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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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bißchen müde, das ist alles. Wenn du jetzt so gut
wärst und mich in Ruhe baden lassen würdest ...«
    Lucas
nickte und trat zurück, aber der zweifelnde Blick in seinen Augen blieb. Ganz
offensichtlich wußte er, daß es Rebecca alles andere als > gutging < .
Wortlos wandte er sich ab, zog seinen Hut und Mantel über und zündete noch
einmal die Laterne an, die er mitgebracht hatte, als er hereingekommen war,
bevor er wieder in die Kälte hinausging.
    Rebecca
holte sich im Schlafzimmer ein frisches Nachthemd und ihren Morgenmantel, und
dann saß sie in der dunklen Küche und starrte reglos aus dem Fenster, während
sie darauf wartete, daß das Wasser sich erhitzte. Als es soweit war, füllte sie
die Wanne, zog sich aus und sank dankbar in das heiße Wasser.
    Sie wusch
sich gründlich und schrubbte ihre Haut ab, bis sie brannte. Aber wie sie schon
befürchtet hatte, ließ das Gefühl des Beschmutztseins sich nicht abwaschen.
Schließlich griff sie nach einem Handtuch, trocknete sich ab und zog ihre
Unterwäsche und ihr Nachthemd an.
    Lucas
klopfte höflich an die Hintertür, als einige Zeit verstrichen war, und Rebeccas
Stimme klang ganz heiser, als sie rief: »Komm herein!«
    Er stellte
die brennende Laterne auf den Tisch, warf Rebecca einen unergründlichen Blick
zu und hob die schwere Wanne auf. Während er das Wasser aus dem Haus trug, floh
sie nach oben in das große, dunkle Schlafzimmer und schlüpfte rasch unter die
warmen Decken, noch ohne vorher ihren Morgenmantel abzulegen.
    Lucas
erschien schon kurz darauf mit der Laterne. »Du brauchst nicht so zu tun, als
ob du schläfst«, befahl er in freundlichem, aber bestimmtem Ton. »Ich weiß, daß
du noch wach bist.«
    Rebecca
war, als lägen alle ihre Nervenenden bloß, als befanden sie sich schutzlos und
verwundbar an der Oberfläche ihrer Haut. Sie war nicht naiv genug, zu glauben,
sie habe ihr Problem gelöst, indem sie diese einzige Daguerreotypie
verbrannte; es gab sicherlich noch andere Bilder von ihr, die in und um Spokane
herum die Runde machten. Fieberhaft, doch vergeblich zerbrach sie sich den
Kopf nach einer Lösung für ihr Problem.
    »Danke, daß
du in die Scheune gegangen bist, während ich gebadet habe«, sagte sie hölzern.
Großer Gott, warum mußte sie diesen Mann auch lieben? Wann und wie war es
soweit gekommen, daß seine Meinung ihr soviel bedeutete, als hinge ihr Leben
davon ab, was er über sie dachte?
    Die
Matratze gab nach, als Lucas sich auf die Kante setzte und seine Stiefel
abstreifte. »Es hat mir nichts ausgemacht«, erwiderte er zuvorkommend. Dann
zog er sich aus, bis auf die Haut und so selbstverständlich, als teilten er und
Rebecca schon jahrelang das Bett. Bevor er unter die Decken glitt, löschte er
die Petroleumlampe. »Ich bin es auch allmählich leid, mich immer nur in der
Schüssel zu waschen. Vielleicht nehme ich morgen auch ein schönes, heißes Bad.
Und du bist herzlich eingeladen, in der Küche zu bleiben und mir den Rücken zu
waschen, Mrs. Kiley.«
    Er scherzte
nur, das wußte Rebecca, aber etwas in seinen Worten oder in dem sanften,
humorvollen Ton in seiner Stimme brach die dünne Barriere, hinter der sie sich
den ganzen Abend lang versteckt hatte. Ganz unvermittelt, ohne die geringste
Vorwarnung, brach Rebecca in herzzerreißendes Schluchzen aus.
    Lucas war
im ersten Augenblick bestürzt – das spürte sie – aber dann streckte er die Arme
aus und zog sie an sich. »Aber Becky«, murmelte er ein wenig hilflos. »So
beruhige dich doch – du darfst dich nicht so aufregen, das schadet dir.«
    Rebecca
hätte laut gelacht, wenn sie nicht so verzweifelt gewesen wäre. Aber so, wie
es war, stieß sie nur ein leises, unglückliches Stöhnen aus. Sie war eine
starke Frau und hatte mehr ertragen als die meisten, aber jetzt schienen auch
ihre Grenzen erreicht zu sein.
    Lucas küßte
ihr Haar und ihre Schläfen, schlang seine Arme um ihren Rücken und zog sie ganz
fest an seinen warmen Körper. »Was immer es auch sein mag«, versicherte er
ihr, »ich möchte dir helfen, Becky.«
    Wieder
stöhnte sie, erstickte den Ton mit dem Saum der Decke und zog sie über ihr
Gesicht. Ein furchtbarer Aufruhr beherrschte ihren Verstand und ihre Seele –
und trotz allem spürte sie, daß ihr Körper sie verriet. Lucas fühlte sich so
stark, so hart an, wenn er sie so an sich zog ... Er war wie eine Mauer, die
sie vor jeder Gefahr beschützen würde.
    Rebecca
schlang die Arme um seinen Nacken, legte ihre Wange an seine Brust und

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