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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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zurückkehren würden. Auch nach dem Desaster im Gaia hatten die monochromen Landschaften und das perlmutterne Sternenmeer nichts von ihrer Schönheit eingebüßt, doch die Blicke hatten sich nach innen gerichtet. Das Abenteuer war beendet. Fluchtinstinkt schlug Pioniergeist.
    »Also, ich weiß nicht.« Leland Palmer, ein kleiner, irisch aussehender Mann und Kommandant der Basis, schaute skeptisch in die Runde. »Mir scheint das alles keinen Sinn zu ergeben.«
    »Dafür, dass es keinen Sinn ergibt, mussten eine Menge Leute sterben«, sagte O'Keefe.
    Ein Robotbus hatte sie vom Flugfeld zum Iglu 2 gebracht, einer der beiden Wohnkuppeln, die den Mittelpunkt der Basis bildeten. Iglu 1 barg die Zentrale und wissenschaftliche Arbeitsplätze, sein benachbartes Pendant diente der Freizeitgestaltung und medizinischen Versorgung. In einer zwischen Gemütlichkeit und Funktionalität oszillierenden Lounge hatten sie der Besatzung ihre Geschichte erzählt, während Kramp, Borelius und die Nairs auf Anzeichen von Rauchvergiftung untersucht wurden und Olympiada Rogaschowa, in Selbstvorwürfen aufgelöst, ihr Bein schienen ließ. Lynn hatte eine Weile stumm zwischen ihnen gesessen, bis Tim, das Gesicht ein Relief der Sorge, ihre Hand genommen und angeregt hatte, sie solle sich hinlegen, schlafen und vergessen, ein Vorschlag, dem sie apathisch Folge leistete.
    »Der Aufwand ergibt keinen Sinn«, sagte Palmer. »Allein zu sehen, was ein simpler Sauerstoffbrand anrichten kann! Wozu braucht man da noch eine Atombombe ?«
    »Es sei denn, man bezieht den Standort mit ein«, gab Lawrence zu bedenken.
    »Sie meinen, die Bombe gilt gar nicht dem Gaia?«
    »Nicht ausschließlich, würde ich sagen.«
    »Stimmt«, sagte Ögi. »Einige Handgranaten, an den richtigen Stellen platziert, hätten vollauf gereicht. Zufällig weiß ich ein bisschen was über Mini-Nukes –«
    »Du?«, staunte Heidrun.
    »Aus dem Fernsehen, mein Schatz. Und eigentlich auch nur, dass man sich von der putzigen Begrifflichkeit nicht täuschen lassen sollte, so nach dem Motto, Mini-Rock, Mini-Maus, Mini-Nuke. Von den Mini-Nukes, die Anfang der Neunziger aus den Beständen der ehemaligen Sowjetunion verschwanden, war jede geeignet, Manhattan auszuradieren.«
    »Aber was soll dann zerstört werden?«, fragte Wachowski.
    »Das Gaia liegt am Rand eines Talkessels«, sagte Tim, den Kopf in die Hände gestützt. »Dort, wo das Vallis Alpina sich rundet.«
    »Was würde passieren, wenn man in so einem Kessel eine Atombombe zündet?«, fragte O'Keefe.
    »Tja.« Wachowski zuckte die Achseln. »Sie würde ihn kontaminieren.«
    »Mehr als das«, sagte Palmer. »Es gibt keine Luft hier, um radioaktives Material weiterzutragen, keinen atmosphärisch bedingten Fallout. Andererseits aber auch nichts, um die Explosionsenergie abzubremsen. Schon die unmittelbaren Zerstörungen wären enorm, ein bisschen wie beim Einschlag eines Meteoriten. Der Druck würde die Ränder des Kessels wegsprengen, die Hitze seine Wände glasieren, eine Unmenge Gestein in die Höhe katapultieren, vor allem aber würde die Detonation getunnelt.«
    »Soll heißen?«, fragte Heidrun.
    »Dass es, abgesehen von oben, nur eine Richtung gibt, in die sich der Druck entladen kann.«
    »Ins Tal hinein.«
    »Ja. Die Druckwelle würde das komplette Vallis Alpina entlangrasen, beschleunigt durch die Steilwände. Ich schätze, das gesamte Gebiet wäre danach verloren.«
    »Aber zu welchem Zweck? Was ist so Besonderes an dem Tal, außer dass es schön ist?«
    Tim verschränkte die Finger und schüttelte den Kopf. »Ich frage mich eher, warum die Bombe nicht längst hochgegangen ist.«
    »Bis vor dreieinhalb Stunden ist sie nicht hochgegangen«, korrigierte ihn O'Keefe. »Inzwischen kann es da mächtig gerappelt haben.«
    »Und wir kriegen es hier nicht mit!«, knurrte Wachowski. »So ein Mist! Was ist bloß mit den Satelliten los?«
     
    Dazu könnte ich euch eine Menge erzählen, dachte Lawrence.
    »Wie auch immer«, sagte sie. »Wir werden das Problem hier und jetzt nicht lösen, und ehrlich gesagt interessiert es mich im Augenblick auch nicht. Ich will wissen, was am Aristarchus passiert ist.«
    »Die Shuttles müssten bald aufgetankt sein«, versprach Wachowski.
    »Hm, Carl.« Heidrun krauste die Stirn. »Was er wohl tun wird?«
    »Kommt drauf an. Lebt er, leben die anderen? Konnte er fliehen? Ich tippe eher, dass er im Hotel noch was zu erledigen hat.«
    »Und was sollte das sein?«, fragte Tim.
    »Die Bombe scharf

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