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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Und wenn ich mit Ihnen fertig bin,
werden Sie zu nichts anderem mehr zu gebrauchen sein, als den Sopran in der Kirche
zu singen!«
    Denning
erblaßte, dann wurde er rot vor unterdrückter Wut.
    Eli
lächelte giftig, ließ Dennings Rockaufschläge los und stand auf. Wütend
sprangen auch die Gorillas in ihren schlechtsitzenden Anzügen auf, alle sechs
begierig auf einen Kampf.
    Doch zu
Elis maßloser Enttäuschung winkte Denning sie alle wieder auf ihre Plätze
zurück.

25

    Als Eli
auf die Baustelle
zurückkehrte, hatten sich dort Genoa und Lizbeth Simmons zu ihrem wöchentlichen
Unterricht eingefunden. Ganz zwanglos saßen sie mit einer Gruppe von Frauen
auf dem Boden und nahmen sich eine Lektion aus McGuffeys Second Electic
Reader vor. Weder die Lehrerinnen noch die Schülerinnen schien zu stören,
daß Rose Marie, mit einem indianischen Kopfputz geschmückt und wildes Kriegsgeschrei
ausstoßend, von einer Gruppe zur anderen lief.
    Eli nahm
das Kind auf den Arm und hob es dann auf seine Schultern, wo es sein
ohrenbetäubendes Geschrei ungerührt fortsetzte. »Wo zum Teufel steckt Bonnie?«
fragte er gereizt.
    Genoa
schaute auf und lächelte ihren Bruder an. »Ich glaube, sie ist in ihrem
Geschäft. Ist Rose Maries Kopfschmuck nicht entzückend? Mr. Callahan hat ihn
aus Spokane kommen lassen.«
    »Erinnere
mich daran, ihn zu skalpieren«, erwiderte Eli mürrisch. Mindestens zwei
Dutzend Augenpaare beobachteten ihn interessiert, und das brachte ihn ein wenig
in Verlegenheit. »Ich bringe Geronimo nach Hause«, sagte er, schon auf dem Weg
zum Buggy.
    Seth hatte
die Zügel übernommen und begrüßte Rose Marie mit einem ähnlichen Kriegsgeheul
wie jenem, das sie selbst unablässig von sich gab.
    Eli hatte
plötzlich unerträgliche Kopfschmerzen. Mit Schrecken dachte er an die
bevorstehende Begegnung mit Bon nie. Jetzt würde er sich nicht nur dafür
entschuldigen müssen, sie in der Hochzeitsnacht allein gelassen zu haben,
sondern mußte ihr auch noch die Sache mit Consolata Torrez erklären. »Rose
Marie McKutchen«, sagte er streng, »halt den Mund!«
    Das kleine
Mädchen war so verblüfft, daß es tatsächlich verstummte, und der Rest der
kurzen Fahrt verlief in gesegneter Stille.
    Als er das
Schild Geschlossen sah, das vor Bonnies Laden hing, stieg Eli die
wenigen Stufen in den ersten Stock hinauf und rief nach ihr.
    Sie machte
ein erstauntes Gesicht, als sie in die Küche kam. »Du hättest auch anklopfen
können«, sagte sie nervös und auf Distanz bedacht.
    »Und du
hättest dich um unsere Tochter kümmern können, anstatt sie den ganzen Tag bei
Genoa zu lassen«, entgegnete Eli. »Aber darüber reden wir später. Im Moment
gibt es wichtigere Dinge zu besprechen.«
    Bonnie
wirkte müde und abweisend. »Das mag sein, aber dazu habe ich jetzt keine Zeit«,
sagte sie, und wieder hatte Eli den Eindruck, daß sie sich ganz bewußt von ihm
fernhielt.
    »Was soll
das heißen, du hast keine Zeit? Es ist wichtig!«
    »Das ist
eine Hochzeit auch, Eli McKutchen. Aber von unserer hast du deinen Zeitplan
nicht durcheinanderbringen lassen, oder?«
    Eli rieb
sich mit einer Hand den Nacken. »Ich versuche dir nur zu sagen ...«
    Bonnie
schob das Kinn vor, und ihre schönen Augen blitzten angriffslustig. »Wie du, Eli«,
sagte sie kalt, »habe ich etwas zu tun. Wenn du mich jetzt entschuldigen
würdest ...«
    Sie wäre
hinausgegangen und hätte ihn einfach stehenlassen, wenn er nicht ihren Arm
ergriffen und sie gezwungen hätte, sich wieder zu ihm umzudrehen. »Ich
entschuldige gar nichts«, stieß er hervor, und plötzlich erfaßte ihn trotz
seiner Wut eine fast unerträgliche Sehnsucht nach Bonnie. »Was könntest du
Wichtigeres zu tun haben, als dich um deine Tochter zu kümmern oder mit deinem
Mann zu reden?«
    Bonnie sah
aus, als hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt, aber das wagte sie
anscheinend nicht. Sie riß allerdings ihren Arm los und trat zurück. Ihre
Augen schienen Funken zu sprühen. »Ich habe mich immer um meine Tochter
gekümmert«, stellte sie entrüstet fest. »Und wie du weißt, ist Rose Marie der
einzige Grund, warum ich einer zweiten Heirat mit dir zugestimmt habe.«
    Die Worte
hatten den gleichen Effekt auf Eli wie eine Ohrfeige. »Nun ja, wahrscheinlich
habe ich es nicht anders verdient«, sagte er mit einem Seufzer. »Gestern
nacht, als wir über Kiley sprachen ...«
    Bonnie
wandte sich ganz unvermittelt ab und schlang die Arme um ihren Körper. »Bitte
geh.«
    Eli schloß
gequält die

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