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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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seine Rockaufschläge. »Das ist gut, denn ich liebe dich von
ganzem Herzen, Gavin, und ich werde dich im Bett so stark beanspruchen, daß du
keine andere Frau mehr brauchst. Nie wieder. Und du kannst mir vertrauen, weil
ich nicht die Katherine bin, die du gekannt hast, und weil ich dich nie
verletzen würde.«
    Sie fühlte,
wie ein Erschauern durch seine kräftigen Schultern ging. Er preßte die Lippen
zusammen, und für Katherine war es mehr als offensichtlich, daß er einen harten
Kampf mit sich selbst ausfocht, um seine Emotionen zu beherrschen. Eine
überwältigende Zärtlichkeit für ihn erfaßte sie bei dem Gedanken, wie furchtbar
er gelitten haben mußte.
    »Sag mir,
wer du bist«, bat er sie rauh. »Woher du kommst ... und wie so etwas geschehen
konnte ...«
    Lächelnd
legte sie einen Finger an seine Lippen. »Nicht jetzt, Dr. Winslow. Jetzt
solltest du lieber dein Geburtstagsgeschenk auspacken.«
    Ein Lächeln
erhellte seine Augen, und er nahm ihre Hand. »Was für ein skandalöser
Vorschlag, Mrs. Winslow. Überall im Haus sind Dienstboten, und die Gartenparty
wird jeden Augenblick beginnen.«
    »Die
Dienstboten sind alle blind und taub«, scherzte Katherine »und wenn es eine
Party gibt, ist das nur ein Grund mehr zum Feiern.«
    Hand in Hand
stiegen sie die Treppe hinauf, selbstvergessen und ohne einen Blick für die
Dienstboten in der großen Halle, die ihnen verwundert nachschauten. Im ersten
Stock hob Gavin Katherine auf die Arme, küßte sie und trug sie über die
Schwelle seines Schlafzimmers.
    Diese
Begegnung war ganz anders als ihre bisherigen Ümarmungen, denn diesmal gab es
kein ausgedehntes Vorspiel, keine neckischen Spielchen und keine verführerischen
Zärtlichkeiten. Dazu war ihr Verlangen viel zu groß, ihrer langen Trennung und
der neuentdeckten Harmonie wegen, und weil beide ein Hinauszögern ihrer Vereinigung
als unerträglich empfunden hätten.
    Irgendwie,
ohne ihre leidenschaftlichen Küsse zu unterbrechen, gelang es ihnen, sich
gegenseitig zu entkleiden. Dann drückte Gavin Katherine sanft aufs Bett, legte
sich zwischen ihre weit gespreizten Schenkel und drang in sie ein.
    Für
Katherine waren die Gefühle sehr viel tiefgehender als bloße Lust; für sie war
es auch eine spirituelle Erfahrung, etwas, das ihr schon seit der Entstehung
des Üniversums vorbestimmt gewesen war. Sie stieß einen heiseren Schrei aus,
als Gavin in sie eindrang, sich dann wieder zurückzog und von neuem in sie
eindrang, und als ihr Körper auf dem Höhepunkt der Ekstase einen wilden Tanz
begann, schien ihr Geist sich von ihm zu lösen und sich in die Lüfte
aufzuschwingen.
    Plötzlich
merkte sie, daß sie wieder vor der Brücke aus Kristall stand, und eine tiefe,
überwältigende Furcht erfaßte sie, weil sie wußte, daß sie für immer von Gavin
fortgerissen werden konnte. Hinter ihr lagen 1895, Gavin, Christopher, Marianne
und Maria, während vor ihr nur Dunkelheit zu sehen war, und das war der Moment,
in dem Katherine erkannte, daß ihr alter Körper gestorben war.
    »Jene
andere Katherine«, fragte sie das gleißend helle Licht über der Brücke. »Was
ist aus ihr geworden?«
    Sie hat
Frieden gefunden, antwortete
das Licht ohne Worte.
    Katherine
war sehr erleichtert. »Laß mich zurückkehren nach 1895«, flehte sie. »Bitte.
Dorthin gehöre ich, das war schon immer der Platz, der mir bestimmt war.«
    Du hast
dich entschieden, erwiderte
das Licht.
    Plötzlich
war Katherine wieder in Gavins Bett, tränenüberströmt und noch immer zitternd
von der Macht ihrer Erfüllung. Gavin keuchte, sein muskulöser Rücken fühlte
sich feucht unter ihren Händen an, und sie war überglücklich, weil sie jetzt
ein ganzes Leben hatte, um ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden, und
genügend Zeit, ihm von der Kristallbrücke und der Welt auf der anderen Seite zu
erzählen.
    »Ich liebe
dich«, sagte er.
    Katherine
küßte ihren Mann sanft auf die Stirn. Es mochte zwar sein Geburtstag sein, aber sie war es, die das Geschenk erhalten hatte.

Denn dein Herz kennt den Weg

1. Kapitel
    Onion Creek im Staate Washington
    April 1872
    Bess Campbell spürte, wie sich eine große
Hand auf ihre Schulter legte, und selbst im Schlaf entging ihr nicht, wie
behutsam die Berührung war. Einen wundervollen Augenblick lang war ihr, als
wäre sie wieder daheim in Philadelphia und Papa oder ihr Bruder Simon weckten
sie, um sie zu einem frühmorgendlichen Ausritt einzuladen.
    »Wachen Sie
auf«, befahl ihr eine fremde Stimme.
    Bess, die
auf

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