirst du tun«, sagte eine Stimme.
    Zhao fuhr herum. Zwei junge Männer und eine Frau in Motorradjacken hatten den Raum betreten, Schnellfeuerwaffen im Anschlag, ihn und seine beiden Helfer im Visier, die ihrerseits mit ausgestreckten Armen auf die Neuankömmlinge zielten. Einer davon war ein Hüne mit tonnenförmigem Brustkorb, Gorillaarmen und einer rasierten Halbkugel als Schädel. Eine blaue, kunstvoll gearbeitete Applikation verlängerte seine Kinnspitze, ein künstlicher Pharaonenbart. Jericho stockte der Atem. Daxiong hatte ihn aufs Übelste in die Irre geführt, doch niemanden hätte er in diesem Augenblick lieber hier gesehen.
    Sechs Koreaner, die allesamt Prügel bezogen hatten –
    Daxiongs Sehschlitze richteten sich auf Yoyo.
    »Komm hier rüber«, dröhnte er. »Ihr anderen bleibt, wo –«
    Seine Stimme erstarb. Erst jetzt schien der Riese wahrzunehmen, was in der Zentrale vorgefallen war. Sein Blick wanderte vom zerfetzten Leichnam Jia Weis zu Maggies grotesk verkrümmtem Körper. Die Sehschlitze weiteten sich unmerklich.
    »Die haben sie umgebracht«, wimmerte das Mädchen an seiner Seite. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Scheiße«, fluchte der andere Junge. »Oh, Scheiße!«
    Jerichos Gedanken hetzten einander wie Hunde. Tausend Szenarien fluteten sein Vorstellungsvermögen. Die Killer, die City Demons, jeder zielte auf jeden, während Zhao in lauernde Starre verfallen war und Yoyos Blick von einem zum anderen wanderte. Niemand wagte sich zu bewegen aus Angst, das fragile Gleichgewicht zu stören, was unweigerlich im Desaster enden musste.
    Es war Yoyo, die den Bann brach. Langsam ging sie an Zhao vorbei hinüber zu Daxiong. Zhao rührte sich nicht. Nur seine Augen folgten ihr.
    »Stopp.«
    Er sagte es leise, nicht mehr als ein Zischen, dennoch übertönte es das Fauchen der Airbikes, das hundeartige Keuchen der anderen, das Hämmern in Jerichos Schädel, und Yoyo blieb stehen.
    »Nein, komm rüber«, rief Daxiong. »Hör nicht auf –«
    »Ihr werdet das nicht überleben.« Zhaos Stimme schlängelte sich heran. »Ihr könnt uns nicht alle töten, also versucht es erst gar nicht. Gebt uns, was wir haben wollen, sagt uns, was wir hören wollen, und wir verschwinden. Niemandem wird etwas passieren.«
    »So wie Jia Wei?«, weinte das Mädchen mit der Waffe. »So wie Maggie?«
    »Das war unverm – nein, nicht!«
    Sie hatte die Waffe eine Winzigkeit geschwenkt, der dicke Asiate den Lauf seiner Pistole herumgerissen und auf ihren Kopf gerichtet. Daxiong und der andere City Demon reagierten ähnlich. Die Kinnladen des Blonden mahlten. Zhao hob beschwörend die Hand.
    »Es ist genug Blut vergossen worden! – Yoyo, hör zu, du hast etwas gesehen, das du nicht hättest sehen dürfen. Ein Zufall, dummer Zufall, aber wir können das Problem aus der Welt schaffen. Ich will deinen Computer, ich muss wissen, wem du dich anvertraut hast. Niemand muss mehr sterben, ich verspreche es. Überleben gegen Stillschweigen.«
    Du lügst, dachte Jericho. Jedes deiner Worte ist der reine Betrug.
    Yoyo drehte sich unschlüssig zu Zhao um, blickte in das schöne Gesicht des Teufels.
    »Ja, gut, Yoyo, gut so!« Er nickte. »Ich gebe euch mein Wort, dass niemandem etwas geschehen wird, solange ihr kooperiert.«
    »Scheiße!«, schrie der Junge neben Daxiong. »Das ist doch alles gequirlte Scheiße! Die werden uns abknallen, sobald –«
    »Nimm dich in Acht!«, brüllte der Blonde.
    »Kenny, das bringt nichts.« Der Dicke bebte vor Nervosität. »Wir sollten die kaltmachen.«
    »Fette Sau! Vorher machen wir dich –«
    »Schnauze!«
    »Ein Wort noch! Ein Wort, und ich werde

Weitere Kostenlose Bücher