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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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hinein.
    „Aha, die alte Ladentheke haben sie nicht herausgerissen.“
    Neugierig trat Paula neben Magarete und folgte ihrem Blick ins Innere. Geradeaus zu, stand auf der alten Ladentheke, eine ebenso alte Kasse mit altmodisch anmutenden Registriertasten. Dahinter, an den Wänden, standen in Wandregalen getöpferte Schalen, Becher und Vasen, die in bunten Farben leuchteten. Kleine lustige Drachen, mit Dochten in ihren Nasenlöchern, grinsten ihre Betrachter frech an.
    „Früher war das der Dorfladen von Frau Hübner. Ich war häufiger mit Heinz hier, um für Mutter Besorgungen zu machen.“ Magarete drückte sich regelrecht die Nase an der Scheibe platt.
    „Und hier hast du das erste Mal Friedrich getroffen, richtig?“
    „Du hast mir gut zugehört.“ Magarete sah durch die Scheibe und reckte den Hals, um weiter hineinblicken zu können. „Vielleicht sollte man herkommen, wenn der Laden auf hat. Es gibt ein paar schöne Sachen zu kaufen.“
    Steffen räusperte sich dezent, woraufhin Paula sich zu ihm umdrehte. Er tippte andeutungsweise auf seine Armbanduhr und mahnte weiterzugehen. Paula blinzelte verständig und kam die Treppe hinab.
    „Und da drüben hast du in der Küche gearbeitet?“ Paula deutete in Richtung des Rittergutes und sah Magarete erwartungsvoll an.
    Magarete schritt die Treppe hinab und kam auf die Beiden zu. Ihr Blick folgte Paulas Fingerzeig.
    „Ja, da habe ich gearbeitet. Die Arbeit in der Küche hat mir viel Spaß gemacht und ich habe die Grundlagen erlernt, um später als Köchin zu arbeiten. Wenn ich so recht überlege, war es ein Glücksfall dort zu arbeiten, auch wenn die wirklich unschöne Sache mit Hein Kummerlich passiert ist.“
    Magarete folgte der Straße weiter hinauf, den Blick stetig auf das Rittergut geheftet.
    „Ist eigentlich jemals rausgekommen, wer Hein Kummerlich umgebracht hat?“, fragte Steffen neugierig.
    Paula stieß ihm den Ellenbogen in die Seite und gab ihm damit zu verstehen, dass sie die Frage für nicht passend hielt. Steffen ignorierte ihre Warnung und warf ihr einen verständnislosen Blick zu.
    „Solange ich hier lebte, wurde es nie aufgeklärt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass meine Eltern erzählt hätten, dass der Täter gefasst wurde. Ich denke, der beginnende Krieg hat damals die Nachforschungen ruhen lassen und danach gab es andere Dinge, die wichtiger waren.“
    „Aber so richtig befriedigend ist das auch nicht, oder?“ Steffen übersah gelassen Paulas Versuche, ihn bezüglich des Themas zum Schweigen zu bringen. Er würde höchstwahrscheinlich blaue Flecken von ihren Ellenbogen-Attacken davontragen, die er aber verschmerzen konnte. „Es kann doch nur jemand aus dem Dorf gewesen sein. Ich finde das richtig gruselig.“ Steffen erschauerte bei dem Gedanken, dass vielleicht ein Nachbar von Magarete der Täter gewesen sein könnte.
    „Da hast du wohl Recht.“ Magarete amüsierte sich über Steffens Sichtweise. „Ein weiterer Mord ist seitdem nie wieder geschehen. Ich denke, wir sind sicher.“ Sie ergriff Steffens Hand und drückte sie aufmunternd. Steffen lachte Magarete übermütig an.
    Paula fühlte sich ausgeschlossen und das Getue der Beiden übertrieben. Sie zog ein übellauniges Gesicht, welches Steffen ebenso ignorierte. Er schob Paulas Verhalten auf ihre Nervosität und entschuldigte sie damit. Aber nur so lange, bis das Rendezvous in der Lindenallee über die Bühne gegangen ist. Danach lasse ich ihr das nicht weiter durchgehen, schwor er sich.
    Magarete blieb erneut stehen und blickte kühl zum Rittergut hinüber. Sie standen auf der Höhe der Kirche. Über die Straße hinweg lud das große Tor zum Eintreten auf das Grundstück ein.
    „Möchtest du hinüber?“, fragte Paula.
    Magarete schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke nicht. Da wird sich viel verändert haben. Ich möchte nicht in alten Erinnerungen schwelgen, das scheint mir nicht richtig zu sein.“ Sie suchte nach Worten. „Es gab eine Zeit, da war dieser Ort wichtig in meinem Leben. Dann drehte sich die Welt weiter und ich passte nicht mehr hinein.“ Magarete grübelte einen Moment. „Ich glaube, ich habe mich sehr verändert und mit meiner Zeit auf dem Rittergut ohne Groll abgeschlossen.“ Sie ließ sich die Gedanken durch den Kopf gehen und schüttelte energisch den Kopf. „Das hat alles seine Richtigkeit, so wie es ist.“ Sie kehrte dem Rittergut den Rücken zu und blickte in die Lindenallee. „Zur Lindenallee habe ich viel mehr Bezug. Sie ist zwar von

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