Lions - Feuriger Instinkt
die Lippen, um Schweigen anzudeuten, und zeigte ihm kurz fünf Finger. Dann verschwand sie in einem anderen Flur.
Smitty wanderte ins Wohnzimmer hinüber und ließ sich auf die Couch fallen. Nach einigen Minuten erschien Ronnie wieder. Frisch geduscht und angezogen, machte sie Smitty ein Zeichen, während sie sich ihre Lederjacke schnappte.
Ronnie öffnete die Wohnungstür und machte Smitty wieder ein Zeichen. Er wusste, wohin das führte, und fragte sich, was eigentlich mit seinen Leuten los war, aber er stand auf und folgte ihr. Er traf sie am Aufzug. »Was tust du?«
»Dasselbe wie du, nur aus einem anderen Grund.« Sie drückte wieder auf den Aufzugsknopf. Es machte Pling, und die Türen glitten auf. Ronnie schob Smitty hinein, als Shaws Gebrüll aus der Wohnung drang.
»Ronnie Lee Reed! Wo zum Henker willst du hin?«
»Mittagessen mit Bobby Ray. Wir sehen uns heute Abend. Ich wünsche dir einen schönen Arbeitstag! Liebe dich!«
Smitty sah, wie Shaw die Tür wieder aufriss und vollkommen nackt geradewegs auf den Aufzug losstürmte, doch die Türen schlossen sich nur Augenblicke bevor er ihn erreichte. Seine Faust, die gegen die Türen hämmerte, erschütterte allerdings die plötzlich ziemlich klein erscheinende Kiste, in der sie fuhren.
»Ronnie Lee …?«
»Du hast uns unterbrochen, mitten im … na ja, du weißt schon.«
»Und deshalb quälst du den Mann?«
»Oh, als hättest du das nicht auch versucht. Abgesehen davon hatte ich schon bekommen, was ich brauchte.« Sie grinste vor sexueller Befriedigung. »Zweimal. Mein armes Kätzchen dagegen hatte sich zurückgehalten und blieb nun ein bisschen frustriert zurück.« Sie wiegte sich auf den Fersen. »Ja, ich habe ihn hängen lassen … dafür werde ich heute Abend bezahlen müssen.« Und das konnte sie eindeutig kaum erwarten.
Smitty lachte mit ihr. »Du hast schon immer mit dem Feuer gespielt.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber ich kann nicht anders.«
Die Aufzugtüren gingen auf, und sie nahm Smittys Hand, zog ihn durch die geschäftige Eingangshalle und hinaus auf die belebten Straßen von Manhattan. Sie schlängelten sich zwischen Autos hindurch, und sie führte ihn zu einem Diner zwei Blocks entfernt auf der anderen Straßenseite.
Sie traten ein, und der Koch hinter dem Tresen rief ihren Namen.
»Hey, Matty«, sagte sie lächelnd.
»Das Übliche, Kleine?«
»Ja, und« – sie drückte Smitty in eine leere Sitzecke – »mach ihm dasselbe, aber verdreifache es.« Ronnie Lee setzte sich und stieß einen Seufzer aus. »Also gut. Spuck’s aus.«
Jess war bei ihrem viertausendsten Gähnen, als Phil in ihr Büro kam.
»Hacker.«
Es war so ein alltägliches Problem, dass Phil nicht einmal mehr vollständige Sätze deswegen bildete.
»Und, gut?«
»Ein bisschen zu gut. Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Spür sie auf«, sagte sie mit einem erneuten Gähnen. »Ich will Namen.«
»Bin schon dran.« Er kam vollends ins Zimmer. »Alles klar bei dir?«
»Ja. Wieso?«
»Weil du schon den ganzen Morgen gähnst.« Er grinste. »Anstrengendes Wochenende gehabt?«
»So ähnlich.«
Er ließ sich auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. Der Mann setzte sich nie, sondern fiel, plumpste oder hechtete auf Möbel. »Wird es was Ernstes?«
»Nein … vielleicht …« Sie seufzte. »Ich weiß nicht.«
»Hast du ihm von den Wilsons erzählt?«
»Ja, er wusste, dass ich log. Ich glaube, er hat uns dieses Securityzeug nur aufgedrängt, um mich dazu zu bringen, es zuzugeben.«
»Müssen wir dann trotzdem für diesen Mist bezahlen?«
Jess lachte. »Du knauseriger Kerl. Natürlich müssen wir es bezahlen. Abgesehen davon kann ein bisschen zusätzliche Sicherheit im Moment ja auch nicht schaden.«
»Ja, Sabina will auch das Vorzimmer und den Bau aufstocken.«
»Das ist keine schlechte Idee. Ich mache mir Sorgen, was sie tut, falls Wilson etwas ausheckt, während sie in Menschengestalt ist.«
»Und das beunruhigt dich aus gutem Grund«, murmelte Phil vor sich hin. Im Gegensatz zu den anderen Wildhunden war Sabina in ihrer menschlichen Gestalt viel gefährlicher. Sie hatte diese Vorliebe für Messer …
»Ruf Mace an. Frag ihn, was sie für das Haus tun können.«
»Mach ich. Und der Hinterwäldler?«
»Ich weiß nicht, Phil. Ich ermahne mich ständig, mich nicht zu sehr auf ihn einzulassen, und dann ertappe ich mich, wie ich mich doch auf diesen Kerl einlasse. Wölfe sind berüchtigt, weißt du? Die männlichen wie die weiblichen. Sie vögeln,
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