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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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nickte. Er glaubte ihr endlich,
und hätte sie die Energie gehabt, hätte sie einen Luftsprung vollführt und die
Hacken zusammengeschlagen.
    Jonathan
seufzte. »Manche Leute nehmen jetzt Opium, aber zum Glück sind es nur wenige.«
    Sie setzte
sich neben ihn. »Mach dir nichts vor. Ihr habt viele, die nach Laudanum süchtig
sind und ein wenig nehmen, wenn niemand hinsieht. Und die Saloons sind voll
von Alkoholikern.«
    Er rieb
sich das stoppelbärtige Kinn. »Laß uns über das Feuer sprechen, auf dem du herumhackst,
seit du hier aufgetaucht bist.« Dann erinnerte er sich an Trista und führte
Elisabeth in den Wohnraum. »Du sagst, Trista und ich sind darin gestorben.«
    »Ich sagte,
Marshal Farley Haynes glaubte, ich hätte euch getötet, indem ich das Feuer
legte. Falls ...« Sie schluckte, als Galle in ihrem Hals hochstieg. »... falls
Leichen gefunden wurden, hat man das aus irgendwelchen Gründen vertuscht. Und
die Zeitung hat kein genaues Datum
genannt.«
    Jonathan
betrachtete das Feuer, das er im Kamin entzündet hatte. »Du wirst verstehen,
daß ich das Ganze nur schwer glauben kann.«
    Elisabeth
setzte sich in einen Ledersessel und verschränkte die Hände in ihrem Schoß. »Jonathan,
wir können doch jetzt weggehen, in das Hotel in der Stadt ziehen, zumindest in
der bewußten Woche.«
    Zu ihrer
Überraschung schüttelte Jonathan wieder den Kopf. »Wir werden eben ganz
besonders vorsichtig sein. Daß wir im vorhinein gewarnt sind, wird alles ändern.«
    Elisabeth
war nicht überzeugt. Sie verspürte ein unangenehmes Ziehen im Magen. »Jonathan,
bitte! Du mußt gesehen haben, daß das Haus in meiner Zeit anders war. Wenn das
kein Beweis ist, daß es wirklich einen Brand gegeben hat ...«
    Er stützte
sich auf die Seitenlehnen ihres Sessels. »Es wird keinen Brand geben, weil wir
beide ihn verhindern werden.«
    Sie schloß
die Augen und war für den Moment geschlagen.
    Sein Atem
strich warm über ihr Gesicht. »Ich bin es leid, nachts in meinem Bett zu
liegen, Elisabeth, und mich nach dir zu sehnen. Ich will heiraten.«
    Ihre Wangen
brannten, als sie zu ihm hochblickte. »Also, das ist romantisch«, murmelte sie
und wollte aufstehen und sich an ihm vorbeischieben. Er wich zurück und
lächelte sie an. Heißer Schmerz brannte in ihrem Hals, und Jonathans Lächeln
schwand aus seinen Augen.
    Er legte
eine Hand an ihre Stirn. »Wenn du aus einer Zeit kommst, in der unsere
Krankheiten nicht mehr existieren«, flüsterte er, »hast du auch keine Abwehrstoffe
dagegen.« Er zog sie auf die Beine, und sie sackte gegen ihn.
    Mühelos hob
Jonathan sie auf die Arme. Als nächstes nahm sie wahr, daß er sie auszog und in
ihr Bett legte. Er brachte Wasser und zwei der kostbaren Pillen, die sie für
Trista aufsparen wollte.
    Elisabeth
schüttelte den Kopf.
    Jonathan
zwang sie, die Medizin zu schlucken. Sie verfolgte mit immer weiter
schwindendem Wahrnehmungsvermögen, wie er aus Decken eine Art Zelt um ihr Bett
baute. Gleich darauf wurde die Luft um sie herum drückend und feucht, und
Elisabeth träumte, sie hätte sich in einem Dschungel voller exotischer Vögel
und Blumen verirrt.
    Im Traum
wußte sie, daß Jonathan sie suchte – sie konnte ihn rufen hören – aber er war
immer außerhalb ihrer Sichtweite, außerhalb ihrer Reichweite.

Kapitel 12
    Jonathans Angst wuchs mit jeder Sekunde,
während er zusah, wie Elisabeth immer kränker wurde. So stark sie auch war, ihr
Körper besaß keine Abwehrkräfte gegen den Virus, und innerhalb von Stunden war
sie dem Tod nahe. Selbst die Wunderpillen, die sie aus der Zukunft mitgebracht
hatte, schienen nicht zu helfen.
    Er
durchsuchte ihre Kommode, bevor er bewußt die verzweifelte Entscheidung
akzeptierte, die er getroffen hatte. Er fand die Halskette in einer Schublade,
ging zurück zu Elisabeth und befestigte die Kette um ihren Hals.
    Lange stand
er da, blickte auf sie hinunter und staunte, wie sehr er sie in der kurzen
Zeit lieben gelernt hatte. Selbst als er gedacht hatte, sie habe den Verstand
verloren, hatte er sie geliebt.
    Das
Tageslicht schwand vor den Fenstern, als er endlich hochblickte. Er lief die
Hintertreppe hinunter, um nach Trista zu sehen.
    Schon
früher hatte er ihr eine Schale von Elisabeths Hühnerbrühe gegeben. Jetzt
schlief sie, und sie hatte kaum noch Fieber.
    Er beugte
sich herunter, strich sanft die dunklen Haare seiner Tochter zurück und küßte
sie auf die Stirn. »Ich komme so schnell wie möglich zurück«, versprach er
flüsternd.
    Wieder

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