Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
Vom Netzwerk:
Eingangshalle und den Saloon in die Küche. Erst dort antwortete er.
»Das ist reichlich unfair von dir, wenn man bedenkt, wie großzügig ich auf
deine Bedingungen eingegangen bin.« Er warf den Karton achtlos auf einen
Tisch, aber trotz dieser heftigen Bewegung wirkte Forbes nicht im geringsten
verärgert.
    Bonnie
musterte ihn argwöhnisch und setzte sich dann auf eine der langen Bänke, die
auf beiden Seiten den Tisch begrenzten. Normalerweise herrschte reger Betrieb
in diesem Raum, aber an diesem Nachmittag hielt sich außer ihr und Forbes niemand
darin auf. »Ich hatte erwartet, daß du wütend werden würdest«, gab Bonnie zu.
    Forbes
hockte sich ihr gegenüber rittlings auf die Bank. »Oh, wir sind schon ein Paar,
wir beide.« Einen Ellenbogen auf den Tisch gestützt und das Kinn in die Hand,
schaute er Bonnie nachdenklich an. »Du liebst Eli, ich liebe Lizbeth. Und doch
scheinen wir nichts anderes zu tun, als sie immer weiter von uns fortzutreiben.
Warum, glaubst du, tun wir das?«
    Bonnie
starrte ihn an, verblüfft über seine Freimütigkeit. »Ich weiß nicht, wie es
sich bei dir verhält«, gestand sie unglücklich, »aber ich glaube, daß es bei
mir Angst ist.«
    »Angst?
Wovor?«
    Bonnie
zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Eli jagt mir einfach Angst ein –
vielleicht, weil es so einfach wäre, mein Glück davon abhängig zu machen, was
er denkt, sagt oder tut.«
    Forbes nahm
Bonnies Hand und lächelte aufmunternd. »Du, der Engel, die Bürgermeisterin von
Northridge, solltest dein Glück von einem anderen Menschen abhängig machen?
Nein, Bonnie, das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
    Bonnie
machte keine Anstalten, Forbes die Hand zu entziehen. Ihre Freundschaft mochte
wie ein widersprüchliches Bündnis erscheinen, aber sie bestand seit langer
Zeit und war sehr real. »Du kannst es glauben, Forbes«, sagte sie, »weil du es
siehst. Wenn Eli mir tatsächlich wieder untreu gewesen wäre, hätte ich es nicht
ertragen.«
    »Wieso wieder? Was meinst du damit?«
    »Nachdem
unser kleiner Junge starb, verwandelte Eli sich in einen Fremden. Er wollte
nichts mehr mit mir zu tun haben.« Sie brach ab, weil sie daran dachte, wie Eli
am Abend zuvor im Garten geweint hatte, und ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.
Forbes, der es zu merken schien, drückte beruhigend ihre Hand.
    »Er hatte
andere Frauen«, sagte sie.
    Zorn
flackerte in Forbes' dunklen Augen auf. »Erzähl weiter.« Bonnie schüttelte nur
den Kopf.
    Wieder
überraschte Forbes sie. Er ließ ihre Hand los und umfaßte ihr Kinn, um sie zu
zwingen, ihn anzusehen. »Ich kann dir dazu nur eins sagen, Engel – Männer
verstehen im allgemeinen nicht gut mit Trauer umzugehen. Man erwartet Härte
von uns und keine Tränen. Es ist möglich, daß Eli auf die einzige Art
getrauert hat, zu der er damals imstande war.«
    Eine Träne
rollte über Bonnies Wange, aber sie lächelte. »Willst du damit sagen, daß auch
du zu tieferen Gefühlen imstande bist, Forbes?«
    Er rieb
sich mit einer Hand das Kinn, und wieder wunderte sich Bonnie, wie verdammt
attraktiv er war, obwohl er dringend eine Rasur benötigt hätte und ein Kamm
seinen Haaren auch nicht geschadet hätte. »O ja, mein Engel«, sagte er nachdenklich.
»In der Nacht, als du McKutchen geheiratet hast – zum ersten Mal, meine ich –,
habe ich so entsetzlich gelitten, daß ich glaubte, es nicht zu überleben.«
    »Das tut
mir leid«, sagte Bonnie, von tiefem Mitleid und einer merkwürdigen Trauer
erfaßt. »Das wußte ich nicht. Ich wollte dich nicht verletzen ...«
    Ganz
unerwartet und sehr sanft legte Forbes seine Hände um Bonnies Gesicht und strich
mit dem Daumen die Spuren ihrer Tränen fort. Dann küßte er sie, aber nicht mit
Leidenschaft, sondern ganz zärtlich und beinahe schüchtern. Er war sehr
angenehm, dieser Kuß, obwohl er natürlich nicht das wohlige Prickeln in Bonnie
auslöste, das sie bei Elis Küssen empfand.
    »Ich will
verdammt sein«, murmelte Forbes kopfschüttelnd. »Ich glaube, ich bin wirklich
in Lizbeth verliebt.«
    Bonnie
lachte. »Und wie darf ich diese Bemerkung auffassen?«
    Forbes'
Hand glitt streichelnd über ihre Wange, aber sein Lachen war wieder so
unbekümmert und schelmisch, wie Bonnie es von ihm gewohnt war. »Als
Kompliment, mein Engel. Dich zu lieben, war mir so sehr zur Gewohnheit
geworden, daß ich wahrscheinlich erwartet habe, meinen Namen zu vergessen oder
etwas anderes in der Art ... Als ich dich endlich küßte, meine ich.«
    »Vergißt du
deinen

Weitere Kostenlose Bücher