Linda Lael Miller
wenn er Lizbeth küßte,
und lächelte. »Empfindet er für dich das gleiche?« fragte sie, obwohl sie die
Antwort schon kannte.
»Das sagt
er.«
»Hat Genoa
dir je von ihrer ersten Verlobung mit Seth Callahan erzählt?« fragte Bonnie
nachdenklich.
Es entstand
eine lange Pause. »Ja«, meinte Lizbeth dann.
Bonnie
schaute ihrer Freundin offen in die Augen. »Dann wirst du wissen, was dummer
Stolz alles zerstören kann. Und das sage ich nicht nur so dahin – ich habe
selbst ähnliche Fehler gemacht. Hör auf meine Worte, Lizbeth, und erspar dir
Leid und Qualen. Stolz ist ein sehr armseliger Begleiter in einsamen Nächten.«
Lizbeth
musterte Bonnie scharf. »Das klingt ja, als glaubtest du, Eli für immer
verloren zu haben«, sagte sie besorgt. »Dabei ist er doch nur auf
Geschäftsreise. Genoa erwartet ihn täglich zurück.«
Bonnie biß
sich auf die Lippen. Eli war schon fast zwei Wochen fort und hatte bisher
nichts von sich hören lassen, weder durch Briefe noch durch Telegramme. Und
deshalb war Bonnie überzeugt, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Seufzend
spreizte sie die Hände.
»Was Eli
angeht«, sagte sie und dachte an die Sache mit Consolata Torrez, »findet das
alte Sprichwort Anwendung: > Aus den Augen, aus dem Sinn < .«
Lizbeth
erblaßte. Wahrscheinlich hegte sie hinsichtlich Forbes Durrants Fähigkeit zur
Treue einen ähnlichen Verdacht wie Bonnie bei Eli. Dennoch sagte sie mit leisem
Vorwurf: »Eben hast du mir noch zu verstehen gegeben, du würdest die Zeit
bereuen, die du verschwendet hast, Bonnie.«
»So ist es
auch«, stimmte Bonnie zu.
»Würdest du
anders handeln, wenn du die Uhr zurückdrehen könntest?«
Bonnie
dachte an die furchtbare Zeit nach Kileys Tod, an Elis Kälte und seine
Treuebrüche und an seinen Aufbruch nach Kuba. »Ich würde heute kämpfen«, sagte
sie entschieden. »Irgendwie würde ich mein eigenes Leid überwinden und Eli
zwingen, sich auch mit seiner Trauer auseinanderzusetzen. Und wenn er trotzdem
darauf bestehen würde, nach Kuba zu gehen, würde ich auf ihn warten. Ich würde
da sein, wenn er zur Besinnung käme.«
»Mein
Gott!« meinte Lizbeth beeindruckt. »Du mußt diesen Mann wirklich sehr lieben!«
»Mehr als
mein Leben«, erwiderte Bonnie ohne Zögern, »und sicherlich mehr als meinen
Stolz.« Sie ging auf die Tür zu, denn es wurde Zeit, nach Hause zu gehen, um
Rose Marie zu füttern und zu baden und ins Bett zu bringen. Doch an der Tür
blieb Bonnie noch einmal stehen. »Wenn du Forbes nicht verlieren willst – und
ich versichere dir, Lizbeth, daß es mehr als genug Frauen auf dieser Welt gibt,
die bereit wären, ihn über dich hinwegzutrösten –, dann solltest du um ihn
kämpfen.«
Als
Bonnie nach Hause
kam, schlug die große Standuhr in der Halle acht. Es war viel später, als sie
gedacht hatte, und natürlich war Rose Marie längst im Bett. Dafür würde Katie
schon gesorgt haben.
Müde und
niedergeschlagen ging Bonnie hinauf. Sie wollte wenigstens noch einen letzten
Blick auf ihre schlafende kleine Tochter werfen, bevor sie sich ein Bad einließ
und selbst zu Bett ging.
Leise
öffnete sie die Tür zum Kinderzimmer und blieb dann wie angewurzelt stehen. Im
hellen Mondschein, der durchs Fenster fiel, erkannte sie Eli, der vor Rose
Maries Bett in einem Sessel saß, das Kinn auf der Brust, und ganz
offensichtlich schlief.
Ein Lächeln
spielte um Bonnies Lippen, als sie sich behutsam über ihre Tochter beugte und
sie auf die Stirn küßte. Ausgerechnet diesen Moment wählte Eli, um zu
erwachen, und als Mann, der sich die ihm bietende Gelegenheit zu nutzen wußte,
kniff er Bonnie zärtlich in den Po.
Sie fuhr
zusammen und richtete sich auf, empört und gleichzeitig sehr, sehr froh, daß
Eli wieder bei ihr war. »Flegel!« beschimpfte sie ihn leise.
Eli stand
auf, hob Bonnie auf die Arme und trug sie ins angrenzende Schlafzimmer, wo er
ihr wortlos und ohne Einleitung das Kleid aufzuknöpfen begann.
Auf ganz
eigenartige Weise erregt und mit heftig pochendem Herzen überlegte Bonnie, was
sie sagen konnte. Irgend etwas ganz Normales und Alltägliches. »Hast du die
Werft gekauft?« platzte sie schließlich heraus.
Eli hatte
Bonnies Kleid inzwischen aufgeknöpft, und seine warmen Hände berührten ihre
nackten Schultern, als er ihr das Kleidungsstück abstreifte. Sein leises Lachen
war heiser, warm und sehr, sehr männlich. »Darüber reden wir später. Jetzt,
mein Liebling, brauche ich dich.«
Mit
geschickten Fingern begann er die Bändchen
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