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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
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der winzigen
Hütte die Trauer so nah gewesen und doch vorbeigezogen war. Für heute.
    Lincoln
setzte sich auf den Rand der Matratze und streifte sich die Stiefel von den
Füßen. Im nächsten Moment lag er neben ihr unter der Bettdecke, vollkommen
angekleidet, und hielt sie fest. In diesem Moment wusste Juliana nur zwei
Dinge: Jetzt war es endgültig um sie geschehen, und sie würde sterben, wenn er
sie losließ.
    Er ließ sie
nicht los. Mehrmals in dieser Nacht wachte sie auf, jedes Mal mehr bei Sinnen,
und immer spürte sie seine Arme um sich und seine warme Brust an ihrer Wange.
    Als sie das
nächste Mal die Augen öffnete, schaute sie Lincoln direkt ins Gesicht. Alle
Erschöpfung war verschwunden. Bald würde der Tag anbrechen.
    »Da wir nun
schon eine Nacht das Bett geteilt haben«, sagte er sehr vernünftig, als ob er
dieses Problem seit Stunden hin und her gewälzt und endlich die Lösung gefunden
hätte, »finde ich, dass wir auch gleich heiraten können.«
    Juliana
starrte ihn an, die Augen so weit aufgerissen, dass es beinah wehtat. »Heiraten?«
    Er lächelte
nur.
    Sie
schluckte. »Aber ... bestimmt ...«
    Mit einem
Quietschen wurde die Tür aufgestoßen. »Papa?«, ertönte Gracies Stimme. »Theresa
kann Miss Mitchell nicht finden und ...«
    Juliana
wollte sich die Decke über den Kopf ziehen und sich verstecken, aber dafür war
es zu spät. Gracie, flink wie eine Elfe, stand bereits neben dem Bett.
    »Oh«, sagte
sie mit vergnügt unschuldiger Stimme. »Da sind Sie!«
    »Gracie ...«,
begann Lincoln.
    Doch Gracie
schnitt ihm das Wort ab: »Theresa!«, brüllte sie. »Ich habe Miss Mitchell
gefunden. Sie ist hier im Bett von meinem Pa!«
    Ein lautes
Stöhnen kam über Julianas Lippen.
    Lincoln
lachte. »Miss Mitchell muss dir etwas sagen, Gracie.«
    »Was denn?«,
fragte Gracie neugierig.
    Juliana
holte tief Atem und stieß ihn dann langsam wieder aus. »Dein Vater und ich
werden heiraten«, verkündete sie.
    »Dann
bekomme ich eine Mom?«, schrie Gracie begeistert. »Das ist noch besser als ein Wörterbuch!«
    »Du gehst
jetzt wieder zurück ins Bett«, befahl Lincoln seiner Tochter.
    Sie
gehorchte überraschend bereitwillig, drehte sich um und tanzte regelrecht auf
die Tür zu.
    »Das«,
flüsterte Juliana empört, »war wirklich sehr hinterhältig.«
    Er setzte
sich auf, die Kleidung zerknittert, schwang die Beine aus dem Bett und beugte
sich vor, um die Stiefel anzuziehen. Dabei summte er leise vor sich hin, es
klang aber eher nach einem unterdrückten Gelächter.
    »Sobald der
Schnee etwas geschmolzen ist, werde ich nach jemandem schicken, der uns trauen
kann. Vielleicht der Friedensrichter, denn der Pfarrer kommt nur vorbei, wenn
ihm gerade der Sinn danach steht«, erklärte er, als ob sie überhaupt nichts
gesagt hätte.
    Natürlich
hätte sie protestieren können, doch aus irgendeinem Grund tat sie das nicht.
    Lincoln
legte noch etwas Holz nach, bis das Feuer knisternd prasselte. »Schlaf noch ein
bisschen«, sagte er. »Ruh dich aus.«
    Die
Bettdecke bis zum Kinn gezogen, lag Juliana da und dachte darüber nach, was
eben geschehen war. Sie hatte einen Heiratsantrag angenommen – gewissermaßen.
Es war vollkommen anders verlaufen, als sie es sich immer vorgestellt hatte,
und zwar sowohl als junges Mädchen wie auch als erwachsene Frau.
    Das war
alles nicht richtig.
    Es war
schrecklich unromantisch.
    Warum also
verspürte sie so eine sonderbare Freude, warum hatte sie das unbändige
Bedürfnis, zu singen?
    Es gelang
ihr nicht, noch einmal einzuschlafen. Die Kinder waren schon auf, Juliana hörte
ihre Stimmen und Schritte. Davon abgesehen, hatte sie sich ausreichend
ausgeruht.
    Sie musste
sich ankleiden, irgendetwas mit ihrem Haar anstellen und dann hinüber zur
Hütte gehen, um nach Rose-of-Sharon und dem Baby zu sehen. Wenn nun das Feuer
ausgegangen war und die beiden sich erkälteten?
    Ihr Kleid,
das wahrscheinlich sowieso niemand mehr retten konnte, war verschwunden. Ein hübsches
blaues Hauskleid aus Wolle lag am Fußende des Betts. Lincoln musste es dort
hingelegt haben. Wahrscheinlich hatte dieses Kleid seiner Frau gehört, denn es
wirkte nicht matronenhaft genug für seine Mutter. Im Gegensatz zu dem
Nachthemd, das sie trug.
    Kurz
überlegte sie, eines ihrer anderen beiden Kleider anzuziehen, allerdings waren
sie beide an den Nähten ausgefranst und vielfach ausgebessert – und nicht
annähernd warm genug für diese winterlichen Temperaturen.
    Zaghaft
berührte Juliana den schönen blauen

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