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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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der lauen Sommerluft fanden.
    Magarete und Friedrich haben es in ihrer kühleren Erdgeschosswohnung angenehmer als wir, dachte Paula erleichtert, als die Sommerhitze ausbrach. Tagsüber blieben sie in der Wohnung, abends kamen sie in den Garten heraus und saßen in ihrer lauschigen Ecke.
    Steffen stand neben Paula, als sie aus dem Küchenfenster in den Garten hinabsah. Die Dunkelheit schlich sich ein, die Luft war warm und mit dem Duft einer tropischen Nacht erfüllt.
    Magarete zündete gerade Kerzen auf dem Tisch an und das Licht flackerte leicht im Wind. In dem Widerschein erkannten sie die Gesichter von Magarete und Friedrich.
    „Wie romantisch“, seufzte Paula. Sie lehnte sich an Steffen, der einen Arm um sie legte.
    „Möchtest du noch hinunter und ihnen Gesellschaft leisten?“, flüsterte er ihr ins Ohr. Er hatte das Gefühl, wenn er zu laut spräche, würde er die Atmosphäre stören. Er spürte, wie Paula langsam den Kopf an seiner Schulter schüttelte.
    „Nein, ich würde sie nur stören.“ Sie wandte den Blick von den Beiden ab. Ein schelmisches Grinsen huschte über ihr Gesicht, während ihre Hand abwärts wanderte und an seinem Gesäß hängenblieb. „Was machen wir zwei jetzt noch?“, fragte sie scheinheilig, die andere Hand begann den Gürtel seiner Hose zu öffnen.
    „Hmmm, ich wüsste da schon etwas.“ Seine Stimme klang heiser. „Folge mir.“ Er nahm sie an der Hand und zog sie in Richtung des Schlafzimmers. „Heute ist es echt warm, wir sollten uns unserer Kleidung entledigen.“
    „Einverstanden, ich bin dabei.“ Paula kicherte leise und sank mit ihm aufs Bett.
     
    Leise schlich sie sich aus dem Schlafzimmer. An der Tür drehte sie sich um und betrachtete den schlafenden Steffen. Sie lächelte unbewusst. Die letzte Nacht hatten sie noch lange wach gelegen und viel miteinander geredet. Ein starkes Gefühl der Gemeinsamkeit und Vertrautheit hatte sie in diesen Stunden erfüllt. Ein wunderbares Gefühl, welches sie in sich trug und leicht wie eine Feder wog. Seufzend wandte sie sich Richtung Flur, es sah zu verlockend aus, wie Steffen da lag und das dünne Laken nur knapp seinen nackten Körper bedeckte.
    Es nützte nichts, sie verschwand kurz im Bad und entschied einen Kaffee aufzusetzen und frisch duftende Brötchen vom Bäcker zu holen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es dafür noch zu früh war. Am Samstagmorgen machte kein Bäcker vor 6:00 Uhr auf.
    Etwas unentschlossen trat sie in der Küche an das Fenster und blickte in den strahlend blauen Himmel. Die Schwalben flogen ihre ersten Runden hoch über den Häusern, der große Baum im Hinterhof bewegte sich sacht im Wind. Ein schöner Tag stand ihnen bevor, vielleicht würden sie Schwimmen fahren.
    Ihr Blick wanderte in den Garten, wo Friedrich und Magarete letzten Abend gesessen hatten. Erstaunt stellte sie fest, dass die Beiden dort immer noch saßen. Paula öffnete das Fenster und lehnte sich weit heraus. Ein dunkles, beklemmendes Gefühl beschlich sie, als sie ihren Blick lange auf den Beiden ruhen ließ. Jäh fiel ihr auf, wie still es war. Kein Vogel sang sein morgendliches Lied, es herrschte Totenstille.
    Eine eiserne Klammer legte sich um ihr Herz. Ohne auf den schlafenden Steffen zu achten, stürmte sie ins Schlafzimmer und zog sich rasch ein paar Sachen über. Steffen erwachte bei den hektischen Geräuschen.
    „Was ist denn los?“, fragte er verschlafen. Mit einem Blick auf Paulas Miene wusste er sofort Bescheid. „Paula?“
    „Garten. Friedrich.“ Schon rannte sie aus der Wohnung und stürmte die Treppe hinab. Ihr Herz raste, das Blut in ihren Ohren rauschte und verursachte ihre Kopfschmerzen.
    Sie verlangsamte ihren Schritt und blieb vor dem Tisch stehen, an dem die Beiden saßen. Magarete war wach und sah Paula mit traurigen Augen an. Über ihr Gesicht liefen Tränen, stumm, ohne einen Ton.
    Paula blickte zu Friedrich. Der Anblick versetzte ihr einen dumpfen Schlag in der Magengegend. Er war völlig in sich zusammengesunken. In einer eigenartigen Haltung saß er im Stuhl, der Kopf war ihm auf die Brust gefallen. Sein Gesichtsausdruck wirkte friedlich, so als ob er eingeschlafen wäre und gerade einen schönen Traum hatte.
    Paula konnte sich nicht bewegen. Starr vor Schreck stand sie da und brachte kein Wort heraus. Steffen tauchte hinter ihr auf und schob sie sanft, aber energisch zur Seite. Er suchte nach dem Puls an Friedrichs Hals und merkte sofort, wie kühl die Haut war. Es war vorbei.
    Paula sank vor

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