Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
Vom Netzwerk:
Augen. Manchmal fragte er sich, ob das Feuer, das diese Frau in
seiner Seele und seinem Körper entzündet hatte, all die Aufregungen und
Enttäuschungen wert war. Aber dann versuchte er es noch einmal, denn natürlich
war Bonnie all das wert. »Gestern nacht, als ich sagte, daß ich Rose Marie
unter meinem Dach aufziehen wollte, hatte ich nicht die Absicht, dir zu drohen,
Bonnie. Es war ein Antrag.«
    Sie drehte
sich langsam und mit einem fragenden Ausdruck in ihren Augen zu ihm um. »Aber
...«
    Eli hob
eine Hand. »Laß mich ausreden, Bonnie«, bat er rauh. »Ich wollte dir damit nur
zu verstehen geben, daß ich dich liebe. Daß ich dich brauche. Es war damals
eine schlimme Zeit für uns, und ich glaube, die Dinge sind uns einfach aus der
Hand geglitten ...« Er brach ab, weil er nicht wußte, wie er sich ausdrücken
sollte, aber Bonnie wartete stumm ab, bis er weitersprach. »Als du dann
plötzlich glaubtest, ich wollte Rose nur dazu benutzen, dich zu einer Heirat
mit mir zu zwingen, bin ich ... hat mein Verstand mich ganz einfach für eine
Zeitlang im Stich gelassen, Bonnie.«
    Sie sah
aus, als hätte sie ihm gern geglaubt, und das war immerhin ein Anfang. »Du hast
die Hochzeitsnacht in der Pension verbracht«, entgegnete sie hölzern. »Bei
Earline.«
    »Ich war
nicht bei Earline. Jedenfalls nicht so, wie du denkst.«
    Bonnie
schlug die Augen nieder. »Ich würde es dir gern glauben, Eli.«
    Er näherte
sich ihr vorsichtig und senkte den Kopf, um ihr einen zaghaften Kuß zu geben.
»Glaub es ruhig, denn es ist die Wahrheit. Komm mit mir nach Hause, Bonnie. Ich
habe dir so viel zu erklären.«
    Tränen
glitzerten in ihren Augen, als sie endlich zu ihm aufschaute. »Ich würde für
mein Leben gern mit dir nach Hause gehen, Eli, aber ...«
    »Aber?«
    »Es wird
dir nicht gefallen, was ich dir jetzt sage«, entgegnete Bonnie in einem Ton,
der halb nach Geständnis, halb nach Herausforderung klang.
    Eli war
weder für das eine noch für das andere in Stimmung, aber er wußte auch, daß er
zu oft zu heftig reagierte auf Dinge, die diese Frau ihm sagte. Deshalb
erwiderte er betont ruhig: »Überlaß die Entscheidung darüber mir, Bonnie.«
    Bonnie
schluckte und vermied es, ihn anzusehen. »Ich habe Forbes gesagt, daß ich
wieder tanzen werde.«
    Eli spürte,
daß er sich kurz vor einer Explosion befand und schwankte von der Anstrengung,
sie zu unterdrücken. »Warum?«
    Ein langes,
unbehagliches Schweigen folgte. »Weil er sonst Katie an meiner Stelle engagiert
hätte«, sagte sie schließlich. »Sie ist erst vierzehn und noch sehr
verletzlich. Ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, was geschehen würde, wenn
sie im Saloon angefangen hätte.«
    Eli zog
sich einen Stuhl heran und setzte sich. Es war ein entsetzlicher Tag gewesen,
und er hatte nicht die Absicht, ihn noch schlimmer zu machen. Als er dann
wieder das Wort an Bonnie richtete, war er selbst erstaunt, wie gut er sich
beherrschen konnte. »Ich glaube, du hättest andere Wege finden können, Katie
vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren, als dich an ihrer Stelle
aufzuopfern«, meinte er und hielt seinen Blick starr auf den Fußboden
gerichtet.
    »Ich wollte
dich beschämen«, erwiderte Bonnie mit der für sie so typischen Freimütigkeit.
»Ich war – und bin es noch immer – sehr wütend auf dich.«
    »Wegen
meiner angeblichen Beziehung zu Earline«, stellte Eli seufzend fest.
    »Es war
sehr grausam von dir, Eli«, erwiderte Bonnie.
    Da schaute
er auf. »Du hattest mir sehr eindeutig zu verstehen gegeben, daß ich nicht in
deinem Bett willkommen war, Bonnie.«
    Zwei rote
Flecken zeichneten sich auf ihren Wangen ab. »Und da hast du dir ein anderes
gesucht!«
    »Ja. Mein
Bett.« Eli stand auf, weil er spürte, daß er sich jetzt dem Ende seiner
Selbstkontrolle näherte. »Mein schmales, einsames, leeres Bett, das sich
zufällig in Earlines Pension befand.«
    »Wie
praktisch, Eli – nicht nur für dich, sondern auch für Earline«, entgegnete
Bonnie mit stiller Verachtung.
    Er streckte
die Hand aus und umfaßte ihr Kinn, um sie zu zwingen, ihn anzusehen. »Ich
wiederhole es nur noch einmal, Bonnie, also hör gut zu. Ich habe mein
Ehegelübde weder mit Earline Kalb gebrochen noch mit irgendeiner anderen Frau.«
    Ein Beben
lief durch Bonnies schlanken Körper, aber Eli hätte nicht sagen können, ob es
Wut oder Erleichterung war, was sie empfand. Innerlich verfluchte er sich
dafür, Bonnies Vertrauen zu ihm schon während ihrer ersten Ehe zerstört zu
haben.

Weitere Kostenlose Bücher