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Lions - Feuriger Instinkt

Lions - Feuriger Instinkt

Titel: Lions - Feuriger Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Schrecken.
    Die ältere Frau warf ihre Zigarette auf den Boden und zog Papier und Tabak hervor, um sich eine neue zu drehen.
    Da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte, entschied sich Jess für Höflichkeit. »Und wie geht es Ihnen, Miss Janie?«
    »Kann nicht klagen. Es würde sowieso niemand zuhören, wenn ich es täte.«
    »Und Sie sind zu Besuch hier, um Bobby Ray und Sissy zu sehen?«
    »Schätzchen«, sagte sie mit einem entnervten Seufzen, »müssen wir wirklich in dieser Kälte herumstehen und uns diese Scheiße erzählen? Ich bin so was von nicht in Stimmung.« Eine überraschend zierliche Zunge schoss hervor und strich über das Papier, bevor sie es zuklebte. »Wir wissen beide, wozu ich hier bin.«
    »Äh … ja?«
    Ihre kalten Wolfsaugen musterten Jess einen Augenblick lang. »Ich dachte, inzwischen hättest du meinen Jungen dazu gebracht, dich zu markieren. Worauf wartest du noch?«
    Sie spürte, wie ihr Temperament – und der Wunsch, Miss Janie Dinge an den aufgeblasenen Schädel zu werfen – versuchte, die Oberhand zu gewinnen, deshalb antwortete sie leise: »Ich bin mir sicher, dass Sie das nichts angeht.«
    »Alle meine Söhne gehen mich etwas an, kleines Mädchen. Vergiss das nicht.«
    »Smitty lässt sich Zeit«, antwortete Jess schließlich angesichts dieser kalten Wolfsaugen, die sie herausforderten. »Anscheinend ist Hetzen nicht sein Ding.«
    Miss Janie schenkte ihr ein Lächeln. »Nein, ist es nicht. Er denkt gerne nach. Mein Junge plant gerne. Und dennoch …«
    Jess hob den Blick, als eine Rauchwolke sie direkt ins Gesicht traf. Schlampe .
    »Und dennoch?«, fragte Jess hustend.
    »Alle glauben, die Smith-Männer seien alle gleich, aber das sind sie nicht.« Miss Janie lehnte sich mit dem Rücken an die Ziegelwand des Hotels. »Alle meine Jungs sind verschieden. Dasselbe gilt für Bubba und seine Brüder.«
    Da war wieder dieses Lächeln. »Aber selbst der langsamste Wolf will keine Beute jagen, die nur dasitzt und ihn anstarrt. Darauf wartet, bis er sie bemerkt. Klar wird er sie fressen. Aber es wäre nicht halb so befriedigend wie eine, die er meilenweit über unberührtes Land jagen musste, bis er sie zur Strecke gebracht hat.«
    Jess blinzelte. »Also gut.«
    »Ich kann dir sagen, was mein Junge plant, weil ich ihn so gut kenne.« Sie nahm noch einen langen Zug von ihrer Zigarette, in dem Wissen, dass sie ein gespanntes Publikum hatte. »Er wird es richtig machen wollen, verstehst du? Wir reden hier schließlich von Jessie Ann. Die süße, kleine Unschuldige mit ihren großen, dummen Hundeaugen, die nur darum bettelt, dass jemand ihr den Bauch krault.«
    »Hey!«
    »Seine größte Sorge wird sein, dass er dich verscheucht. Er will niemals Kummer in diesen großen braunen Augen sehen. Deshalb braucht er wahrscheinlich so lange. Er bekämpft seine Instinkte. Seine eigenen Bedürfnisse. Vielleicht hat er sogar daran gedacht, dich zu umwerben. Als würde das bei der Familie gut ankommen. Aber das wäre nicht wichtig, denn es geht um dich. Um es in Gang zu bringen, wird er alles klaglos hinnehmen, bis du seine Entschuldigung annimmst, und dann, heute, morgen … nächstes Jahr …, wenn er glaubt, es sei der richtige Zeitpunkt, wird er mit dir in ein richtig gutes Hotel gehen. Eines, das er sich nicht leisten kann, aber er wird es mit Kreditkarte bezahlen. Er wird dafür sorgen, dass es saubere Laken und Champagner gibt. Blumen, wenn du dafür etwas übrig hast. Oder Schokolade, wenn das eher dein Stil ist. Er wird dich hübsch und nett auf diesen sauberen Laken nehmen. Und das wird dann dein Leben für die nächsten vierzig oder fünfzig Jahre sein. Hübsch und nett und ach so sauber.«
    Wenn ich mich selbst in Brand stecke … würde sie dann aufhören zu reden?
    Abgesehen davon wusste Jess das schon. Sie hatte es von Anfang an gewusst.
    »Ich kenne dich nicht allzu gut, aber ich kenne Hunde. Und Hunde mögen es wild, genau wie die Wölfe, es sei denn, du wärst einer dieser zimperlichen kleinen Schoßhunde. Wenn das der Fall ist, wird er dir vielleicht ein paar Schleifchen ins Haar binden und dir ein rosa Strasshalsband schenken.« Sie lachte über ihren eigenen Witz, und es schien ihr überhaupt nichts auszumachen, dass Jess nicht mitlachte.
    »Schau dir das an«, sagte Miss Janie schließlich, zog sich die Jacke von der Schulter und ihren dicken, rosa Pulli mit Zopfmuster beiseite, damit man eine uralte Wunde sehen konnte. Fleisch, das zerfleischt und zerrissen worden war, und

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