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Lions - Leichte Beute (German Edition)

Lions - Leichte Beute (German Edition)

Titel: Lions - Leichte Beute (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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»Hey.« Mitch schaffte eine Art halbherziges Winken.
    »Wo ist mein Bruder?«
    »Wo wohl? Im Diner. Muss dafür sorgen, dass diese Meute von räudigen Hunden genug zu essen bekommt.«
    Sissy streckte die Hand aus. »Gib her.«
    Violet schüttelte den Kopf und lachte. »Du wirst dich nie ändern, Sissy Mae Smith.«
    »Nicht, solange es nicht gerichtlich angeordnet wird.«
    Violet drückte Sissy einen Schlüsselbund in die Hand und ließ die beiden allein.
    »Wo hast du den her?«, fragte Mitch schließlich, während er langsam um die Schönheit herumging.
    »Wir haben ihn gebaut«, sagte sie schlicht, aber Mitch konnte nicht anders, als sie mit offenem Mund anzustarren.
    »Das ist er? Das ist der Wagen, den ihr wieder zusammengebaut habt?«
    »Ja.« Sie ging zu dem 1971er Chevrolet Chevelle Malibu hinüber und fuhr liebevoll mit der Hand über die Motorhaube. »Als Ronnie Lee und ich ungefähr fünfzehn waren, haben uns unsere Väter Geld gegeben, um uns eigene Autos zu kaufen. Und lass dir gesagt sein, viel Geld war es nicht. Aber sie waren es leid, dass wir ständig ihre Autos klauten, und der Sheriff damals sagte, wenn er uns noch einmal mit einem kurzgeschlossenen Auto erwischte, würde er uns ins Gefängnis stecken. Na, jedenfalls dachten sie sich, wir würden uns irgendeine Rostlaube kaufen, mit der wir in der Stadt herumgurken konnten. Du weißt schon, so ein Oma-Auto. Stattdessen gingen wir zum Schrottplatz und fanden die zerbeulten Rahmen von diesem Malibu und einem 71er Plymouth Barracuda. Den wollte Ronnie haben, weil sie schon immer den Song von Heart mochte. Mit dem Geld, das noch übrig war, fingen wir an, Teile zu kaufen. Als uns das Geld ausging, haben wir mit Aushilfsjobs angefangen. Und wir reden hier von einigen Scheißjobs, bis wir etwas Festes in Travis’ Tankstelle bekamen. Er hat uns einiges über Autos und Motoren beigebracht. Und wir haben ein paar andere zusammengebaut, wie den Camaro, den Dee-Ann fährt.«
    Mit den Fingerspitzen fuhr sie die Kante des Autodachs entlang. »Wir haben über zwei Jahre gebraucht, um den hier und den von Ronnie fertigzumachen, aber das war es verdammt noch mal wert.«
    »Warum steht er hier?«
    »Als wir ins Ausland gingen, ließen wir die Autos an den sichersten Plätzen, die uns einfielen. Ich habe meines bei Sammy Ray gelassen, weil ich wusste, dass ich ihm neben Smitty als Einzigem vertrauen konnte, dass er es nicht verkauft oder sonst etwas damit anstellt. Ronnie hat ihres bei ihrer Momma gelassen, weil sie wusste, dass die niemanden in die Nähe dieses Autos lassen würde. Sie würde es nie zugeben, aber sie war richtig stolz auf Ronnie Lees Leistung.«
    »Sie sollten auf euch beide stolz sein. Das ist unglaublich!«
    Sissy grinste. »Das hier ist also Clyde. Ich habe ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr rausgelassen, aber ich träume oft davon.«
    Mitch lachte. »Deshalb hast du seinen Namen gestöhnt?«
    »Ganz genau. Aber kannst du es mir verdenken?«
    »Kein Stück.« Er seufzte jetzt selbst.
    »Na komm, Mitchell. Lass uns eine Runde fahren.«
    Mitch schüttelte den Kopf. »Vergiss es, Smith. Ich bin noch nicht so weit, dass ich graue Haare in meiner Mähne akzeptieren könnte, vielen Dank auch.«
    »Um meinen Daddy zu zitieren: ›Sei nicht so ein Miezekätzchen!‹«
    »Aber ich bin ein Miezekätzchen!«
    Sie faltete die Hände wie zum Gebet. »Wie wäre es, wenn ich dir verspreche, innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung zu bleiben? Ich fahre dich nur ein bisschen in der Stadt herum.« Sie beugte sich vor, ihre schönen Augen blitzten. »Komm schon, hübsches Kätzchen. Ich weiß, dass du es willst.«
    Und ob er es wollte!
    »Na gut. Aber du hast es versprochen.«
    Sissy quiekte auf und öffnete die Tür. Die Tatsache, dass das Auto sogar in dieser Scheune unverschlossen war, war ein Beweis für die Sicherheit in dieser kleinen Stadt. Aber natürlich war sie von Raubtieren bewohnt. Man stahl also auf eigenes Risiko.
    Sissy startete den Motor, und er erwachte wie ein wohlgenährter Puma schnurrend zum Leben. Mitch wand sich ein wenig auf seinem Sitz.
    »Was auch immer du da drüben tust … hör auf damit!«
    »Ich kann nicht anders.« Mitch streckte die Hand nach dem Radio aus, das Sissy eingebaut hatte. Es besaß einen Kassettenspieler, und Mitch lächelte, als er sich an seinen eigenen erinnerte. »Mal sehen, was sich unsere liebreizende Sissy damals so angehört hat.« Er schaltete ihn ein und schaute sie nach ein paar Takten von der Seite an.

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