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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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Frau aufpassen.«
    Das mag
schon sein, stimmte Rebecca ihm im stillen zu, aber wer wird mich vor
meinem vermeintlichen Ehemann beschützen? Obwohl Lucas versprochen hatte, sie
nicht zu verführen, schaffte er es mühelos, sie dazu zu bringen, ihn trotz
allem zu begehren ...
    In jener
Nacht, im Schein der Petroleumlampen, spielten Mr. Pontious und Lucas bis spät
in die Nacht hinein Karten. Die Zwillinge schliefen, und Rebecca hatte sich schon lange
in Lucas' Bett zurückgezogen, als ihr > Mann < endlich in sein Zimmer kam.
    Rebecca
tat, als ob sie schliefe, und war erleichtert und enttäuscht zugleich, als
Lucas keinen Versuch machte, sie zu berühren. Er zog sich nur aus, schlüpfte
unter die Decken und gähnte ausgiebig wie ein Bär, der im Begriff war, seinen
Winterschlaf zu beginnen.
    Es ärgerte
sie unsäglich, daß er nur dort zu liegen brauchte, um ihr auf schockierende
Weise seine starken Arme zu Bewußtsein zu bringen, seine harte, muskulöse Brust,
seinen flachen Bauch und seine kräftigen Beine ...
    Rebecca war
sehr erstaunt am nächsten Morgen, als sie merkte, daß sie tief und fest
geschlafen hatte, anstatt die ganze Nacht zu leiden, wie sie erwartet hatte.
Lucas war bereits aufgestanden und hämmerte irgendwo in der Scheune, und die
Zwillinge hatten sich ganz allein für die Schule fertiggemacht.
    »Lucas hat
Pfannkuchen gebacken«, sagte Annabelle, als Rebecca ihnen Toast und Spiegeleier
zum Frühstück zubereiten wollte.
    »Mr.
Pontious sagte, er hätte noch nie so leckere Pfannkuchen gegessen«, fügte
Susan hinzu. Dann kniff sie die Augen zusammen und richtete einen besorgten
Blick auf ihre ältere Schwester. »Fühlst du dich nicht wohl, Rebecca? Du siehst
ein bißchen blaß aus.«
    »Es geht
mir ausgezeichnet«, erwiderte Rebecca – und wenn es ein bißchen spitz klang,
dann war das eben nicht zu ändern. Für Annabelle und Susan zu sorgen war ihre
Aufgabe, nicht Lucas', und sie schätzte keine Einmischungen. »Vergeßt nicht,
eure Stiefel anzuziehen und die Mäntel zuzuknöpfen, bevor ihr euch heute
nachmittag auf den Heimweg macht. Und wer ist heute an der Reihe mit dem
Hühnerfüttern?«
    »Das hat
Lucas schon getan«, sagte Annabelle, und dann waren die beiden fort und
stürmten durch die Tür in den schneebedeckten Hof hinaus.
    Mr.
Pontious kam herein, als Rebecca gerade das Frühstücksgeschirr abwusch. »Das
ist ein feiner Mann, den Sie da haben«, lobte er, aber es lag ein ernster,
düsterer Blick dabei in seinen Augen.
    Rebecca gab
keinen Kommentar zu Lucas' Charakter ab, sondern schenkte ihrem Pensionsgast
eine Tasse Kaffee ein, mit der er sich an den Tisch setzte.
    »Etwas
beunruhigt Sie, seit Sie gestern herkamen, Mr. Pontious«, sagte sie dann
freundlich. »Wollen Sie mir nicht verraten, was es ist?«
    Der
Hausierer räusperte sich umständlich und legte seine langen Finger um die
Tasse, um sie an dem heißen Kaffee zu wärmen. »Vielleicht sollten Sie sich dazu
lieber hinsetzen, Mrs. Kiley.«
    Bisher war
Rebecca nur neugierig gewesen, doch nun begann sie sich zu sorgen. Als sie sich
zu Mr. Pontious an den Tisch setzte, schaute er nervös zur Tür, als rechnete
er damit, daß Lucas jeden Augenblick erscheinen würde.
    Nach langem
Schweigen begann er schließlich wieder zu sprechen, während er gleichzeitig ein
kleines Ledermäppchen aus der Innentasche seiner abgetragenen Weste zog. »Wie
Ihnen sicher bekannt ist, Mrs. Kiley«, sagte er widerstrebend, »komme ich
ziemlich regelmäßig nach Spokane, um neue Waren einzukaufen. In der vergangenen
Woche war ich wieder dort und lernte dabei einen Mann kennen, der mir das
verkaufte ...
    Noch bevor
Rebecca nach dem Gegenstand griff, den Mr. Pontious ihr so zögernd zuschob,
wußte sie schon, was sie sehen würde, wenn sie das Ledermäppchen aufklappte.
Trotzdem blieb ihr fast das Herz stehen, als sie die Fotografie darin erkannte.
Es war eins der Bilder, die Duke Jones aufgenommen hatte, damals, in jenen
verzweifelten Tagen, bevor Rebecca und die Zwillinge Chicago verlassen hatten,
und die Augen, die sie von dem Foto anstarrten, waren ihre eigenen.
    Das war
jedoch noch nicht das Schlimmste. Sie hatte in einem dünnen Hemd und einem Paar
fast durchsichtiger Beinkleider posiert, das Haar offen und ungebändigt auf dem
Rücken, frivol wie eine Hure. Ihr Gesicht war geschminkt
worden, und auf Mr. Jones' Beharren hatte sie ein kokettes Lächeln aufgesetzt.
    Rebecca
rieb ihren Nacken, weil sie spürte, daß sie Kopfschmerzen bekam. Sie

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