Lindenallee
aber irgendwie verantwortlich“, seufzte Paula.
„Das ist nicht verkehrt. Wie soll das denn am Wochenende laufen? Wie sieht dein Plan aus?“ Geschickt änderte er die Gesprächsrichtung, um Paula aus ihren Zweifeln zu ziehen und sie stattdessen mit der Planung des Treffens abzulenken.
„Steffen?“
„Ja?“
„Mir wäre es lieber, wenn du von unserer Planung sprichst. Wir machen das doch zusammen, oder? Ich möchte dich nicht dabei missen.“
Ihre Worte liefen bei ihm runter wie Honig. Er spielte einen Augenblick mit der Tischdecke, um sich zu sammeln. Am liebsten hätte er sich zu Paula hinüber gebeugt und ihr einen Kuss auf ihre schönen Lippen gegeben.
„Also, wie wollen wir den Tag planen?“, nahm er ihren Vorschlag auf.
„Wir könnten nachmittags nach Lucklum fahren. Wir gehen in der Lindenallee spazieren und Friedrich stößt dazu. Alles Weitere sehen wir dann.“ Paula machte eine Pause. „Nimmst du deinen Arztkoffer mit?“
„Warum das?“
„Falls einer von beiden hyperventiliert oder das Herz verrücktspielt. Man weiß doch nie! Sie sind immerhin weit über Achtzig!“
„Na gut, der Arztkoffer wird sich in meinem Auto befinden.“ Steffen grinste belustigt.
„Was ist daran so lustig?“, schnaubte Paula. „Das wäre doch dein Part gewesen, so umsichtig zu denken.“
„Ich hatte mir vorgenommen, ein bisschen mehr wie du zu sein. Ich möchte von meinem Image als Mr. Perfect weg und mehr in deine Richtung gehen.“
Paula entgleiste das Gesicht. „Mach das bloß nicht“, warnte sie ihn. „Ich bin doch das beste Beispiel, welche Folgen das haben kann.“
„Eben das finde ich so erstrebenswert“, antwortete er feixend.
„Du spinnst.“
„Stimmt, nicht gerade perfekt, oder?“
„Nein, aber total liebenswert.“
Steffen verschlug es für einen Moment die Sprache und saß Paula stillvergnügt gegenüber. Es würde ein wundervoller Abend werden.
22
„Ich habe für heute Sonnenschein und warme Temperaturen bestellt. Wie findest du das?“ Paula begrüßte Magarete gutgelaunt, die aus ihrer Wohnung kam.
„Hervorragend. Ist Steffen schon da?“
„Ja, er steht draußen. Er findet mal wieder keinen Parkplatz mit seiner Riesenkiste. Ach, muss ich dir noch sagen: er hat kein begnadetes Talent, was Autofahren betrifft. Bei ihm sollte man immer angeschnallt sein und einen Blick mit auf die Straße werfen. Das kann nie schaden.“
Paula hielt Magarete die Tür auf. Steffen stand auf der Straße und winkte ihnen zu.
„Oh, das ist heute wärmer als ich dachte“, bemerkte Magarete. „Da brauche ich vielleicht keinen Mantel.“
„Ich lege ihn hinten in den Kofferraum, vielleicht für später.“ Paula war froh, etwas tun zu können, denn ihre Nervosität ließ ihre Hände flattern. „Möchtest du vorne sitzen?“, fragte sie Magarete, während sie den Mantel verstaute.
„Nein“, lehnte sie dankend ab. „Wenn Steffen wirklich so schlecht fährt, wie du sagst, ist es besser, du sitzt neben ihm und kannst notfalls ins Lenkrad greifen.“
„He ihr zwei, ich kann hören was ihr sagt. Wer behauptet, ich würde schlecht Auto fahren?“
„Deine Versicherung und außerdem habe ich deine Fahrkünste schon genießen dürfen“, konterte Paula.
Magarete hatte hinter ihnen Platz genommen und schnallte sich an. Sie lauschte dem Gespräch der Beiden und wunderte sich einmal mehr, warum sie noch kein Paar waren. Sie neckten sich derart verliebt, dass es ihnen doch selber auffallen musste.
„Bist du angeschnallt?“, fragte Paula und drehte sich um.
„Kann losgehen.“
„Dann wollen wir mal sehen, wie gut Steffen heute den Gefahren der Straße trotzen kann“, setzte Paula eine Spitze oben drauf.
Daraufhin schaltete Steffen den Motor wieder aus. „Okay, jetzt reicht es.“
Paula und Magarete beobachteten überrascht, wie Steffen ausstieg, um das Auto herumging und an Paulas Tür stehen blieb. Er winkte mit der Hand, die Tür zu öffnen.
„Was wird das jetzt?“ Paula sah in ungläubig an.
„Du fährst.“
„Gut, das ist mal ein Wort.“ Rasch wurden die Plätze gewechselt, die Sitzposition auf Paula eingestellt und es ging los. Paula fuhr sicher und schnell durch die Straßen, während Steffen sich entspannt zurücklehnte und mit Magarete plauderte.
Paula konzentrierte sich auf die Straße und versuchte, ihr Gehirn ausschließlich mit der Tätigkeit Autofahren zu beschäftigen. In ihr nagten Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war, mit Magarete nach Lucklum zu
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