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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Während Jess vor den anderen weiblichen Welpen davongelaufen war, weil sie in der Überzahl waren und sie genug davon hatte, sich herumschubsen zu lassen, hatte sie Miss Janie aktiv gemieden. Auch wenn die Frau immer höflich und einigermaßen nett zu ihr gewesen war, war da immer etwas an ihr gewesen – eine einsame Löwin, die vom Rudel getrennt wurde, weil sie die Jungen der anderen bedrohte.
    »Sieh an, sieh an. Jessie Ann Ward. Schau dich nur an.« Sie nahm einen langen Zug von ihrer schwindenden Zigarette. »Du warst schon immer hinreißend, aber jetzt …« Sie lächelte … mehr oder weniger. »Ich war nicht überrascht zu hören, dass mein Jüngster ein Auge auf dich geworfen hat. Er hat immer schon nach der kleinen Jessie gehungert. Hat alles getan, um dich zu beschützen, was aber natürlich immer nach hinten losging. Ein paar der Mädels waren gar nicht gut auf dich zu sprechen, weil er dich und nicht sie wollte. Zumindest wollte er sie nicht auf längere Sicht. Nur für einen schnellen Fick auf der Ladefläche des alten Pick-ups, den er damals hatte. Aber du warst etwas Besonderes. Er wollte dir viel mehr geben.«
    O Gott. Bitte mach, dass sie aufhört! Aber sie wusste, Miss Janie würde nicht aufhören, bis Miss Janie verdammt noch mal so weit war.
    »Daddy.«
    »Junge.«
    Musste er ihn immer noch so nennen? Die älteren vier hatten zumindest angemessene Spitznamen – »Blödmann«, »Idiot«, »Arschloch« und Smittys persönlicher Favorit: »Scheiße im Hirn«. Aber Smitty blieb immer der »Junge«.
    »Also, stimmt es?«, grollte sein Daddy.
    »Stimmt was?«
    »Dass du ein zu großes Weichei bist, um dir deine Frau zu nehmen? Dir zu nehmen, was dir gehört?«
    Der alte Mann sagte Smitty das schon seit dem Tag, als er Rory Reed großzügig – zumindest hatte er es für großzügig gehalten – sein Big-Wheel-Dreirad überlassen hatte. Er hatte gewusst, dass er es zurückbekommen würde, und er hatte keinen Sinn darin gesehen, den Jungen herunterzuzerren und totzuschlagen, weil er mehr als fünf Minuten auf dem verdammten Ding fuhr. Aber sein Daddy hatte einen Anfall bekommen. Hatte ihn einen Schwächling genannt und ihm gesagt: »Was? Hast du etwa Angst, es dir zu holen, du Riesenfeigling?« Ja. Man sollte jeden siebenjährigen Jungen »Feigling« nennen.
    Smitty holte es sich nicht, weil die Reeds beinahe zur Familie gehörten. Vor allem, wo Sissy Mae und Ronnie Lee zusammenhielten wie Pech und Schwefel. Aber Vernunft und Logik waren Fremdworte für Bubba Smith. So war es immer gewesen, und so würde es auch immer bleiben.
    »Was glaubst du, wie du diese Meute vergrößern willst, wenn du noch nicht einmal den Mumm hast, deine Frau für dich zu beanspruchen? Glaubst du, die Reed-Jungs werden dich führen lassen, wenn sie wissen, dass sie dir die Meute jederzeit abnehmen könnten?«
    Smitty hatte jetzt zwei Möglichkeiten: seinem Vater die Kehle zerfetzen und lebenslänglich in einem staatlichen Gefängnis absitzen wie sein Onkel Eustice – oder den Rest des Tages grundlos mit dem Mann streiten.
    Während sich Smitty fragte, wie hart Sing-Sing schon sein konnte, ging ihm plötzlich auf, dass er noch eine dritte Möglichkeit hatte. Eine Möglichkeit, die er vorher noch nie ausprobiert hatte.
    »Ich muss dir verdammt noch mal überhaupt nichts erklären.«
    Sein Vater starrte ihn regungslos an. »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden. Ich muss dir gar nichts erklären. Ich rechtfertige mich nicht vor dir. Oder vor sonst wem. Das ist meine Meute. Meine Frau. Ich kann das regeln, wie es mir beliebt, verdammt noch mal. Also beweg deinen fetten Hintern aus dem Weg.«
    Smitty wartete nicht darauf, dass sein Vater dem nachkam; stattdessen ging er ruhig um ihn herum auf den Aufzug zu. Obwohl er Wut spürte, spürte er auch, dass er einen neuen Weg eingeschlagen hatte. Als hätte sich jetzt sein ganzes Leben verändert.
    Er musste Jessie Ann finden. Und zwar sofort.
    »Weißt du, Junge«, sagte sein Vater hinter ihm, und Smitty blieb nicht stehen, um den alten Kauz zu Ende anzuhören, »es wurde auch langsam Zeit, dass du es herausfindest. Die Navy hat dich wohl ein bisschen klüger gemacht, was?«
    Smitty drehte sich erst um, als er im Aufzug stand. Sein Vater stand immer noch da und beobachtete ihn. Dann grinste der alte Wolf und zwinkerte ihm zu, bevor er davontrottete.
    Die Türen schlossen sich, Smitty knurrte »Bastard!« und versetzte damit das reiche Paar, das neben ihm stand, in Angst und

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