Lions - Feuriger Instinkt
zwar mehr als einmal, nach den verheilten Narben über anderen verheilten Narben zu urteilen. »Beim ersten Mal, als er mich in Besitz genommen hat, hat mir der Mistkerl fast die Schulter ausgerissen. War aber die beste Nacht meines Lebens. Und wir haben diese Nacht wiederholt – oft.«
Sie warf den Rest ihrer Zigarette – jetzt nicht mehr als ein Stummel – auf den Boden. »Stört es dich, wenn ich dir einen kleinen Rat gebe, Liebes?«
»Ich bin mir relativ sicher, dass ich Ihnen die Kehle durchschneiden könnte und Sie trotzdem weiterreden würden.«
Die ältere Frau warf den Kopf zurück und lachte. Ein satter, tiefer, irgendwie beängstigender Ton. »Da hast du wahrscheinlich recht. Bubba sagt immer, es gibt nichts an mir, das er mehr liebt und hasst als diese Direktheit. Aber ich verspreche dir: das noch, dann bin ich fertig.«
Achselzuckend wusste Jess, dass sie die Frau zu Ende reden lassen musste. Egal, was zwischen Bubba Smith und seinen Söhnen im ewigen Kampf der Smiths um Dominanz passierte – Jess konnte sich nicht vorstellen, dass Miss Janie ihre Macht so schnell an ein anderes weibliches Wesen übergeben würde.
»Sorg dafür, dass er dich zur Strecke bringen muss, Liebes. Lass ihn dich jagen.« Miss Janie kam auf sie zu, bis sie nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt standen, und flüsterte: »Denn wir wissen beide … du sehnst dich danach, gefangen zu werden.«
Jess schaute langsam zu der Frau auf, die Smitty zärtlich »Momma« nannte. Sie sprachen beide kein Wort mehr. Das mussten sie nicht.
Die automatischen Schiebetüren des Hotels glitten auf, und vier ältere Wölfinnen kamen heraus.
»Janie Mae«, rief eine von ihnen, »ich dachte, wir gehen shoppen!«
»Oh, das tun wir auch. Ich habe Bubbas Kreditkarte und muss Meilen von Juweliergeschäften erkunden, bevor die Sonne untergeht.«
»Er wird sauer sein«, ermahnte sie eine der Frauen mit einem Lächeln, »wenn er herausfindet, dass du Geld ausgegeben hast.«
»Dann wird er mich wohl dafür bestrafen müssen, nicht wahr?«
Ich könnte weglaufen. Vielleicht schaffe ich es, sie im Stadtverkehr abzuhängen.
Miss Janie zeigte auf Jess. »Ihr erinnert euch doch an die kleine Jessie Ann Ward, oder?«
Die Frauen standen jetzt um sie herum, und Jess mit ihren eins fünfundsiebzig fühlte sich von Riesen umzingelt.
»Natürlich!«
»Wie geht es dir, Schätzchen?«
»Ist sie nicht ein hübsches kleines Ding?«
Jess lächelte und nickte und versuchte, sie alle weit fortzuwünschen. Miss Janie musste es in ihren Augen gesehen haben, denn sie machte sich plötzlich in Richtung Straßenecke auf. »Na kommt schon, ihr alle.«
»Sie sagen, ein Schneesturm zieht auf, Janie Mae«, informierte eine von ihnen sie.
»Dann legen wir besser einen Zahn zu. Ich glaube, es gibt da eine Diamantkette, die nach mir schreit.«
Miss Janie blieb an der Ecke stehen und schaute zu Jess zurück. Sie lächelte. Ein breites, echtes, fast schon warmes Lächeln. »Vergiss nicht, worüber wir gesprochen haben, Liebes. Ich sage nicht, dass das Leben mit einem Smith einfach ist …« – die älteren Wölfinnen prusteten und lachten über ihre Aussage – »aber es wird der beste Ritt werden, den du jemals haben wirst.«
Kapitel 29
Smitty stand vor dem Kingston Arms. Irgendwie konnte er seine kleine Wildhündin nicht aufspüren, und sie ging nicht an ihr Handy. Er musste sie finden. Er würde sie dazu bringen, seine Entschuldigung anzunehmen, auch wenn er immer noch nicht recht wusste, was er falsch gemacht hatte. Und wenn er das erst einmal alles geregelt hatte, würde er heute Abend mit ihr ins Ritz-Carlton gehen. Für sie das beste Zimmer besorgen, das seine Kreditkarte hergab, und dann würde er sie zu der Seinen machen. Er würde es richtig machen. Wie es sich gehörte. Sie würde es niemals bereuen, ihm zu gehören.
»Sie ist weg.«
Smitty drehte sich um und sah Johnny DeSerio vor sich.
»Was meinst du damit, sie ist weg?«
»Sie ist gegangen.«
»Zurück in den Bau? Oder zum Haus auf Long Island?«
»Weder noch. Die Meute hat ein kleines Haus in Jersey. Das kleine Liebesnest der Erwachsenen, wenn sie mal eine Auszeit von den Welpen brauchen.«
»Wo ist es?«
Der Junge zuckte die Achseln.
»Du weißt es nicht?«
»Oh, ich weiß es schon. Ich sage es dir bloß nicht.«
Smitty hatte schneller die Hand an der Kehle des Jungen, um ihn an die Wand zu drücken, als der »Au« sagen konnte.
»Hör mir gut zu, Kleiner, denn ich sage es
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