Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
blickte nur noch ihrem Mann, der gleich zwei Stufen auf einmal nach oben nahm, entgeistert hinterher.
„Maxima!“ Der Klang von Maximas Namen weckte sie aus ihrer Lethargie und ließ sie ihrem Mann nachstürmen. Außer Atem kam sie oben an und brachte nicht unbedingt den rechten Mut auf, um in das Zimmer zu sehen, in dem sich ihre Tochter aufhielt.
Unsicher und aufgeregt blieb sie neben ihrem Lorenz stehen. Ihr Mann, der Schreckliches erwartet hatte, kicherte und gluckste, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach.
„Was ist?“ Lisa riss ihre Augen weit auf und fand den Mut, ins Zimmer zu schauen. Erleichtert stimmte sie in das herzliche Lachen ihres Mannes mit ein und prustete lauthals los.
„Guck mal, deine Tochter wollte aussehen wie du vor ein paar Tagen erst.“ Er lachte laut und schlug sich vor Komik auf den Oberschenkel.
„Was ist passiert, Mia?“, fragte Lisa und wischte sich die Tränen vom Lachen von den Wangen.
„Ich habe mich nur aus dem Fenster gebeugt und jetzt sehe ich so aus.“ Erzürnt blitzte sie ihren Vater an. „Ist hier im Badezimmer auch dieser weiße leichte Baustoff verarbeitet und meine aufgeladene Energie kann dadurch nicht abfließen? Oder wie erklärst du mir jetzt, dass ich aussehe wie Struwwelpeter als Punker persönlich?“
Ihr Vater ging durch das Badezimmer ans Fenster und vergewisserte sich. Als wüsste er, was er tat, klopfte er den Fensterrahmen ab. „Du hast nur aus dem Fenster geguckt?“
Maxima ärgerte sich maßlos, so stinksauer war sie über ihre versaute Frisur. „Jaaa doch. Fenster auf. Kopf raus und dann das …!“
„Das kann ich jetzt auch noch nicht erklären.“ Ihr Vater rieb sich das Kinn und überlegte scharf. „Ja, diese Situation ist auffällig ungewöhnlich, hhmm!“ Mit dem Hhmm drehte er sich um und ging in sein Arbeitszimmer, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Lisa machte sich derzeit an die zerzausten Haare ihrer Maxima. Das wutentbrannte Mädchen hätte heulen können. „Mama?“ Mia blickte ihre Mutter fragend an. „Wie erklärst du das?“
Achselzuckend und ohne eine Antwort streichelte sie ihrer Mia, die völlig außer Rand und Band wegen ihrer Frisur war, noch ein paar abstehende Haare glatt und wollte das Badezimmer verlassen, als sie eine warnende Stimme hörte: „Lasst die Fenster und Türen geschlossen.“
Sie drehte sich zu ihrer Tochter um und fragte: „Wieso soll ich alles geschlossen halten?“
Ihre Tochter schüttelte verdattert den Kopf. „Wie? Was geschlossen halten?“
„Du hast doch gerade gesagt, ich soll Fenster und Türen geschlossen halten!“
„Ääh? Nein, Mama, das habe ich nicht. Ich habe gar nichts gesagt.“
Lisa krauste ihre Stirn und wollte noch was sagen, als ihre Tochter energisch den Kopf schüttelte und ihre Hände abwehrend gegen ihre Mutter streckte. „Nein, Mama. Das sind deine Nerven. Keine Zauberwesen. Fang nur nicht wieder damit an. Ich habe genug Simsalabim für heute.“ Mit diesen Worten drückte sie ihrer erstaunten Mutter die Badezimmertür vor der Nase zu.
Frechheit, dachte sich Lisa. „Du, Fräulein, dafür entschuldigst du dich“, erwiderte sie verblüfft über die Unerzogenheit ihrer Mia. Hinter der Tür folgte prompt leise: „Meinetwegen auch noch. Tschuldigung, Mama.“
Noch die Nase an die Badezimmertür gepresst, löste sie den Geburtsvertrag ihrer Tochter auf, der beinhaltete, die Befugnis, die Erlaubnis und die Berechtigung zu haben, ihr Fleisch und Blut zu sein!
Als sie dann etwas angesäuert die Treppe zu ihrer Küche runtergehen wollte, hielt sie etwas Magisches zurück. Irgendetwas war im Flur anders als sonst. Aber was? Sie blieb stehen und ließ es auf sich wirken. Es war plötzlich viel wärmer um sie herum und die Atmosphäre kam ihr irgendwie bekannt vor. Aber woher? Als sie so ruhig dastand und sich von einem unsichtbaren, aber vertrautenGefühl einwickeln lassen wollte, hörte Lisa hinter sich ein leises Glucksen von einem stark unterdrückten Kichern und spürte einen Windhauch von blühendem Lavendel, der ihr sofort ein Wiedererkennungsgefühl gab. Sie schloss die Augen und wollte sich erinnern, woher sie diesen liebreizenden Duft kannte. Aber es fiel ihr nicht ein. Sie drehte sich in alle Richtungen, um irgendetwas zu finden, was diesen Geruch erzeugte und das schadenfrohe, kesse Glucksen ausgelöst hatte. Als sie nichts sah, fasste sie sich an die Stirn und verordnete sich selbst den verhassten Baldriantee, den sie von ihrem Vater damals
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