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Lions - Leichte Beute (German Edition)

Lions - Leichte Beute (German Edition)

Titel: Lions - Leichte Beute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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schauen. Sofort verzog sie den Mund zu einem breiten Grinsen.
    »Kurble das Fenster herunter!«
    Mit vor Entsetzen offen stehendem Mund tat Mitch, wie ihm befohlen wurde.
    »Was tut ihr denn hier? Ich dachte, wir würden warten …«
    »Vertrau mir. Wir mussten herkommen. Aber das können wir später klären.« Ronnie Lee grinste aus der Sicherheit ihres gelben 71er Barracuda heraus, warf einen Blick nach oben zu der Ampel und wieder zurück zu Sissy.
    Jetzt grinste Sissy ebenfalls.
    »Denk nicht mal dran!«, warnte Brendon Shaw seine Gefährtin. »Ich meine es ernst, Ronnie Lee!«
    Mitch riss den Kopf herum und schaute Sissy wütend an. »Du hast es mir versprochen!«
    Sissy richtete den Blick nach vorn, als die Ampel auf Grün umsprang. »Ich habe gelogen«, sagte sie schlicht, bevor sie den Motor hochjagte.
    Mitch klammerte sich am Armaturenbrett fest. Hätte seine Liebe zu Autos nicht schon fast an Religiosität gegrenzt – er hätte das Armaturenbrett herausgerissen. Aber er konnte einfach nicht. Er konnte das dieser Schönheit einfach nicht antun. Stattdessen klammerte er sich also daran fest, als hinge sein Leben davon ab, und flehte alle verfügbaren höheren Mächte um Hilfe an.
    Doch während er versuchte, sich nicht vor Angst in die Hose zu machen, bewunderte Mitch heimlich, wie diese zwei Frauen ihre Autos im Griff hatten. Ronnie nahm eine Rechtskurve, und Sissy war direkt neben ihr. Sie zuckte nicht mit der Wimper; sie sah nicht einmal gestresst aus. Einmal fragte sie sogar: »Hast du das gesehen?«
    »Was gesehen?« Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme kippte, als Reifen quietschten.
    »Stiefel-Ausverkauf bei Marlands. Da müssen wir später unbedingt noch mal hin!«
    Wie sie das überhaupt sah, war ihm ein Rätsel. Er selbst konnte nichts tun, außer auf die Straße vor ihnen zu starren und zu beten, dass dort nicht plötzlich etwas auftauchte. Schnell verlagerten sie ihr Rennen aus der Innenstadt aufs Land hinaus. Jetzt verstand Mitch, warum die Straßen so breit waren. Die zwei Autos konnten Seite an Seite dahinrasen. Soweit Mitch es erkennen konnte, war die ganze Stadt – nicht nur die Smiths – voller Nachfahren von Schwarzbrennern, die sich, wenn sie nicht gerade vor dem örtlichen Gesetz davonliefen, zum Spaß gegenseitig jagten.
    Ronnie überholte Sissy, und Sissy stieß einen Fluch aus, aber nicht auf Englisch.
    »War das Deutsch?«
    »Auf Deutsch fluchen klingt viel cooler, findest du nicht?«
    Er hatte keine Zeit zu antworten, als Sissy an Ronnie vorbeischoss, und ihr bösartiges Kichern verstärkte nur noch sein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
    Mitch umfasste das Armaturenbrett fester, als Ronnie neben sie fuhr und die beiden eine Geschwindigkeit erreichten, die in keinem Land auf dem gesamten Planeten auch nur annähernd legal sein konnte.
    »Betest du?«, fragte sie.
    »Ich wurde als guter irischer Katholik erzogen. Wenn man weiß, dass man sterben wird, betet man.«
    »Oh, reg dich … Scheiße !«
    Mitchs Kopf schoss rechtzeitig hoch, dass er ein Polizeiauto seitwärts anhalten und die Straße versperren sah. Der Sheriff lehnte an der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt – er hatte auf sie gewartet.
    »Sissy …«
    Sie antwortete nicht, da sie zu beschäftigt damit war, auf die Bremse zu treten und das Auto nach links schleudern zu lassen, während Ronnie ihres nach rechts drehte, damit sie nicht miteinander kollidierten bei ihrem Versuch, nicht mit dem Sheriff zusammenzustoßen.
    Als sie mit quietschenden Reifen zum Stehen kamen, merkte Mitch, dass seine Seite des Wagens nur zehn Zentimeter von einem ziemlich dicken Baum entfernt war. Die Visionen, wie er und das Auto um den Baumstamm gewickelt waren, minderten seinen momentanen Mangel an Ausgeglichenheit nicht gerade.
    Das Lenkrad fest umklammert, hatte Sissy die Augen geschlossen und murmelte unaufhörlich vor sich hin: »Mist, Mist, Mist.« Allerdings glaubte Mitch nicht so recht, dass dieses Mantra etwas damit zu tun hatte, dass sie nur knapp den Baum verfehlt hatten. Ganz sicher war er sich, als das Megafon losging.
    »Sissy. Mae. Smith. Schwing. Deinen. Hintern. Sofort. Aus. Dem. Auto!«
    Sissy zuckte zusammen und zog eine Grimasse, als sie den Türgriff umfasste. Sie hatte die Tür beinahe geöffnet, als eine große Hand hereingriff, sie am Ohr packte und herauszog.
    »Auuuu!«
    »Kaum zwei Tage zurück, und ich erwische dich schon, wie du jedes Gesetz brichst, das je in die verdammten Bücher

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