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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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gefüllte Tablett in den Raucherraum. „Na endlich“, schallte es ihr freudig entgegen. Paula grinste, Harald und Akay waren ein eingespieltes Team, ihre gelegentlichen Reibereien verflüchtigten sich schneller als Rauch. Akay kam zurück und trommelte mit den Fingern auf dem Tresen. „Es fehlen noch sieben Weizen, vier große Bier, ein Wasser und ein Kaffee.“
    „Die saufen schneller, als ich zapfen kann“, erwiderte Harald grimmig.
    „Wo ist der Doc?“ Akay ließ Harald nicht aus den Augen.
    „Der muss noch arbeiten. Selbstständig sein, bedeutet viel Arbeit. Nichts für mich.“ Paula trank einen Schluck Wein.
    Harald hielt inne und sah Paula an. „Ach, jetzt weiß ich auch, warum ich immer so viel zu tun habe. Und diese Klugschwätzerei direkt an meinem Tresen!“
    Überrascht hob Paula eine Augenbraue und warf einen fragenden Blick zu Akay hinüber. „Welche Laus ist denn Harald über die Leber gelaufen?“
    „Ich glaube, er hat gestern seinen Hochzeitstag vergessen und das gab ordentlich Zunder.“ Akay grinste über das ganze Gesicht, währenddessen Harald verbissen Weizen in die Gläser füllte.
    „Oh, ich wusste gar nicht, dass Harald verheiratet ist“, rutschte es Paula unbedacht hinaus.
    Akay lachte herzhaft. „Tja, das bestgehütete Geheimnis vom Kobald.“
    Harald stellte geräuschvoll die gefüllten Gläser auf dem Tablett ab. „Los Mädel, wofür bezahle ich dich eigentlich?“
    Lachend nahm Akay das Tablett und balancierte es in den Raucherraum. Paula sah Harald befremdlich an, bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er dazwischen.
    „Kein Wort darüber. Das Thema ist Tabu.“ Die Drohung klang ernst. Paula nahm sich vor, mehr von Akay zu erfahren, die deutlich auskunftsfreudiger war.
    Glücklicherweise trat Steffen in den Bewirtungsraum und Harald atmete durch, denn jetzt würde Paula sich um ihren Freund kümmern und keine lästigen Fragen mehr stellen.
    Steffen wirkte gehetzt, küsste Paula flüchtig und sackte auf den freien Barhocker. „Harald, ich brauche ein kühles Bier. Schnell.“
    „Was ist denn mit dir los?“ Paula legte ihm eine Hand aufs Bein. Durch seine Hose hindurch spürte sie, wie er glühte.
    „Diese schwüle Hitze, nervige Patienten, lange Arbeitstage, ich bin erledigt.“
    „Mir scheint, du bist urlaubsreif.“
    „Das auch.“ Er griff nach dem frisch gezapften Bier und ließ es schnell die Kehle hinunterlaufen. Das halbvolle Glas stellte er zurück auf den Bierdeckel. „Ah, das tat gut“, zischte er. Er brachte ein Lächeln zu Stande. „Nur noch drei Wochen und wir fahren in den Urlaub.“
    Paula lächelte Steffen an. Ihr schoss ein Gedanke durch den Kopf, der ihr Lächeln ersterben ließ.
    „Was ist denn?“ Er beugte sich zu ihr hinüber.
    „Wer kümmert sich dann um Magarete?“
    „Da ich vermutet habe, dir würde das einfallen, habe ich schon mal mit deinen Eltern und mit Akay gesprochen.“
    „Hinter meinem Rücken!“ Paula stützte die Hände aufgebracht in den Hüften ab und entlockte Steffen ein schwaches Schmunzeln.
    „Diese Reaktion hat deine Mama vorausgesagt. So ein Mist, jetzt muss ich sie, Walter und dich zum Essen einladen. Und ich muss selber Kochen. Das wird eine Katastrophe.“ Er schüttelte den Kopf.
    Paulas Entrüstung wich dem Erstaunen und der Erkenntnis, dass sie sich in einigen Punkten in Steffen gewaltig geirrt hatte. Das Bild des vermeintlichen Mr. Perfect bröckelte wie Putz von den Wänden. Je mehr sie an der Oberfläche kratzte, desto mehr Macken fand sie. Und das Allerschlimmste war, er zockte mit ihrer Mutter, erkannte sie ungläubig.
    „Willst du mich nicht ein wenig bedauern?“
    Paula grinste. „Bestimmt nicht. Ich glaube es nicht, ihr schließt Wetten ab! Was sind denn das für Sitten?“
    Steffen zuckte mit den Schultern und spielte den Unschuldsengel. „War nicht meine Idee.“
    „Ach, wahrscheinlich die von meinem Vater?“
    Erstaunt schaute er sie an. „Woher wusstest du das?“
    Paula blieb die Spucke weg. War das dort Steffen und kannte sie eigentlich ihre Eltern?
    „Hey Steffen, alles klar?“ Akay trommelte erneut auf den Tresen, während Harald Schweißtropfen auf die Stirn traten. „Die haben aber einen Zug am Leib“, stellte er leicht genervt fest. Steffen bemerkte den angespannten Gesichtsausdruck von Harald. Er setzte zu einer Frage an, doch ein kaum wahrnehmbares Kopfschütteln von Paula, ließ ihn davon absehen.
    „Ich habe in Excel einen Wochenplan für das Projekt Magarete aufgestellt.“

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