Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
schon sehr gerne zur Beruhigung empfohlen bekam.
E s ist jetzt schon einige Tage her, dass Sinith und Brokk eine Hexe über sich fliegen sahen. Der Hexenstieg war schon fast geschafft und sie kamen nun dem berüchtigten Hexenberg immer näher, dessen massive Gestalt zwischen hohen Tannen gespenstisch hervorlugte.
Dieser Berg wurde als Treffpunkt der Schattenweiber zu Ritualen genutzt. Dort standen riesige Steinbrocken in einem Kreis, die der Teufel direkt aus der Hölle heraufgeworfen hatte, sie waren pechschwarz und rochen extrem nach Schwefel. Wenn die Hexen ihre Rituale durchführten, fingen sie an zu schwelen und zu rauchen, um dieser Tatsache Nachdruck zu verleihen.
In der Mitte der Felsklötze befand sich ein silbrig schwarzes Pentagramm. Das Symbol war nicht den guten Mächten der Erde und dem Himmel gewidmet, sondernnur dem Teufel und der feurigen heißen dämonischen Hölle. Man sagt dem Berg nach, dass er das Blut der Opfer, in dem sich die Hexen nach bösen Ritualen badeten, durstig aufsaugte und dass er mit dem Blut die geopferten Seelen gefangen hält. Sinith und Brokk war der Anblick nicht ganz geheuer. Mit mehr als gemischten Gefühlen hafteten ihre Augen auf der Bergspitze, die ihnen eine unangenehme Gänsehaut über ihre Rücken jagte.
„Wenn wir das nächste Mal losgeschickt werden sollten, um den Harz zu retten, dann nehmen wir bitte einen Weg, der über bunte duftende Blumenwiesen führt, okay?“
Mit einem verunglückten Lächeln sah Sinith zu Brokk und wartete eine Antwort ab.
„Ich glaube, wir haben gerade dasselbe gedacht. Wir kennen seit unserer Kindheit die Sage des dunkelsten Berges des Harzes! Und Schritt für Schritt kommen wir dem Berg der toten Seelen immer näher. Ich kann gerade nicht einmal mit Gewissheit behaupten, gehen wir ihm entgegen oder kommt der Berg auf uns zu …! Es ist fast so, als würde er uns zu sich rufen. Hörst du das auch, der Berg schweigt, trotzdem schreit er.“
Die Zwerge blieben stehen und lauschten in den Wald. Die Stille, die sie nun umgab, war Furcht einflößend und ließ sie ununterbrochen frösteln. Mit angehaltenem Atem schauten sie sich beängstigt nach allen Seiten um. Mit den Zwergen schienen auch die Tiere des Waldes den Atem anzuhalten, um zu lauschen, was der Berg zu sagen hatte.
Müde setzten sie ihren Weg fort, denn nichts weiter als verschwörerische Ruhe schwebte über den Bäumen. Siewaren noch nicht viel weiter über den Stieg gekommen, als sie nacheinander kraftlos und schmerzhaft stöhnten und seufzten.
„Wollen wir es noch einmal wagen, das Unsichtbarkeitsnetz abzulegen? Seit Tagen habe ich weit und breit keine Hexe gesehen. Und mir tun langsam die Arme vom ständigen Hochhalten weh!“
„Ja, gerne. Meine Arme sind auch schon ganz lahm. Außerdem möchte ich auch mal wieder den Sternenhimmel ohne das Netz sehen und die klare Nachtluft ohne Sieb genießen.“
Brokk ließ seine Augen wie ein Luchs umherschweifen, nachdem er keine Gefahr witterte, nickte er noch mal zustimmend zur verdienten Pause.
„Lass uns dort hinten ein Feuer machen. Da ist ein Felsvorsprung, unter dem sitzen wir geschützt. Da machen wir Rast.“
Sie sattelten ihre Wildschweine ab, die sich dankbar als Erstes in der von anderen wildlebenden Artgenossen aufgewühlten feuchten Erde wälzten und suhlten und sich über bekannte Gerüche freuten, über die sie sich mit ihren langen Rüsseln sofort grunzend hermachten. Ihre feuchten Nasen hingen wie Saugnäpfe auf dem Waldboden fest. Die Schweine genossen es sichtlich, ohne Sattel zu sein.
Stumm sahen die Zwerge ihren Begleitern Mimur und Gunduar über dem Feuerschein eine Weile zu, bis sie auf ihre eigenen Mägen aufmerksam wurden, die jetzt knurrten. „Ich habe solch einen Hunger, dass ich die ganze Vorratskammer aus Lähis verspeisen könnte!“
Brokk fasste in seinen Rucksack und holte enttäuscht nur noch kleine Brocken von der Maize heraus und hielt sie in der geöffneten Hand.
„Das ist noch alles an Brot, was wir haben, Sinith. Oder hast du noch Maize?“ Erschreckt und hungrig wühlte auch Sinith nur einige Bröckchen aus seinem Beutel. Nüchtern und mit dem schleichenden Wissen, vom Pech verfolgt zu sein, zeigte er mit einem riesigen Loch im Magen die krümeligen trockenen Reste. Sie bedauerten erschüttert ihre Lage und legten die Maize in eine Schale und teilten sich die Stückchen nach und nach, indem sie das Brot von einem zum anderen reichten. Wenn sie sonst ihr Essen gierig kauten und
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