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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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ansteckend.
    Hoffentlich würde es ein schöner Abend für Harald und seine Frau werden. Es musste einfach klappen. Sie schaltete einen Gang höher, denn von Weitem sah sie, wie die Frauen die Blumen in den Laden verfrachteten und Feierabend machen wollten.

35
    Auf dem Tisch standen türkische Spezialitäten und ein frisch gekochter Tee, den Akay in ein kleines Teeglas goss. „Nimm ordentlich Zucker dazu, dann schmeckt er am besten.“
    „Ich habe noch nie türkischen Tee getrunken, ich bin eher eine Kaffeetante“, bemerkte Paula und kostete das stark gesüßte Getränk. „Schmeckt richtig gut.“
    „Sage ich doch.“
    Zufrieden saßen die beiden Frauen im Garten zwischen den überschwänglich blühenden Pflanzen. An den vorangegangenen Regentagen hatte die Natur neue Kraft getankt, um der heiß brennenden Sonne widerstehen zu können.
    „Und Harald hat heute sein Lokal geschlossen? Auf einem Sonntag? Einfach so? Was machen denn die Leute, die keine Lust haben, am Sonntag etwas zu kochen oder die nur ein Bier trinken wollen?“ Paula fischte sich ein Stück Börek vom Teller.
    „Er hat gesagt, es wäre ihm egal. Sollen sie eben in ein Fast Food Restaurant gehen und ihr Bier an der Tanke trinken.“
    Paula lachte vergnüglich, denn Akay imitierte die Stimmlage und den Gesichtsausdruck von Harald.
    „Dann vermute ich, ist der Wiedergutmach-Abend mit seiner Frau ein voller Erfolg gewesen?“
    „Das war wie ein Sechser beim Lotto, sagt er. Seine Frau verzieh ihm noch während er in der Tür stand, dass er den Hochzeitstag vergessen hatte. Der restliche Abend, mit dem Besuch der Oper und Essen im Kerzenschein, hat alle Risse gekittet. Den nächsten Abend pfiff er unentwegt die bekanntesten Melodien aus der Zauberflöte. Seine gute Laune war nicht zum Aushalten“, scherzte Akay.
    „Das glaube ich dir gerne. Und nun macht er mir nichts dir nichts den Kobald dicht, um mit seiner Frau etwas zu unternehmen?“
    „Scheint so. Es passt alles zusammen“, meinte Akay verschwörerisch.
    „Was denn?“ Gespannt beugte sich Paula vor.
    „Seitdem die Feier von Magarete und Friedrich in Lucklum stattgefunden hat, ist der ein oder andere in sich gegangen und hat nachgedacht. Nachgedacht darüber, was wirklich wichtig im Leben ist.“
    „Die Liebe.“ Ergänzte Paula. „Die Liebe zu einem ganz besonderen Menschen.“
    „Richtig.“
    „Du hast Recht. Schade, dass du deine noch nicht gefunden hast.“
    „Das kommt noch, mach dir mal keine Sorgen. Wenigstens bist du unter der Haube.“
    „Hä?“, erschrocken blickte Paula sie an.
    „Paula, guck doch nicht so verdattert. Wenn ihr heiratet, will ich Brautjungfer sein. Das ist ein großer Wunsch von mir. Und vielleicht lerne ich so meinen Zukünftigen unter den Gästen kennen.“
    Paula war unfähig zu reagieren. Sie war in Gedanken damit beschäftigt, die Hochzeitsglocken wieder auszuschalten.
    „Sag mal, wo ist eigentlich Magarete? Bei dem Wetter sollte sie hier draußen bei uns sitzen.“ Akay reckte den Hals, um zu Magaretes Fenstern zu schauen, die alle verschlossen waren.
    Erleichtert wandte Paula sich dem neuen Thema zu, dann brauchte sie nicht weiter über eine Hochzeit nachzudenken.
    „Gestern Abend hat Magarete bei mir geklingelt und gesagt, sie würde nach Lucklum fahren und die Wohnung von Friedrich auflösen. Sie wollte ein oder zwei Tage dort bleiben.“
    „Ach so. Hoffentlich musste die Arme nicht mit dem Bus fahren, das ist doch etwas zu anstrengend für sie.“
    „Günther hat sich angeboten zu fahren, meinte sie. Nachdem ich ihr erzählt hatte, wie toll Günther mein Auto zu meinem Ex nach München gefahren hat, wollte sie ihn fragen. Heute Morgen sind sie wohl los.“
    „Wie geht es denn Magarete?“ Akay goss Tee nach.
    „Schwierig, ich kann dir die Frage nicht beantworten. Sie ist irgendwie verschlossener. Sie ist unheimlich dünn geworden und ihre Augen strahlen nur noch, wenn sie von Friedrich spricht.“ Betrübt rührte Paula den Zucker im Tee unter.
    „Das nimmt dich auch ganz schön mit, oder?“
    „Es ist so niederschmetternd, dass ich ihr nicht helfen kann. Sie hat ihre Freude am Leben verloren. Einfach traurig. Ich fühle mich so hilflos.“
    „Ich verstehe was du meinst.“
    Gedankenverloren rührten sie lange in ihren Gläsern. „Weißt du was, Paula?“ Akay hielt in der kreisenden Bewegung inne und blickte sie eindringlich an. „Im Grunde soll uns das vor Augen führen, dass wir unser Leben in die Hand nehmen sollen und es

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