Linda Lael Miller
Namen, wenn du Lizbeth küßt? fragte Bonnie lächelnd.
Forbes
nickte stöhnend. »Ja! Unter anderem – wie zu atmen beispielsweise oder wo ich
wohne.«
Sein
Unglück machte Bonnie auf unverständliche und bittersüße Weise glücklich.
»Dann solltest du sie heiraten. Denn sonst vergißt du nachher noch dein
Bankguthaben!«
»Ja, und das wäre tatsächlich eine Tragödie!« stimmte er entsetzt und gleichzeitig sehr
begeistert zu.
Bonnie
stand auf. »Was mich betrifft, so bin ich es leid, wie die Katze um den heißen
Brei herumzuschleichen. Ich werde heimgehen und mit meinem Mann reden.«
»Ich fahre
dich gern hin, wenn du möchtest«, bot Forbes sich an.
Bonnie
stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte Forbes auf die unrasierte Wange.
»Vielen Dank, aber ich brauche die Zeit, um nachzudenken.«
Forbes
strich ihr zärtlich übers Haar. »Auf Wiedersehen, Bonnie«, sagte er rauh. »Und
viel Glück.«
»Das
wünsche ich dir auch«, erwiderte sie leise, von einer unerklärlichen
Traurigkeit erfüllt. Wer hätte gedacht, fragte sie sich, als sie das Haus durch
die Hintertür verließ, daß es weh tun könnte, etwas zu beenden, was nie
begonnen hatte?
In
Genoas Haus war
alles still, obwohl Bonnie fröhliches Geplauder aus dem Garten hörte. An solch
warmen Abenden wurde das Essen oft draußen serviert.
Und das ist
gut so, dachte Bonnie, als sie die breite Treppe in den zweiten Stock
hinaufging. Sie wollte jetzt niemand anderen als Eli sehen. All ihre Instinkte,
all ihre Gefühle trieben sie zu ihm hin.
Bonnie fand
ihren Mann im Schlafzimmer, womit sie schon fast gerechnet hatte. Mit hängenden
Schultern, das Gesicht in den Händen vergraben, saß er auf der Bettkante und
schaute nicht einmal auf, als Bonnie eintrat.
Sie schloß
die Tür hinter sich und lehnte sich für einen Moment dagegen.
Auch jetzt
hob Eli nicht den Kopf. »Ich dachte, du würdest den Abend mit deinem Vater
verbringen.«
»Nein«,
entgegnete Bonnie seufzend. »Ich glaube, es wird eine ganze Weile dauern, bis
der Wunsch nach einem Gespräch mit jack Fitzpatrick in mir aufkommen wird. Ich
war im Brass Eagle, um mit Forbes zu sprechen.«
»Aha«,
sagte Eli nur. Mehr nicht.
Bonnie war
enttäuscht. Sie hatte zumindest Zorn erwartet und leidenschaftliche Anklagen.
Interessierte es Eli denn nicht, ob sie wieder als Saloontänzerin auftrat? Sie
war so verunsichert, daß sie eine ganze Weile schwieg.
Eli ließ
die Hände sinken, aber auch jetzt schaute er nicht in Bonnies Richtung.
Irgendwie machte er den Eindruck tiefster Hoffnungslosigkeit auf sie.
Irgendwann
überwand sie die unnatürliche Scheu, die sie beim Betreten des Zimmers erfaßt
hatte, und näherte sich dem Bett. Als sie am Fußende stand, fragte sie: »Was
ist, Eli? Was hast du?«
Er wandte
sehr langsam den Kopf, und sie war bestürzt über die Qual, die sie in seinen
Augen sah. »Es fällt mir nicht leicht, es dir zu sagen, Bonnie«, sagte er
gequält.
Bonnies
Herz drohte stehenzubleiben, erschrocken legte sie eine Hand darauf. Jetzt
würde er ihr sagen, daß er sie belogen hatte, daß er doch mit Earline die Nacht
verbracht hatte. Und vielleicht hatte er sogar beschlossen, ihre zweite Ehe
annullieren zu lassen ...
»Setz
dich«, meinte er. Er lächelte schief und klopfte auf die weiße Bettdecke.
Bonnie kam
seinem Wunsch nach, aber eigentlich mehr, weil ihre Knie unter ihr nachzugeben
drohten. Aber sie sagte nichts, weil sie ihre gesamte Energie dazu aufwenden
mußte, ihre Tränen zurückzuhalten.
»Da war
eine Frau in Kuba«, begann Eli leise, und als Bonnie auch weiterhin schwieg,
stieß er ein Lachen aus, das alles andere als humorvoll klang. »Consolata war
eigentlich mehr ein Mädchen – sie muß um die achtzehn gewesen sein, als ich sie
kennenlernte.«
Ohne
hinzusehen, streckte Bonnie die Hand nach dem Bettpfosten aus und hielt sich
daran fest. Auch jetzt brachte sie kein Wort über die Lippen, aber sie war
nicht mehr bemüht, ihre Tränen zurückzuhalten.
Eli machte
keinen Versuch, Bonnie zu berühren, und das war sehr lieb von ihm, weil sie es
jetzt nicht ertragen hätte. »Ich habe gern Soldat gespielt, Bonnie, und als ich
aufgefordert wurde, eine geheime Botschaft zum südlichen Teil der Insel zu
bringen, nahm ich die Gelegenheit begeistert wahr. Ich war noch keine sechs
Stunden in Santiago de Cuba, als ich in einer cantina einen
Zusammenbruch erlitt ...«
»Du hattest
Gelbfieber«, warf Bonnie ein. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem
Genoa
Weitere Kostenlose Bücher