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Lindenallee

Lindenallee

Titel: Lindenallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rohde
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beobachtet, der muss doch denken, ich bin bekloppt."
    Sie blickte sich um, ob sie beobachtet wurde. Sofort fühlte sie sich ertappt. Eine ältere Dame ging an ihr vorbei und betrachtete sie skeptisch. Dabei hielt sie soweit Abstand zu Paula, wie es die Breite des Fußweges hergab.
    „Nun ja, schöner Tag heute, oder?", versuchte Paula die Situation zu retten, woraufhin die Frau einen schnelleren Gang zulegte.
    Paula blickte ihr betreten hinterher, wie sie eilig um die nächste Ecke verschwand. Als sie ihre Aufmerksamkeit auf die Eingangstür zurück verlagerte, wurde diese geöffnet und Dr. Borchert trat mit einem riesigen Blumenstrauß hinaus. Der Strauß war in weißem Papier eingeschlagen und ließ keine Rückschlüsse zu, um welche Sorte Blumen es sich handelte und für wen sie bestimmt waren. Paula seufzte unzufrieden, denn ihre Spionageaktion war nicht so erfolgreich gewesen, wie sie es sich gewünscht hätte.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit anzusehen, wie Dr. Borchert auf seinen Wagen zueilte. Paula duckte sich rasch, um nicht am Ende noch entdeckt zu werden. Diese schnelle Bewegung nahm der Arzt aus seinen Augenwinkeln wahr. Sein Kopf schnellte herum und suchte die Ursache für die rasche Bewegung. Paula saß erneut in der Hocke und biss sich auf die Lippe. Hoffentlich hat er mich nicht gesehen, das wäre mir so peinlich. Die Sekunden vergingen im Zeitlupentempo. Endlich hörte sie, wie er ins Auto stieg, auf die Straße zurücksetzte und davonbrauste.
    Erleichtert stand Paula auf. „Das ist ja noch mal gut gegangen." Sie kicherte. „Ich benehme mich wie ein Teenager.“
    Kopfschüttelnd öffnete sie die Tür, die Dr. Borchert vor wenigen Augenblicken geschlossen hatte. Im Laden schlug ihr warme, feuchte Luft entgegen, die vom schweren Duft der blühenden Pflanzen geschwängert war.
    „Guten Tag", grüßte Paula in den nicht allzu großen Raum.
    Eine junge Frau hinter dem Tresen sah von ihrer Arbeit auf. „Kann ich Ihnen weiter helfen?", fragte sie höflich.
    „Danke, ich schaue mich erst mal um", antwortete Paula und ließ ihren Blick schweifen.
    Die junge Frau hinter dem Tresen nickte, während sie ihrer Tätigkeit nachging und verschiedene Blumen kunstvoll zu Sträußen zusammenband. Dabei redete sie mit ihrer etwas älteren Kollegin in der Ecke, die Rosen auf Länge schnitt.
    „Also, das nenne ich doch mal einen Mann. Groß und gut aussehend. Eine gute Partie. Der Mann ist Arzt, was Besseres kannst du gar nicht finden."
    Paula spitzte die Ohren. Ging es bei dem Gespräch der beiden Frauen etwa um ihren Arzt?
    Die ältere Frau grunzte. „Ach was, mit den Männern bin ich durch. Kennst du einen, kennst du alle." Die Frau machte eine wegwerfende Bewegung.
    „Ach, du nun wieder", die jüngere der Beiden seufzte langanhaltend, „nur weil dein Eduardo das Weite gesucht hat, kannst du doch nicht alle Männer in den Wind schießen. Dieser Arzt, wie heißt er noch?" Die Frau überlegte stirnrunzelnd.
    „Steffen Borchert", half ihre Kollegin aus. „Die meisten aus dem Viertel gehen zu ihm in Behandlung, wer kennt ihn nicht?"
    „Ich.“ Bedauern mischte sich in die Stimme der jungen Frau. „Der Name Steffen zergeht doch schon auf der Zunge.“ Sie verdrehte begeistert die Augen nach oben.
    „Nur, dass er von dir nichts wissen will. Den großen Blumenstrauß hat er jedenfalls nicht für dich gekauft. Bestimmt hat er ein blutjunges Ding irgendwo, weil hinter Ärzten sind die Frauen immer hinterher. Auch wenn er geschieden ist und seiner Frau und dem Kind Unterhalt bezahlen muss. Da bleibt bestimmt noch ein ordentliches Sümmchen übrig. Darauf sind viele Frauen scharf.“
    „Und wenn? Was spricht dagegen? Man muss ihn nur einfangen und zu nehmen wissen.“
    Die ältere Frau lachte. „Das sagt ja die Richtige. Deinen letzten Freund hast du keine drei Wochen halten können.“
    „Ach der, der war doch sowieso langweilig“, winkte sie ab.
    „Vielleicht ist Dr. Borchert ein furchtbarer Langweiler und die jungen Dinger servieren ihn schnell ab, weil er so lahm ist.“
    Paula lauschte gebannt dem Gespräch, übersah dabei allerdings eine Vase am Boden und stieß mit dem Fuß dagegen. Das schabende Geräusch auf dem Steinboden lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf ihre Kundin.
    „Haben Sie etwas gefunden?" Die jüngere Frau stand auf einmal hinter Paula, unbemerkt war sie heran getreten. Erschrocken drehte Paula sich um.
    „Draußen, die bepflanzten Schalen. Davon hätte ich gerne

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