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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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aus New Yorker Höhen sicher ein wenig gedämpft ...
    Doch Jack
war im Jahr nach Bonnies Heirat nach Irland zurückgekehrt. Und obwohl er zu
einem flüchtigen Abschied in New York erschienen war, hatte er Bonnie nie
verraten, was ihn zu seiner überstürzten Abreise bewogen hatte. Er hatte ihr
nur eine Besitzurkunde in die Hand gedrückt, bevor er das Dampfschiff nach
London bestieg, und den Laden ihrer Obhut anvertraut.
    Seitdem
hatte sie ihn nicht wiedergesehen und bisher auch nur einen einzigen, von
Rechtschreibfehlern wimmelnden Brief von ihm erhalten, in dem er ihr mitteilte,
daß er in einem Dubliner Saloon Arbeit gefunden habe und sie das Geschäft in
Northridge nun als ihr Eigentum betrachten könne.
    Obwohl das
seltsame Verhalten ihres Vaters Bonnie damals sehr beunruhigt hatte, wagte sie
nicht mit Eli darüber zu sprechen, weil er Jack Fitzpatrick gegenüber sehr
viel weniger großzügig eingestellt war als sein verstorbener Großvater. Wahrscheinlich
hätte er die Handlungsweise seines Schwiegervaters dessen unleugbarer Schwäche
für Roggenwhiskey zugeschrieben. Aus Stolz hatte Bonnie ihrem Mann auch
verschwiegen, daß sie ihrem Vater ab und zu Geld schickte.
    »Mrs. McKutchen?«
    Bonnie erschrak,
und es versetzte ihr einen Stich, sich plötzlich fast dreitausend Meilen weit
entfernt von jenem Ort wiederzufinden, der einst ihr Camelot gewesen war,
allein, ungeliebt und praktisch mittellos. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich war etwas geistesabwesend. Entschuldigen Sie bitte.«
    »Sie sehen
so traurig aus!« meinte Webb besorgt. »Was haben Sie denn, Mrs. McKutchen?«
    Bonnie mied
seinen Blick, weil sie ihn nicht ihre Tränen sehen lassen wollte. »Ich fragte
mich nur, ob wir nicht am Geschäft meines Vaters vorbeifahren könnten? Falls es
Ihnen nichts ausmacht.«
    »Am
Geschäft ... Ihres Vaters?« entgegnete Webb derart verblüfft, daß Bonnie ihre
Tränen vergaß und sich zu ihm umdrehte.
    Sie hatten
inzwischen die Hauptstraße von Northridge erreicht, und Webb hielt an, um einem
anderen Wagen die Vorfahrt zu lassen.
    »Ja.« Eine
seltsame Unruhe erfaßte Bonnie. »Es liegt in dieser Straße, gleich hinter dem
Union Hotel!«
    Webb wandte
den Blick ab, und an seinem Kinn zuckte ein Muskel. Aber als der Pferdekarren
vorbeigefahren war, bog er kommentarlos in die Seitenstraße ein.
    Dicht
hinter dem stattlichen Union Hotel stand das zwei stöckige Gebäude, auf das
Jack Fitzpatrick einst so stolz gewesen war. Bonnies Augen weiteten sich' vor
Entsetzen, als sie sah, wie vernachlässigt und heruntergekommen es heute
aussah. Überall blätterte der weiße Putz ab, und die Fensterscheiben waren
gesprungen und mit einer dicken Schmutzschicht bedeckt. Das schöne Schild, das
einst den Namen ihres Vaters getragen hatte, war durch ein häßliches Brett mit
der Aufschrift Company Store – McKutchen Enterprises ersetzt worden.
    »McKutchen
Enterprises?« sagte Bonnie verblüfft und raffte die Röcke, um aus dem Wagen zu
springen.
    Doch wieder
hielt Mr. Hutcheson sie zurück. »Warten Sie ...«
    Um sich zu
wehren, fehlte ihr die Kraft; sie zitterte vor Zorn und die Tränen, die sie
bisher so tapfer zurückgedrängt hatte, strömten nun ungehindert über ihr
Gesicht. »So ein Schuft ...! Dieser hochmütige selbstgerechte Schuft hat
mir meinen Laden gestohlen!«
    »Wie soll
ich das verstehen?« fragte Mr. Webb verwundert.
    »Dieser
Laden gehört mir! Mir allein! Und falls der allmächtige Mr. Eli
McKutchen damit durchzukommen glaubt ...«
    Webb zog
die Brauen hoch. »Das ist ihm scheinbar schon gelungen«, entgegnete er. »Aber
wäre es nicht besser, Mrs. McKutchen, wenn ich Sie jetzt zu Genoa führe? Sie
sind doch sicher müde von der langen Reise.«
    Bonnie
wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab und straffte die Schultern. Sie
mußte sich jetzt zusammennehmen, für heute hatte sie schon genug angerichtet!
Webb Hutcheson wußte jetzt über den wahren Stand ihrer legendären Ehe mit Eli
McKutchen Bescheid, und die Leute auf der Straße begannen ihr bereits
neugierige Blicke zuzuwerfen. In den Augen einiger von ihnen dämmerte sogar
schon Erkennen auf. »Ja, ja, bringen Sie mich zu Genoa!« sagte Bonnie schnell.
    Webb
wendete den Buggy und bog in eine stille, baumgesäumte Allee ein, in der nur
wenige Häuser standen. Kurz darauf hielten sie vor einem vertrauten Eisengatter.
    Das Haus
hatte sich in ihrer Abwesenheit nicht verändert, Bonnie empfand den Anblick
seiner weißgetünchten Mauern, der Giebel

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