Lions - Feuriger Instinkt
Veranstaltungen wie dieser kommen.
Sein Blick schweifte zurück zu Jessie Ann. Wieder einmal hatte sie ihn nicht bemerkt. Tatsächlich nicht. Kein »Ich tue so, als hätte ich ihn nicht gesehen«. Sie hatte ihn wirklich nicht gesehen. Die Frau hatte keinerlei Instinkte.
Irgendein alter südamerikanischer Song wurde gespielt, und der blonde Wildhund von Jessies Party vor einer Woche nahm ihre Hand und zog sie in ein paar ziemlich gute Tanzschritte. Smittys Augen wurden schmal. Was war das mit diesem Kerl, der da mit Jessie »tanzte«? Das schien ihm eher ein Vorwand zu sein, um sie antatschen zu können. Auch wenn Smitty widerstrebend zugeben musste, dass der Mann doch der Blonden treu zu sein schien, mit der er ständig herumhing. Vielleicht war das so ein Hundeding.
Der Blonde drehte Jessie aus und zog sie dann gekonnt wieder heran, bevor er die Stirn hatte, sie zu neigen. Smitty fragte sich kurz, wie viele der Männer hier wohl versuchten, Jessie unters Kleid zu schauen.
Das genügte. Er musste etwas sagen. Die Frau war eine Gefahr für sich selbst!
Mit einem Glas Champagner in der Hand entfernte sich Jess von ihrer Meute und steuerte auf das Buffet zu, wobei sie überlegte, ob ihr nach Essen im Stehen war oder nicht. Man hätte meinen können, für zehntausend Mäuse pro Teller könnte man Sitzplätze erwarten. Aber sie hätte ihnen das Geld sowieso gegeben. Für eine Kinderstiftung konnte sie nicht anders. Sie schob sich durch die Menge, erstaunt über die rege Beteiligung, und blieb stehen, als eine männliche Stimme ihren Namen rief.
»Jessica! Jessica!« Sie verzog das Gesicht und drehte sich zu Sherman Landry um. Sie hatte vollkommen vergessen, dass er wohl auch hier sein würde, und Phil und Sabina hatten darauf bestanden, dass sie mitkam.
»Hi, Sherman.« Als er vor ihr stand, lächelte sie ihn breit und gezwungen an. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
»Gut, gut. Und dir?«
»Mir geht’s gut.«
»Und dein Wolfsfreund?«
Lüg, Jessica. Lüg! »Oh, er ist hier irgendwo.«
»Ich nehme an, du musstest seine Eintrittskarte zahlen.«
Jess antwortete nicht; stattdessen benutzte sie ihren Zeigefinger, um sich den plötzlichen Tick in ihrem linken Auge wegzureiben.
»Man sieht nicht viele Smiths bei dieser Art von Veranstaltungen«, fuhr Sherman fort. »Sie sind eher für Bier und Stock-Car-Rennen zu haben.«
Jessies Augen wurden schmal, während sie Sherman plötzlich nicht mehr als echten Wildhund ansah, sondern als einen dieser verwöhnten Schoßhündchen, die auf einem Kissen sitzen. Ein Bichon Frisé oder ein Papillon. Ihn sich mit Schleifchen im Haar vorzustellen, brachte sie wirklich zum Lachen.
»Ich liebe Stock-Car-Rennen«, gab sie zu und hoffte, dass die Wahrheit ihn vertrieb. »Es macht Spaß, die Leute sind nett, und es gibt schnelle Autos. Ich liebe schnelle Autos.«
»Ja, ja. Es gibt nichts Besseres, als Leuten dabei zuzusehen, wie sie im Kreis fahren.« Bevor Jess etwas sagen konnte – »Verpiss dich« zum Beispiel –, trat Sherman so weit zurück, wie es in dieser Menschenmenge ging, und lächelte anerkennend. »Jessica, ich muss sagen, du siehst wunderschön aus.«
»Danke.« Sie würde Phil umbringen.
»Du verschlägst mir den Atem.«
»Sherman, das ist sehr lieb von dir. Danke.«
Er räusperte sich. »Ich habe mich gefragt …« Noch ein Räuspern. »Ob wir nicht noch einmal ausgehen könnten. Zum Abendessen?«
»Abendessen? Ähm …« Denk dir eine Ausrede aus! Denk schnell! »Äh … Smitty.« Sie holte tief Luft. »Ich kann nicht, weil ich mich mit Smitty treffe.« So. Das musste funktionieren .
»Jessica, im Ernst.« Er trat näher. Ein bisschen zu nahe. »Ich habe mit meiner Schwester darüber geredet, und wir verstehen beide, dass Mädchen Bedürfnisse haben.« Seine Schwester? Er hatte mit seiner Schwester darüber gesprochen? Plötzlich war Jess ein klein wenig übel. »Und Wölfe sind kurzzeitig perfekt. Aber du wirst nicht jünger.«
Warte. Hat er das eben wirklich zu mir gesagt? Nein, nein. Das kann nicht sein .
»Du musst an die Zukunft deiner Meute denken. Ich bin mir sicher, du willst irgendwann selbst Welpen haben. Normale Welpen. Keine Mischlinge. Ich glaube, du und ich haben, was den Nachwuchs betrifft, einiges zu besprechen.«
Jess starrte ihn an. Sie konnte nicht anders. Anscheinend hatte Smittys Anwesenheit Sherman beflügelt. Doch statt Romantik wurde ihr das Wort »Nachwuchs« an den Kopf geworfen.
»Jessica …«
Er kam näher, und zu
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