Lions - Wilde Begierde (German Edition)
die Trophäe abzuholen, doch es genügte.
Verdammt, es bedeutete ihr ungefähr alles.
Kapitel 30
Was als eine große Multi-Derby-Teamparty in einem der coolsten Clubs der Stadt begonnen hatte, wurde schnell zu einer Party nur für die Babes und ihre Freunde in einer Karaoke-Bar in der Nähe des Wildhundreviers.
Lock war dafür auch unendlich dankbar. Er hatte Clubs und Club-Gänger immer gehasst; eine Karaoke-Bar war viel mehr sein Ding, solange keiner versuchte, ihn zum Singen zu zwingen.
Als sein Handy vibrierte, entfernte er sich vom Tisch und zog es aus der Tasche. »Hallo?«
»Hey. Hier ist Dee.«
»Hey. Du hast ein tolles Spiel verpasst.«
»Ich hab’s gesehen. Es war super.«
»Du warst da?«
»Drei Reihen hinter dir. Hast du mich nicht gesehen?«
Nein. Er hatte sie nicht gesehen, weil sie nicht da gewesen war, aber Lock wusste, warum Dee das tat. »Kaum. Ich war ziemlich beschäftigt, weißt du?«
»Ja, das habe ich bemerkt.«
»Wo bist du jetzt?«, fragte er.
»Herumwandern.«
»Wir sind weitergezogen, falls du vorhast, vorbeizukommen. Wir sind in einer Bar namens Caleb’s Corner … oder Caleb’s Deck … oder Caleb’s irgendwas. Es ist eine Karaoke-Bar.«
Die Pause war lang. »Und du erwartest, dass ich da auftauche?«
»Eigentlich nicht.«
»Kluger Bär. Aber ich melde mich später wieder.«
»Okay.« Lock trennte die Verbindung und steckte das Telefon zurück in die Tasche. Er drehte sich um und starrte die winzigen Kätzchen an, die wütend zu ihm heraufstarrten. »Was ist?«
»Wer war das da am Telefon?«, wollte Mitch wissen.
»Äh … Dee-Ann.«
»Du rufst andere Frauen an, wenn du mit meiner kleinen Schwester zusammen bist?«
»Aber Dee-Ann ist meine …«
»Das ist mir egal! Du bist jetzt mit meiner Schwester zusammen, du Dreckskerl! Und ich mag Sissy versprochen haben, mich zurückzuhalten, aber …«, er deutete auf sich und Brendon, »… glaub bloß nicht, dass wir dir irgendwas durchgehen lassen, wenn es um unsere kleine Schwester geht!«
Dee schaltete ihr Telefon ganz aus und steckte es wieder in die vordere Tasche ihrer Jeans. Sie warf noch einen Blick in die Runde und öffnete den Kofferraum des alten Ford, den sie vom Schrottplatz geholt und wieder zum Laufen gebracht hatte. Sie zog den Wolf heraus und warf ihn sich über die Schulter. Dann knallte sie den Kofferraum wieder zu und steuerte auf eine unauffällige Tür in der Mitte der Gasse zu. Sie hatte das Schloss schon geknackt und stieg jetzt die Treppe ins Innere des Tunnels hinab.
Als sie so weit nach unten gestiegen war, wie es ging, trat Dee von der Treppe weg und senkte den Körper auf den Boden ab. Sie kauerte sich neben ihn.
Der Wolf öffnete die Augen und sah wütend zu ihr auf.
»Namen«, sagte sie. Der Letzte, zu dem sie das gesagt hatte – der Barbesitzer –, hatte ihr die Namen der Dealer gegeben, von denen er seine Ware bekam. Von den zehn Namen, die er aufzählte, war nur einer ein Gestaltwandler gewesen. Nur einer ging Dee etwas an. Um den Rest würden sich andere kümmern.
Lustig, so hatte es nicht enden sollen, aber in ihrem Metier musste man mit dem Unterwarteten rechnen. Wie mit Lock MacRyrie. Sie war überrascht gewesen, als die Spur zu Jay Ross auch zu einem der besten Freunde geführt hatte, die sie beim Militär gehabt hatte. Einen kurzen Augenblick lang hatte sie daran gedacht, ihn zurück in dieses Leben zu holen. Sie waren immer ein hervorragendes Team gewesen. Aber nein. Das war nicht das Richtige für den Bären. Er hatte seinen Dienst für sein Land und für Seinesgleichen getan. Jetzt hatte er genau das verdient, was er wollte: eine tödliche Katze, die gern Rollschuh fuhr.
Und was hatte Dee verdient? Das zu tun, was sie am besten konnte: Ihresgleichen beschützen und Probleme lösen. Sie war wirklich gut im Lösen von Problemen.
»Namen«, sagte Dee noch einmal, als Jay ihr nicht antwortete.
Er nannte ihr einen Namen. Es fiel ihm nicht leicht. Die Ärzte hatten seinen Kiefer verdrahten müssen, und sein Kopf war mit Verbänden umwickelt, nach dem, was Lock am Halloween-Abend mit ihm gemacht hatte. Sein Gesicht sah nicht viel besser aus. Das waren Narben, die nicht verblassen würden. Aber er nannte ihr einen Namen, weil er nur einen verkauft hatte. Einen, der noch abgeholt werden musste. Und an diesem Abend bei der Party war Jay Ross kurz davor gewesen, nicht nur Namen zu verkaufen, sondern sich selbst um die Ware zu kümmern. Unglaublich, was Verzeiflung einen
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