Lions - Leichte Beute (German Edition)
»Also ehrlich … Sissy!«
»Was denn? Das sind meine ›Raus aus dieser Stadt‹-Songs!«
»›Ramble On‹ von Led Zeppelin?«
»Und ›Free Bird‹ von Lynyrd Skynyrd, und ›Radar Love‹ von den Golden Earrings. Auf dieser Kassette ist alles, worin es ums Fahren oder Weggehen geht. Also lehn dich zurück und genieße das Sissy-Erlebnis.«
»Da könnte ich mich über so viele lustig machen – ich lasse es einfach bleiben.«
Langsam fuhr sie aus der Scheune, und Sammy Rays Kinder standen mit ihrer Mutter auf der Veranda und skandierten: »Clyde, Clyde, Clyde!«
»Denk daran, was du mir versprochen hast, Sissy Mae Smith!«
Sie seufzte. »Ich denke daran, du Feigling.«
So, wie sie fuhr? Da war er gerne ein Feigling.
Francine Lewis schaute von ihrer Buchhaltung auf und warf ihrer jüngeren Schwester, die in ihr Büro gerauscht kam, einen finsteren Blick zu. Ihr blieb am Tag nicht viel Zeit, um die finanzielle Seite ihres Geschäftes zu erledigen, und jede Unterbrechung ärgerte sie. Wenn sie abends ihre Kuchenbäckerei schlossen, wollte sich Francine über nichts mehr Gedanken machen müssen. Sie ging lieber nach Hause zu ihrem Gefährten und entspannte sich, oder vielleicht jagte sie noch etwas.
»Was ist los, Janette?«
»Die alte Frau hat es wieder einmal bei Sissy versucht.«
Francines Hand schwebte über dem Taschenrechner. »Wann?«
»Vorletzte Nacht.«
»Und?«
»Du kennst Sissy. Sie hat abgelehnt, aber das gefällt mir nicht.« Janette ließ sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch ihrer Schwester fallen. »Wenn Janie zurückkommt und herausfindet …«
»Okay. Stopp. Wir reden hier von Sissy. Sie ist nicht dumm, und seien wir ehrlich – sie muss sich um diese Großkatze kümmern.«
»Sie bietet ihr die ganze Macht der Smiths an. Und Sissy mag Macht.«
»Was das angeht, ist sie genau wie ihre Momma. Aber Sissy mag Macht, über die sie die volle Kontrolle hat.« Francine strich sich die Haare aus dem Gesicht, es störte sie, wenn sie ihr in die Augen hingen. »Nein, ich glaube nicht, dass wir uns über irgendetwas Sorgen machen müssen. Sie weiß, dass sie sich besser von ihnen fernhält.«
»Ich hoffe, du hast recht.«
Das hoffte auch Francine. Sie konnten es sich nicht leisten, Sissy an diese Schlampe auf dem Hügel zu verlieren. Wenn das je passieren sollte, würden sie sie niemals zurückbekommen. Und niemand wusste, wie weit diese Frau ging, um ihre Macht zu erhalten. Auf jeden Fall weiter als die meisten anderen.
»Ich vertraue Sissy. Sie ist verrückt, aber sie würde nichts tun, was sie für immer hier festhalten würde.«
Janette lachte freudlos auf. »Da hast du wohl recht.«
Kapitel 11
Sissy brauste gute zwei Stunden mit Mitch durch die Stadt, zeigte ihm ihre Highschool und die Orte, wo sie und ihre Truppe junger Wölfinnen abgehangen hatten, wenn sie nicht gerade die schwächeren Omegas piesackten. Sogar die Stelle, wo sie zum ersten Mal verhaftet worden war.
»Und siehst du den Baum da drüben?«, fragte sie ihn und deutete auf eine riesige Eiche an der Hauptstraße.
»Ja.«
»Unter dem Baum hab ich mal gevögelt.« Sie nickte bei der Erinnerung. »Das war nett.«
»Vielen Dank für dieses Bild.«
Was Mitch nicht wusste: Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Spaß mit einem Mann gehabt zu haben, ohne dass es um Sex ging. Die meisten Typen langweilten sie recht schnell, und mehr als einmal hatte sie Ronnie angesehen und gesagt: »Ich glaube, diese Löwenfrauen haben die richtige Einstellung. Nur Vögeln und Beschützen. Keine Ahnung, wozu sie sonst gut sein sollten.« Dann hatte sie weiter mit ihren Wölfinnen herumgehangen, die sie höchst unterhaltsam fand, auch wenn sie sie zu Tode nervten.
Aber Mitch hatte sie einfach gerne um sich. Er brachte sie zum Lachen … und zwar nicht nur über ihn.
»Ich weiß nicht, warum ich überhaupt frage, aber … hast du Hunger?«
»Ich dachte schon, du fragst nie. Ich bin am Verhungern!«
»Schockierend.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Es gibt ein Steakhaus am Stadtrand. Die Klientel ist gemischt, aber das Essen ist wirklich gut.«
»Klingt super.«
»Und da gelegentlich auch deinesgleichen dorthin kommen«, sagte sie und hielt an einer roten Ampel, »müssten sie sogar genug Essen dahaben, um dein Fass ohne Boden von einem Magen füllen zu können.«
Bei dem Geräusch eines Motors, der neben ihnen hochgedreht wurde, lehnte sich Sissy über Mitch hinweg, um durch das Fenster auf der Beifahrerseite zu
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