Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Mit einem befriedigten Seufzen schloss er die Kiefer. Mit Honig-Überzug. Er liebte honigüberzogenen Lachs!
Dies war seine perfekte Welt. Ein kalter Fluss, Lachse, die gern für sein Überleben starben, und Honig. Viel, viel Honig …
Was hätte besser sein können? Was konnte jemals an das hier heranreichen? Nichts. Absolut nichts.
Ein Lachs schwamm auf ihn zu. Er hatte kein Interesse, er kaute noch auf dem honigüberzogenen. Doch der Lachs bestand darauf, ihn eindringlich anzustarren … beinahe wütend.
»Hey!«, rief er. »Hey! Kannst du mich hören?«
Warum verdarb ihm dieser Lachs seine Mahlzeit? Er sollte ihn töten und für später aufheben. Oder ihn einem der Weibchen mit Jungen zuwerfen. Alles, nur damit dieser offensichtlich aus Philadelphia stammende Lachs endlich die Klappe hielt!
»Antworte mir!«, befahl der Lachs laut. »Mach die Augen auf und antworte mir! Sofort! «
Seine Augen waren doch offen, oder nicht?
Anscheinend nicht, denn irgendwer zerrte seine Lider auseinander und starrte ihm ins Gesicht. Und wow, war sie nicht umwerfend?
»Kannst du mich hören?« Er antwortete nicht, er war zu beschäftigt damit, sie anzustarren. So hübsch!
»Komm schon, Paddington! Sag was!«
Bei dem Spitznamen knurrte er instinktiv, und sie lächelte erleichtert. »Was ist los?«, neckte sie ihn. »Magst du Paddington nicht? So ein süßer, knuddeliger Kuschelbär!«
»Ich habe kein Problem mit Zeichentricktieren … Mr Mittens.«
Sie richtete sich auf, die Hände in die Hüften gestemmt, und ihre langen, meisterhaft manikürten Nägel trommelten ungeduldig gegen ihre schmalen Hüften.
»Mr Mittens?«, blaffte sie.
»Paddington?«, schoss er zurück.
Sie stieß ein kurzes Schnauben aus. »Okay. Von mir aus. Nenn mich Gwen. Ich hatte bei der Hochzeit ja nie die Gelegenheit, dir meinen Namen zu sagen.
Oh! Jetzt erinnerte er sich an sie. Die Katze, die in den zwei Monaten seit Jess’ Hochzeit ständig in seinen Tagträumen vorgekommen war. Und … wow. Sie war nackt. Sie sah wirklich gut aus, so nackt …
Er blinzelte, als ihm klar wurde, dass er ihren schönen, starken Körper anstarrte. Konzentrier dich auf etwas anderes! Irgendetwas anderes! Du machst ihr noch Angst!
»Du hast Tattoos!«, platzte er heraus. Tätowierte Bänder zogen sich an beiden Seiten um ihren Bizeps. Eine Kombination aus schwarzen Kleeblättern und einem dunkelgrünen chinesischen Symbol, dessen Bedeutung er nicht kannte. Und auf der rechten Hüfte hatte sie einen schwarzen chinesischen Drachen, der ein keltisches Kreuz im Maul hielt. Es waren schöne Arbeiten. Aufwendig. »Sind die neu?«
»Nee. Ich hatte die auf den Armen für die Hochzeit nur mit Make-up abgedeckt. Mit einer Mutter wie meiner falle ich schon genug auf. Ich wollte es nicht auch noch steigern.« Sie gestikulierte mit einer Hand in seine Richtung. »Jetzt wissen wir also, dass ich Gwen heiße und Tattoos habe … Hast du auch einen Namen?«
»Ja, klar. Ich bin …« Er blickte zu ihr auf und durchforstete sein Hirn.
»Du erinnerst dich nicht an deinen Namen?«, fragte sie mit großen Augen.
»Ich weiß noch, dass er etwas mit Haaren zu tun hat.« Er starrte sie nachdenklich an, dann schnippte er mit den Fingern. »Lock.«
»Lock? Dein Name ist Lock?«
»Ich glaube. Lock. Lock … Lachlan! MacRyrie!« Er blickte wieder zu ihr auf. »Glaube ich.«
»Du meine Güte.«
»Kein Grund, schnippisch zu werden. Es ist schließlich mein Name, der mir nicht mehr einfällt.« Er nickte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Lock war. Lock … irgendwie.«
»MacRyrie.«
»Okay.«
Sie knurrte kurz entnervt auf und hielt sich die Hände vor die Augen. Er starrte ihre lackierten Nägel an. »Sind das die Teamfarben der Philadelphia Flyers?«
»Fang nicht damit an!«, fuhr sie ihn an.
»Schon wieder schnippisch? War doch nur eine Frage!«
Lock stemmte sich ein wenig hoch und bemerkte zum ersten Mal, dass sie in einem viel flacheren Teil des Flusses gelandet waren. Das Wasser reichte ihm kaum bis zur Hüfte. Sie wollte etwas sagen, wandte dann aber kopfschüttelnd den Blick ab. Ihm war es egal. Er brauchte im Moment keine Konversation, erst musste er herausfinden, wo er war.
Ein Fluss, er war in einem Fluss. Leider nicht in seinem Traumfluss. Der mit dem honigüberzogenen Lachs, der ihm freiwillig in den Mund gesprungen war. Eine enttäuschende Erkenntnis – es hatte sich so echt angefühlt, bis er aufgewacht war –, aber er war trotzdem froh, dass
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