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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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das kleine, gefleckte Pferd,
das Gareth ihr zu Ostern geschenkt hatte. Tief über den Hals des Tiers gebeugt,
jagte sie über die Felder, und ihr Haar flatterte wie ein seidenes Banner in
der sanften Brise. Ihre reichbestickte, dunkelblaue Kleidung war schmutzig,
der Rock hinaufgerutscht bis zu den Waden, so daß man ihre nackten Füße sah.
Sie lachte, als sie Edward, ihren jüngeren Schwager und besten Freund, auf
seinem eigenen Pferd, einem Falben namens Odin, näher galoppieren sah.
    »Großer Gott,
Gloriana«, schrie der Junge, »willst du wohl endlich anhalten?« Eine heftige
Erregung malte sich auf seinen Zügen ab, deren Grund es nicht nur sein konnte,
daß er sich darüber ärgerte, an diesem schönen Sommernachmittag ein weiteres
Mal ein Wettrennen verloren zu haben.
    Beunruhigt
zügelte Gloriana ihr Pferd, ließ es vom Galopp in Trab und dann in Schritt
zurückfallen.
    »Was ist?«
    Edward fuhr
sich durch seine dichten braunen Haare und deutete auf den Hügel hinter
Hadleigh Castle. »Da«, sagte er gepreßt.
    Gloriana
folgte seiner Blickrichtung und sah einen Trupp Reiter den Pfad
hinunterstürmen, unter munterem Gegröle und Geschrei, das selbst aus dieser
Entfernung deutlich zu hören war. »Gäste«, sagte sie und richtete einen
neugierigen Blick auf Edward. Seine Augen waren schmal geworden, und seine
Sommersprossen hoben sich noch stärker als sonst von seiner blassen Haut ab.
»Wie schön,
Edward. Sie sind bestimmt gekommen, um dir Ehre zu erweisen und deinen Triumph
zu feiern. Vielleicht haben sie uns sogar neue Geschichten mitgebracht.«
    Edward
richtete sich in den Steigbügeln seines Sattels auf, der einst seinen beiden
älteren Brüdern gehört hatte, bevor er an ihn weitergereicht worden war.
Gloriana hatte einen prachtvollen neuen Sattel auf dem Sommerjahrmarkt für ihn
gekauft, den sie jedoch noch in ihrer Kammer verwahrte. In zwei Tagen, wenn
der sechzehnjährige Edward zum Ritter geschlagen werden sollte, würde sie ihm
den Sattel als ihr Geschenk überreichen. Sie war stolz auf den Jungen.
    »Nein, das
sind keine Besucher«, sagte er nach einer Weile in ganz sonderbarem Ton.
»Siehst du denn ihre Farben nicht? Grün und weiß. Es sind Kenbrooks Männer,
Glory ... Dein Gatte ist heimgekehrt.«
    Glorianas
Herz machte einen Sprung, denn sie hatte aufregende Geschichten über die
Abenteuer ihres Gemahls gehört; Troubadoure sangen von seiner Tapferkeit,
seiner Ritterlichkeit und seiner Charakterstärke. Ihre Hand glitt unwillkürlich
zu ihrem zerzausten Haar, um es zu ordnen, sank dann aber wieder herab.
Gloriana hatte schon so lange von Kenbrooks Heimkehr geträumt, und in ihren
Träumen war sie immer tadellos gekleidet gewesen, wenn sie ihn wiedersah: in
ein wunderschönes Kleid aus grünem Samt, mit einem Kranz aus vergoldeten
Eichenblättern in ihrem Haar und kunstvoll bestickten Schuhen an den Füßen. Ihr
momentaner Zustand der Verwahrlosung stand in krassem Widerspruch zu dieser
Phantasie. Ein leiser Ausruf der Bestürzung entrang sich ihr, als sie ihre
Augen beschattete und die herangaloppierenden Reiter musterte.
    Dane St. Gregory,
der in beträchtlichem Abstand zu seiner lärmenden Truppe ritt, war schon aus
weiter Ferne an seinem blonden Haar zu erkennen, Erbe irgendeines norwegischen
Vorfahren, das wie reines Gold in der Sonne schimmerte. Er strahlte eine Aura
von Würde, Macht und Gefahr aus, die alle Legenden, die sich um ihn rankten, zu
bestätigen schien.
    Mit einem
weiteren Ausruf trieb Gloriana ihr geduldiges Pferd an und ritt an den offenen
Stadttoren vorbei auf die Apfelbäume zu, die längs der uralten Mauer wuchsen. Dicht
gefolgt von Edward, der ihr zuschrie, anzuhalten, jagte sie auf das Tor zu, das
in den Garten hinter dem Haus ihres Vaters führte.
    Das Haus
gehört jetzt mir, dachte sie mit einem Anflug von Trauer, als sie sich, Edwards
Proteste ignorierend, tief über den Nacken der Stute beugte, um den eisernen
Riegel am Tor zurückzuschieben. Gloriana gehörte jetzt sehr viel, weil Cyrus,
der Wollhändler, und seine Frau Edwenna zwölf Monate zuvor verschieden waren,
dahingerafft von einem Fieber, das die Stadt London heimgesucht hatte. Sie
hatten Gloriana ein mehr als ansehnliches Vermögen hinterlassen.
    Edward
holte Gloriana ein, als sie ihr Pferd durch die enge Gasse trieb.
    »Herrgott«,
rief er ärgerlich, »dieses Tor hätte schon vor fahren zugemauert werden
müssen! Stell dir vor, unsere Feinde würden davon erfahren ...«
    »Dann
würden sie es bestimmt

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