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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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eine."
    „Gut, dann komme ich mit raus und Sie zeigen mir, welche Sie haben wollen."
    „Gerne.“
    Paula folgte der Frau, wählte eine aus und bezahlte drinnen am Tresen. Es ging ihr viel zu schnell. Gerne hätte sie weiter dem Gespräch gelauscht. Sie überlegte, ob sie die Frauen über Dr. Borchert ausfragen könnte, fand dann aber, es wäre keine so gute Idee.
    Stattdessen verabschiedete sie sich. Die beiden Frauen nickten zum Abschied und nahmen ungerührt ihr Gespräch wieder auf. Diesmal ging es nicht um Dr. Borchert, sondern um einen Verflossenen der jüngeren Frau, an dem die ältere kein gutes Haar ließ.
    Nachdenklich lief Paula die Straße entlang. Komisch, stellte sie fest, wie oft ich in den letzten Tagen diesem Dr. Borchert in irgendeiner Form über den Weg gelaufen bin, fast unheimlich.
    Am Montag in seiner Praxis war der krönende Negativpunkt gewesen, gestern seine Tochter im Treppenhaus, als er bei Magarete war und heute hier im Blumenladen. Jetzt weiß ich immerhin, er ist geschieden und hat eine Tochter. Nicht gerade viel, resümierte sie. Aber es geht mich ja auch nichts an, der Mann ist doch unmöglich und total unfreundlich. Aber wem er wohl die Blumen schenken wird?
    Sie setzte ihren Nachhauseweg fort und entdeckte per Zufall einen Bäcker, bei dem sie sich Kuchen einpacken ließ. Eilig hastete sie die Treppe hinauf. In der Wohnung warf sie ihre Jacke achtlos zu Boden, legte ihre Einkäufe auf den Küchentisch und marschierte zielstrebig ins Wohnzimmer, um den Laptop zu starten.
    Seitdem ihr Magarete vom Rittergut in Lucklum erzählt hatte, war Paula begierig mehr darüber zu erfahren. Über eine Suchmaschine gab sie eine Reihe von Stichworten ein und fand rasch mehrere Einträge. Eine nach der anderen Homepage baute sich auf dem Bildschirm auf, einige Seiten waren langweilig und sie verwarf sie schnell. Bei anderen blieb sie interessiert hängen und sog die Informationen auf, die mit zahlreichen Bildern gespickt waren.
    Das Telefon neben ihr klingelte.
    „Hallo Paula.“
    „Hallo Mama."
    „Wie geht es dir heute?"
    Paula vernahm im Hintergrund typische Küchengeräusche. Ihre Mutter war mit Kochen beschäftigt und hatte vermutlich den Hörer zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt, während sie in den Töpfen rührte.
    „Mir geht es gut, ich war heute sogar schon spazieren. Was gibt es denn zum Mittag bei euch?"
    „Ich rühre gerade im Risotto. Hast du schon etwas gegessen?" Ihre Mutter machte sich in letzter Zeit häufiger Sorgen, dass sie zu wenig aß.
    „Nein, habe ich noch nicht. Aber nach unserem Telefonat werde ich mir etwas machen, versprochen." Paula spürte wie ihre Mutter zufrieden nickte. „Ich habe gerade im Internet über Lucklum und das Rittergut dort nachgelesen. Das ist sehr interessant und die Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück."
    „Das hat mit Frau Wagner zu tun, richtig?"
    „Ja, sie hat mir gestern aus ihrer Jugend erzählt. Heute Nachmittag gehe ich zum Kaffee trinken zu ihr hinunter, da werde ich mehr erfahren. Vor allem über sie und Friedrich, ihre große Liebe." In Paulas Stimme schwang Begeisterung und waches Interesse mit. Ihre Mutter horchte auf. Das erste Mal seit Wochen war ihre Tochter für etwas zu begeistern. Tiefe Erleichterung machte sich in Luise breit. In letzter Zeit hatte sie sich viele Sorgen um ihre Tochter gemacht. Zu viele.
    „Bevor du zu Frau Wagner gehst, bring mich doch bitte auf den neusten Stand, damit ich weiter folgen kann", bat Luise.
    „Gerne Mama." So erzählte ihr Paula in eigenen Worten, was sie den Tag zuvor von Magarete erfahren hatte. Allerdings verschwieg sie, dass der gestrige Abend mit einem Weinanfall ihrerseits zu Ende gegangen war. Paula wusste, sie hätte ihr erklären müssen, warum bei ihr die Gefühle durchgegangen waren. Sie sah sich außer Stande es erklären zu können und fühlte sich wohler, wenn sie über das Ereignis schwieg.
    Luise hörte ihrer Tochter genau zu und ließ das Risotto keinen Moment aus den Augen. Nachdem sie zum wiederholten Male Brühe zugegeben hatte, beendete Paula ihre Kurzzusammenfassung.
    „Und was hast du über das Rittergut in Lucklum herausbekommen? Lucklum kenne ich schon, auch das Rittergut, aber ich habe mir noch nie Gedanken über die Geschichte gemacht", gab Luise ehrlich zu.
    Paula griff diesen Gesprächsfaden leidenschaftlich auf. „Unglaublich, was ich dazu gelesen habe. Den Ort muss es seit 1051 geben, da wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Nach 1260

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