Lions - Leichte Beute (German Edition)
reserviert. In ihrer Jugend hatte sie im Sommer jeden Samstag hier verbracht. Als sie und Ronnie Lee gegangen waren, hatte sie sich geschworen, niemals auf dieses Feld zurückzukommen. Aber hier war sie nun.
Und das Smithtown Field war kein gewöhnliches Footballfeld mit ein paar Markierungen darauf. Es war ein Freiluftstadion, auf das jedes Halbprofi-Team stolz gewesen wäre.
Obwohl das Heimspiel gegen die Bären erst am folgenden Samstag stattfinden sollte, wurden schon während des Trainings die üblichen Hotdogs und Burger an die Zuschauer verkauft. Aber Sissy und Ronnie ließen die Verkaufsstände links liegen, zugunsten von heißem Kaffee von Starbucks ein Stück die Straße hinunter.
Als sie wieder auf die Tribüne mit ihren gepolsterten Sitzen zugingen, beobachtete Sissy, wie Mitch einen perfekten Pass fing. Sie wusste, dass er immer noch ein wenig Schmerzen hatte, aber das zeigte er nicht. Er fing den Ball und wirkte geradezu gelangweilt von dem Wurf.
Sie lächelte.
»Also, was ist da los mit dir und Mitch?«
Erschrocken sah Sissy ihre Freundin an. »Nichts. Warum?«
Da schlug ihr ihre seit fünfundzwanzig Jahren beste Freundin auf den Hinterkopf.
»Au!« Sissy blieb stehen und schaute Ronnie wütend an. »Wofür war das denn?«
»Weil du eine Idiotin bist, Sissy Mae Smith.«
Manchmal verstand Sissy Ronnie nicht. »Wovon redest du bloß?«
»Ich rede davon … Kacke.«
Sofort schaute Sissy auf ihre nackten Füße hinab. »Wo? Ich rieche nichts.« Doch als Sissy wieder aufblickte, schaute Ronnie nicht zu Boden, sondern hinter Sissy.
Sie drehte sich um und blickte direkt in Augen, für die sie alles getan hätte … als sie sechzehn war.
»Gil.« Ihr Ex.
Er lächelte. »Hey, Süße.«
Mitch fing den Ball mit Leichtigkeit, und er konnte am Gesichtsausdruck des Wolfes erkennen, dass er seine ganze Kraft in diesen Wurf gelegt hatte. Hunde. Man musste sie einfach gernhaben .
Sie hatten ihn anfangs geschont, weil sie wussten, dass er noch nicht ganz wiederhergestellt war. Doch das hatte nicht lange angehalten, als sie merkten, dass nichts, was sie taten, ihn zu erschüttern schien.
»Bist du so weit, ein paar Pässe zu versuchen?«, fragte Travis.
Nachdem er Sissys Bruder endlich kennengelernt hatte, war sich Mitch sicher, dass er den Kerl nicht mochte. Wo Smitty ein Herz hatte, war bei Travis nichts als ein leeres Loch.
Mitch rollte die Schulter. Sie schmerzte, aber wenn er sie am Abend kühlte, würde der Schmerz am Morgen erträglich sein. »Ja, klar.«
Travis machte einem der Typen ein Zeichen, und Mitch warf den Ball. Der Wolf fing ihn, wurde aber ein ganzes Stück zurückgeworfen. Erschrocken sah er Travis an.
»Nicht schlecht.«
»Ich weiß.«
»Ich bin sicher, meine Schwester hat dir von den Voraussetzungen dafür erzählt, dass du bleiben darfst.«
Mitch lächelte. »Seien wir doch ehrlich, Smith. Du brauchst mich mehr als ich dich. Vor allem, wenn du gegen die Bären gewinnen willst. Richtig?«
»Ja, und?«
»Ich werde spielen.«
»Aber was willst du? Denn ich weiß, dass du etwas willst.«
»Ich will meinen Bruder im Team.«
Travis’ Mund blieb offen stehen, und für einen kurzen Moment verlor er seinen nervtötend coolen Gesichtsausdruck, den er sonst stets und ständig zur Schau trug. »Zwei Linke Pfoten? Vergiss es!«
»Stell ihn in die Offense. Dann muss er nie auch nur einen Ball berühren. Aber entweder er ist dabei … oder ich bin raus.«
Travis warf einen Blick über die Schulter zu Bren, der auf der Bank saß … Na ja, eigentlich schmollte er eher auf der Bank.
»Und ich will, dass es klingt, als meintest du es ernst.«
Mit einem Seufzen, das Mitch von Sissy kannte, rief Travis: »Hey, Shaw, willst du mitspielen?«
Bren richtete sich auf. »Ich? Klar!«
Er rannte aufs Feld, als hätte man ihn aufgerufen, um seine olympische Goldmedaille abzuholen.
»Ich will dir geraten haben, dass das läuft«, knurrte Travis Mitch an.
»Überlass das mir.« Mitch schaute sich nach Ronnie um, damit sie es mitbekam. Stattdessen fiel sein Blick auf einen Kerl, der mit Sissy sprach.
Er packte Travis am Arm, bevor er gehen konnte, und fragte: »Wer ist das?«
Travis schaute zu Sissy hinüber. »Oh. Der. Das ist Gil Warren.«
»Gehört er zur Meute?«
»Heute ja. Er kommt und geht.«
»Warum redet er mit Sissy?«
Travis drehte sich langsam zu Mitch um. »Wie soll ich es ausdrücken?« Er strich sich übers Kinn. »Man könnte sagen, Gil war Sissys … Erster. Und ein
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