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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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Gartenbänke. Tische waren aufgestellt worden, und extra
für diesen Tag bestellte Dienstboten eilten hin und her, um Stühle,
Essen und noch mehr schmückendes Beiwerk hinauszuschleppen.
    Zuerst war
Katherine entzückt, doch dann begriff sie, daß sie nicht nur nicht zu dieser
Party eingeladen war, sondern offenbar nicht einmal etwas davon erfahren
sollte. Zorn wallte in ihr auf wie Quecksilber in einem Wüstenthermometer.
    »Bring
Christopher bitte nach oben«, trug sie einer sehr verwirrten Maria auf, die
jedoch widerspruchslos gehorchte. Nachdem Katherine ihre Handschuhe auf die
Marmorplatte des Tischs in der Eingangshalle geworfen hatte, wandte sie sich
resolut zur Küche.
    Obwohl sie
alles andere als überrascht war, Caroline Raynes dort anzutreffen, die sich mit
dem Koch besprach, explodierten ihre Emotionen wie Schießpulver in der Hölle.
»Was tun Sie hier?« herrschte sie Miss Raynes an.
    Der Koch
wich entsetzt zurück und verließ fluchtartig die Küche, weil er ganz offenbar
das Nahen einer Tragödie zu spüren schien.
    »Das gleiche
könnte ich Sie auch fragen«, entgegnete Caroline. »Soweit mir bekannt ist, hat
Gavin Sie auf die Insel verbannt, wo Sie sich nicht in Schwierigkeiten bringen
können.« Ein spöttisches Lächeln begleitete ihre nächsten Worte. »Sie wissen
schon. Wie beim letzten Mal.«
    »Hinaus«,
sagte Katherine leise, aber drohend.
    Caroline
schien ihre Entschlossenheit zu spüren, denn sie erblaßte. »Aber die Feier ...«
    »Es gibt
für Sie hier nichts mehr zu feiern, Miss Raynes«, fiel Katherine ihr ins Wort.
»Ünd das können Sie so auffassen, wie Sie wollen.«
    »Dazu wird
Gavin aber noch ein Wort zu sagen haben!« zischte Caroline empört, nahm aber
nichtsdestoweniger ihr kleines, perlenbesetztes Retikül und wandte sich zum
Gehen.
    »Das wird
er allerdings«, erwiderte Katherine. Sie dachte an die Duellpistolen aus dem
achtzehnten Jahrhundert, die über dem Kamin in Gavins Arbeitszimmer hingen,
und fragte sich, woher man wohl die Kugeln für diese Pistolen bekommen konnte.
Oder was auch immer damit abgefeuert wurde.
    Als
Katherine sich wieder ein wenig beruhigt hatte, bemerkte sie die große Torte
auf dem Tisch, und plötzlich war ihr alles klar. Natürlich. Es war Gavins
Geburtstag, und sie als seine Frau hätte es wissen müssen. Es wäre ihre Aufgabe
gewesen, eine Party für ihn zu veranstalten.
    Als Gavin
eine halbe Stunde später in sein Arbeitszimmer kam, war er mehr als
überrascht, als er Katherine erblickte, die an seinem Schreibtisch saß und
nachdenklich die Duellpistole betrachtete, die sie von der Wand genommen
hatte.
    »Alles Gute
zum Geburtstag«, sagte sie freundlich, aber ohne den Anflug eines Lächelns.
Dann richtete sie stirnrunzelnd den Blick auf die Waffe in ihrer Hand. »Sag
mir, Gavin, funktioniert das Ding noch? Denn wenn, dann würde ich dich jetzt
gern kastrieren.«
    Gavin erwiderte
nichts darauf, ging nur zum Schreibtisch und hob eins der Blätter ihres
Tagebuchs auf, die vor ihr lagen. Es war die Seite, auf der sie ein Raumschiff
gezeichnet und beschrieben hatte. »Was ist das?«
    »Der
Beweis, daß ich nicht die Person bin, für die du mich hältst«, antwortete
Katherine und hoffte, daß ihre Stimme fest und entschieden klang. »Sieh dir die
Handschrift an, Gavin. Hat sie so geschrieben?«
    Er senkte
das Blatt, um Katherine anzusehen, und an seinem betroffenen Gesichtsausdruck
erkannte sie, daß sie endlich zu ihm vorgedrungen war. »Nein«, antwortete er,
und das Wort klang heiser und gebrochen. Hier war etwas, das Gavin mit
wissenschaftlichem Geschwätz nicht abtun konnte, und Katherine sah, daß er
ungemein beunruhigt war. »Katherine ...
    Sie legte
die Pistole auf den Schreibtisch und stand auf, um ihren Mann mit ruhiger Würde
anzusehen. »Hast du mit Caroline geschlafen, Gavin? Ist sie deine Geliebte?«
    Er starrte
sie noch immer so verwundert an, als hätte er eine Art Mißgeburt vor sich. Er
war so erschüttert, daß es ihm die Sprache verschlagen hatte, und Katherine wunderte sich
jetzt, daß sie nicht schon früher auf die Idee gekommen war, ihm Beispiele
ihrer Handschrift vorzuführen. Vielleicht, dachte sie, habe ich es im
Unterbewußtsein gar nicht gewollt, bis ich bereit war, mich endgültig und unwiderruflich
an diese Zeit, an diesen Ort und diesen Mann zu binden.
    »Beantworte
meine Frage, Gavin«, beharrte sie.
    »Nein«,
erwiderte er seufzend. »Ich wollte es, aber es ist nie dazu gekommen.«
    Katherine
legte die Hände auf

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