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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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ernsthafte Beziehung einzusteigen.
    Steffen riss sie aus ihren Gedanken. „So, nun sag mal, was ist los?“
    Paula richtete sich in seinen Armen auf. Die Anspannung war wieder da. „Ich habe heute den dritten Tag hintereinander bei Magarete an der Tür geklingelt und nie ist sie da.“ Paula zog eine eingeschnappte Grimasse, wie ein kleines Kind, das seinen Willen nicht bekam.
    „Aha, daher weht der Wind. Jetzt verstehe ich. Da hat Magarete wohl andere Sachen im Kopf.“ Schnell merkte er, dass seine Bemerkung nicht gut ankam, denn ihr Körper spannte sich stärker in seinen Armen. „Aber warte mal ab, diese Woche wirst du bestimmt von ihr hören. Und solange werde ich dich eben unterhalten müssen. Bist du eigentlich kitzelig?“
    Blitzschnell lockerten sich seine Hände und suchten entlang ihres Körpers nach empfindlichen Stellen. Als Paula sich wand und laut zu kichern begann, verstärkte er seinen Fingereinsatz und kitzelte sie so lange, bis sie ergeben um Gnade flehte. Er ließ von ihr ab. Dann lag sie ruhig in seinen Armen, so dass er ihr Gesicht betrachten konnte. Das schönste Gesicht auf der Welt, dachte er glücklich. Inständig hoffte er, Magarete würde ihm noch etwas mehr Zeit lassen, damit er jeden Abend mit Paula verbringen konnte.
    Wie gut er Magarete verstand! Sie wollte ihre Zeit mit Friedrich alleine verbringen. So ging es ihm mit Paula. Er wollte sie im Moment mit niemanden teilen, auch wenn er wusste, dass ihm das nicht zustand. Aber es war ihm egal.
    „Jetzt wollen wir mal den Spieß umdrehen und sehen, wo du kitzelig bist.“ Paula hatte in der Zeit Kraft gesammelt und gemeinsam rangen sie miteinander und kicherten wie verliebte Teenager.

25
    „Endlich Wochenende“, seufzte Paula, als sie nach Hause kam. „Oh, was ist das denn?“ An ihrer Tür hing ein Zettel. Rasch nahm sie ihn ab und faltete das Blatt auseinander. In sauberer, geschwungener Schrift stand dort geschrieben:
     
    Meine liebe Paula,
     
    wenn Du heute von der Arbeit da bist, würde es mich freuen, wenn Du Zeit hättest, mit mir Kaffee zu trinken. Kuchen ist auch da.
     
    Liebe Grüße,
    Magarete
     
    Innerlich juchzte Paula und schloss aufgeregt die Tür auf. Sie hatte glatt vergessen, bei Magarete zu klingeln. Die Misserfolge der letzten Tage hatten sie davon abgehalten und gerade heute hätte sie Erfolg gehabt.
    Ihre Arbeitstasche flog in die Ecke, Schuhe hinterher und bereits auf dem Weg ins Bad fiel die Bluse zu Boden. So schnell wie heute hatte sie sich noch nie in ihrem Leben umgezogen und die Freizeitklamotten übergeworfen.
    In Rekordzeit stand sie vor Magaretes Tür und betätigte die Klingel. Das Läuten klang in ihren Ohren freundlich und einladend. Endlich. Einen Moment später ging die Tür auf und Magarete stand vor ihr.
    „Paula! Wie schön.“
    Magarete kam nicht dazu mehr zu sagen, denn Paula fiel ihr um den Hals. Magarete stützte sich nach hinten an der Flurkommode ab, sonst wäre sie bei der stürmischen Umarmung umgekippt.
    „Oh, Paula, du erdrückst mich ja fast“, japste sie unter der festen Umklammerung.
    Schuldbewusst lockerte Paula den Griff und blickte sie entschuldigend an.
    „Na, so schlimm war es auch nicht“, wiegelte Magarete scherzhaft ab. „Komm mit ins Wohnzimmer, ich habe alles vorbereitet.“
    Paula folgte Magarete und blickte sich neugierig um, ob sich etwas verändert hatte. Allerdings erkannte sie rasch, dass alles beim Alten und von Friedrich weit und breit nichts zu sehen war.
    „Dann nimm doch erst mal Platz. Möchtest du ein Stück von meiner Stachelbeertorte? Die Stachelbeeren sind noch vom letzten Jahr, aber sie schmeckt trotzdem herrlich.“
    „Ja, gerne.“ Der Kuchen sah verheißungsvoll aus und Paula probierte ihn sofort. Sie wusste ohne ein Stück zu essen, brauchte sie keine Unterhaltung mit Magarete anzufangen. Das war sozusagen ein Ritual und Magarete würde keine Abweichung dulden.
    „Lecker. Wie du das immer machst. Ganz toll.“
    Magarete beobachtete Paula zufrieden, wie diese ihren Kuchen nahezu verschlang und sich ein zweites Stück auf den Teller schob.
    „Tut mir leid, dass ich mich diese Woche erst so spät bei dir gemeldet habe.“ Magarete sah Paula entschuldigend an.
    Paula ließ die Kuchengabel sinken. „Ach, das macht doch nichts“, behauptete sie nicht sehr überzeugend. „Aber ich habe dich vermisst“, gab sie kleinlaut zu. Paula stellte den Teller auf den Tisch und straffte sich innerlich. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür,

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