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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Stellen unseres Trabanten zeigen und euch vor unheimlichen Weltraumwesen beschützen wie beispielsweise Chinesen. Entschuldigen Sie, Rebecca – Rotchinesen, natürlich!«
    Rebecca Hsu schaut wie ertappt vom Display ihres Handys auf.
    »Ich habe kein Netz«, sagt sie flehentlich.
     
    Im Innern der Fahrstuhlkabine ist es eng. Man muss klettern. Sechs Reihen à fünf Sitze sind übereinander angeordnet, verbunden durch eine Leiter. Das Gepäck ist in den anderen Fahrstuhl geschafft worden. Evelyn Chambers sitzt zusammen mit Miranda Winter, Finn O'Keefe und den Rogaschows in einer Reihe. Sie lehnt sich zurück, streckt die Beine. An Komfort können es die Sitze mit der Königsklasse jeder Airline aufnehmen.
    »Uuiiii, wie nett«, freut sich Winter. »Eine Dänin.«
    »Sie mögen Dänemark?«, fragt Rogaschow mit kühler Höflichkeit, während Olympiada starr geradeaus sieht.
    »Na, ich bitte Sie!« Winter reißt die Augen auf. »Ich bin Dänin.«
    »Sie müssen meine Unkenntnis entschuldigen, ich komme aus der Stahlbranche.« Rogaschow zückt die Mundwinkel zu einem Lächeln. »Sind Sie Schauspielerin?«
    »Tja. Da gehen die Meinungen wohl auseinander.« Winter lacht laut und dreckig. »Was bin ich, Evelyn?«
    »Unterhaltungsfaktor?«, schlägt Chambers vor.
    »Na ja, eigentlich Model. Also, ich hab ja schon alles gemacht, natürlich war ich nicht immer Model, vorher Verkäuferin an der Käsetheke und bei McDonald's für die Fritten zuständig, aber dann wurde ich entdeckt bei so einer Castingshow, und gleich von Levi's engagiert. Wegen mir gab's Autounfälle! Ich meine, eins dreiundachtzig groß, jung, hübsch und Möpse, richtige Möpse, verstehen Sie, echte Dinger. Da konnte es gar nicht ausbleiben, dass Hollywood anrief.«
    O'Keefe, in seinen Sitz gelümmelt, hebt eine Braue. Olympiada Rogaschowa scheint zu der Erkenntnis gelangt zu sein, dass man die Realität nicht durch Wegsehen leugnen kann.
    »Was haben Sie denn alles gespielt?«, fragt sie matt.
    »Oh, meinen Durchbruch hatte ich mit Criminal Passion, einem erotischen Thriller.« Winter lächelt zuckrig. »Ich wurde sogar dafür ausgezeichnet, aber das muss man nicht näher thematisieren.«
    »Warum? Das ist doch sehr – das ist doch großartig.«
    »Ach nein, sie haben mir die Goldene Himbeere für die schlechteste Darstellerleistung gegeben.« Winter lacht und wirft die Hände in die Luft. »Was soll's? Danach kamen Komödien, aber ich hatte nicht gerade eine glückliche Hand. Es war kein Kracher dabei, und da hab ich halt angefangen zu saufen. Schlimm! Zeitweise sah ich aus wie ein Hefeteilchen mit Rosinen als Augen, bis ich eines Nachts komplett zugedröhnt den Mulholland Drive entlangschlittere und einen Obdachlosen über den Haufen fahre, du liebe Güte, der arme Mann!«
    »Entsetzlich.«
    »Ja, aber auch wieder nicht, weil, unter uns, er hat's überstanden und viel Geld damit gemacht. Nicht dass ich was beschönigen möchte! Aber ich schwöre, so war's, und ich hab meinen Gefängnisaufenthalt von der ersten bis zur letzten Sekunde filmen lassen, bis unter die Dusche durften sie mit. Mordsquote zur besten Sendezeit! Schon war ich wieder obenauf.« Sie seufzt. »Dann hab ich Louis kennengelernt. Louis Burger. Kennen Sie ihn?«
    »Nein, ich – tut mir leid, aber –«
    »Ach ja. Sie sind ja aus der Stahlbranche beziehungsweise Ihr Mann, wo man so Leute nicht kennt. – Obwohl, Louis Burger, Großindustrieller, Investmentmagnat –«
    »Wirklich nicht –«
    »Doch, ich glaube schon«, sagt Rogaschow nachdenklich. »Gab es da nicht einen Badeunfall?«
    »Richtig. Zwei Jahre hat unser Glück nur gehalten.« Winter starrt vor sich hin. Unvermittelt schnieft sie und reibt etwas aus ihrem Augenwinkel. »Vor Miami ist es passiert. Herzinfarkt, beim Schwimmen, und jetzt stellen Sie sich vor, was seine Kinder gemacht haben, die aasigen Bälger! Also nicht unsere, wir hatten ja keine zusammen, die aus Louis' vorheriger Ehe. Gehen hin und verklagen mich! – Mich, seine Ehefrau! Ich hätte bei seinem Tod nachgeholfen, ist das zu glauben?«
    »Hast du das denn?«, fragt O'Keefe unschuldig.
    »Blödmann!« Einen Moment lang wirkt Winter im Innersten getroffen. »Jeder weiß, dass ich freigesprochen wurde. Was kann ich denn dafür, wenn er mir 13 Milliarden vererbt? Ich könnte nie einem Menschen was antun, keiner Fliege könnte ich etwas zuleide tun! Wissen Sie was?« Sie schaut Olympiada tief in die Augen. »Ich kann eigentlich gar nichts. – Das aber richtig

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