Lions - Leichte Beute (German Edition)
»Entschuldige. Was ist dein Angebot?«
»Wir arbeiten mit diesem asiatischen Wildhund zusammen …«
»Mit welchem?«
»Jessie Anns« – ihr Bruder knurrte ein wenig – »Freund.«
»Oh. Kenshin Inu. Er muss sie wirklich gernhaben. Er hat sie bei der Hochzeit so sehnsüchtig angesehen.«
Bobby Ray schickte sich an zu gehen, und Sissy hielt ihn am Arm fest. »Das war ein Witz! Ich schwöre, ich mache nur Witze!« Immer noch lachend, zog sie ihn zurück.
»Das ist nicht lustig!«
»Also, wie sieht das Angebot aus?«
»Ich kann Mace nicht bitten, Dez und Marcus für mindestens drei bis sechs Monate allein zu lassen. Und jetzt, wo Jessie Ann schwanger ist …«
»Du willst, dass ich nach Japan gehe?«
»Zum Arbeiten, Sissy. Zum Arbeiten . Nicht um Ärger zu machen. Nicht für Autorennen. Nicht für Glücksspiele. Und ganz sicher nicht, um verhaftet zu werden oder ganz Japan gegen dich aufzubringen. Denk dran, ich bin nicht mehr um die Ecke stationiert wie früher.« Er steckte die Hände in die Vordertaschen seiner Jeans. »Interessiert?«
Sie quiekte, wie sie es bei solchen Gelegenheiten immer tat, und warf sich ihrem Bruder in die Arme. Er fing sie auf und umarmte sie.
»Du wirst direkt mit Kenshin und seinen Leuten zusammenarbeiten. Sie sind alle Wildhunde« – er hielt Sissy auf Armeslänge von sich weg – »also sei nett !«
»Schätzchen, ich wurde nett geboren. Die Leute lieben mich. Und Mitch kommt mit.« Sie quiekte wieder und umarmte ihren Bruder. Diesmal erwiderte er die Umarmung nicht.
»Dazu habe ich keine Erlaubnis gegeben.«
Sissy löste sich von ihm und trat zurück. »Das wirst du aber, Bobby Ray.«
Bobby Ray verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich breitbeinig hin. »Sonst?«
Sissy imitierte seine Haltung. »Entweder kommt Mitch mit mir … oder du gewöhnst dich daran, deine Frau auf Bäumen zu finden.«
»Das ist einfach niederträchtig!«
»Ich bin eine Smith. Was hast du erwartet?«
»Da ist was dran.«
Die Geschwister starrten sich lange in die Augen, bis Bobby Ray knurrte: »Na gut. Er kann mitkommen.«
Sissy quiekte und warf sich ihrem Bruder schon wieder in die Arme.
»Mann, Sissy! Hör auf mit diesem Gekreische!«
Mitch schlich sich an seine ältere Schwester Marissa heran. Er beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich habe gehört, dass du um mich geweint hast.«
Ihr ganzer Körper wurde starr, und sie mied seinen Blick. Als er sie früher am Abend zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er nur ein »Zum Glück bist du nicht tot, dann muss ich mir Brens Gejammer nicht anhören« zu hören bekommen.
Sie bettelte wirklich förmlich darum, geärgert zu werden.
»Es war … früh. Und ich bin mir relativ sicher, dass ich noch betrunken war.«
»Oder« – er ging um sie herum, bis er ihr ins Gesicht sehen konnte – »du liebst deinen kleinen Bruder und hattest furchtbare Angst, ihm niemals sagen zu können, wie sehr.«
»Aaargh!« Sie drängte sich an ihm vorbei. »Arschloch!«
Er fing an zu lachen, woraufhin Marissa zurückkam. Sie schnappte sich sein Gesicht und küsste ihn auf die Wange – und dann schlug sie ihn. Ziemlich fest. Es war typisch Marissa.
Ohne ein weiteres Wort – oder einen Schlag – stürmte sie davon.
Brendon schüttelte den Kopf. »Du weißt auch nie, wann du dich zurückhalten musst, oder?«
»Nein. Kein bisschen.« Mitch hielt seine leere Bierflasche hoch. »Willst du noch eins?«
»Ja, klar.«
Mitch nahm die leere Flasche seines Bruders und ging in die Küche. Die Frauen bereiteten noch mehr Essen vor, aber er konnte Sissys Makkaroni mit Käse über alle anderen Düfte hinweg riechen. Er wollte gerade hinübergehen und sich darüber hermachen, als er das Klopfen an der Hintertür hörte.
Er ließ die Flaschen in einen Wertstoffeimer fallen – seine Mutter war überraschend »grün« – und ging zur Tür. Doch als er sie öffnete, konnte er nur starren.
»Willst du mich nicht reinlassen?«
»Doch. Klar.« Mitch trat zurück und ließ den älteren Mann eintreten.
»Ich hörte, du hattest ein paar Probleme.«
Mitch lachte. »Das könnte man sagen.«
»Ich bin froh zu sehen, dass es dir gut geht.«
»Danke.«
Brendon kam in die Küche. »Hey, Ronnie will …« Er unterbrach sich, und der Mund blieb ihm offen stehen. »Dad?«
»Brendon.«
»Was tust du hier?«
Alden Shaw rückte unbehaglich den Rucksack zurecht, den er auf dem Rücken trug. »Ich habe eine Nachricht von eurer Schwester bekommen.
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