Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
ließen keine Sicht zu.
„Wir können nur hoffen und beten, mein treuer Freund. Mehr ist uns hier, außer Abwarten, nicht gegeben …!“ Sordolax wusste nicht, wie er den Zwergenkönig aufmuntern und stärken sollte. Der ganze Harz war machtlos. Sie besaßen keine Armeen, die sie aussenden konnten. Die ganze Bürde lag vollends auf den mutigen Zwergen – Sinith und Brokk!
D ie Wurmberghexe rief ihre Schattenweiber zu sich auf den Berg und machte ihrem Unmut Luft. Tagein, tagaus suchte sie krampfhaft nach einem Weg, alle Bewohner auf dem Klobenberg ums Leben zu bringen. Aggressiv und streitsüchtig plante sie ein Ränkespiel, um endlich das Schwert der Weisheit in den Händen zu halten. Fedora konnte es nicht mehr abwarten, am liebsten würdesie den ganzen Harz niedermachen, um aus dessen Schutt und Aschehaufen das Schwert persönlich auszugraben. Wer brauchte schon die Schönheit der Wälder? Wenn sie erst einmal die Herrscherin war, dann würde sich niemand mehr daran erfreuen können. Denn danach legte sich ihr schwarzer kalter Schatten über alles Lebendige und nichts wird dem Ursprung mehr ähneln. Sie wird sich das Schwert zu eigen machen, koste es, was es wolle. Und sie wird siegreich hervorgehen und sich alle, selbst Luzifer, zu liebenden Untertanen machen. Alle werden sie verehren und vergöttern müssen. Sonst wären sie wie die Natur des Harzes zum Tode verurteilt!
Verbannte Hexen in der Teufelsmauer
„Ich bin die Königin der Hexen. Walpurga, hörst du mich. Ich allein!“ Wütend und mit aufbrechendem Zorn in ihrem uralten Leib schrie sie der unaufhaltsam wachsenden Teufelsmauer entgegen … Doch wie erwartet kam wie zurSchikane von der Mauer nichts zurück. Auch zu Lebzeiten der Brunnen-Walpurga hätte sie die streitsüchtige und herausfordernde Fedora ignoriert. Nur das Echo von der garstigen Oberhexe selbst hallte ihr grollend ins Antlitz. Mehr hatte sie nicht zu erwarten.
Fedora-Astarte vom Wurmberg heftete sich mit ihren bösen und zynisch spottenden Anhängerinnen abwechselnd an die ahnungslosen Lichtritter, an Lisas Haus und die Familie. Es erzürnte sie maßlos, dass sie bei den Zwergen aufgrund der kreischenden Töne des Hornes aufgeben musste. Mit diesem Misserfolg hatte sie bei ihrem höhnischen Vorhaben nicht gerechnet. Sie vermutete auch nicht eine derartige starke Waffe bei den Wichteln. Diese Zauberwaffe war ihr und anderen unbekannt. Jeder, den sie danach in der Zwischenzeit befragte, verneinte, jemals von dem Horn gehört zu haben.
Fedora weckte die Neugier mit ihrer gezwungenen Schilderung über das Horn bei zwielichtigen Gaunern. Sie wollten mehr von dem redseligen und tratschenden Weib über das Horn erfahren. Die Geschichte war nicht uninteressant. Ein Zauberhorn, das Hexen in Schach hielt, brachte viele Ixen . Es könnte sie reich machen. Man erzählte sich nun dank des geschwätzigen alten Weibes, dass, sobald das Horn geblasen wird, eine Hexe gezwungen ist, aus ihrem Schlupfwinkel zu kriechen. Sie verliert jeglichen Orientierungssinn, das zirpende und ziehende Geräusch zwingt sie in die Knie und sie bangt um ihr Leben. Es lässt sie Tage danach noch in Taubheit. An ihren Stammtischen lachten die Banditen schon hämisch, als sie die imaginären Säcke voll mit Geldinsgeheim schön zählten und untereinander aufteilten. Doch Fedora war zu gerissen, um sich von solchen Hinterwäldlern, die nur Ixen in ihren Augen glitzern sahen, austricksen zu lassen. Abgebrüht und dickhäutig schickte sie Tage danach Isis aus, um den Männern einen Gruß von der Wurmberghexe auszurichten. Jeder, der irgendeinen Plan erdachte, für den gab es von der Oberhexe einen Krug mit süßem Wein zu trinken. Mit dem ersten gierigen Schluck, den sich die Männer hinunterkippten, vergaßen sie, wer sie waren und woher sie kamen. Sie vergaßen alles …
Fedora hörte immer noch schlecht. Seit dem Ertönen des Horns konnte sie die Wichtel nicht mehr sehen. Die Oberhexe war sich nicht sicher, ob das Horn nicht nur Taubheit auslöste, sondern auch auf die Augen übergriff. Denn sie konnte die Zwerge zwar wittern, aber nicht orten. Außer sich vor Wut brüllte sie: „Iiissiiss! Iiissiiss. Wo steckt dieses Weibsbild ständig?“
„Ich bin hier, Fedora, wie immer.“ Steif und kalt stellte sich Isis neben die tobsüchtige Oberhexe, die Isis sofort packte und vor sich hin schubste. Das Stoßen der Oberhexe mit ihren verbogenen Fingern hinterließ bei Isis an den Schultern bohrende und stechende
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