Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
baumhohe scharf züngelnde Teufelsfeuer. Die Hexen genossen den Anblick der gut gebauten Männer von oben und kreisten, bevor sie landeten, mehrmals über dem Platz.
Isis sonderte sich unauffällig ab und versteckte sich auf ihrem Besen in einer Baumkrone. Sie verfolgte nach Fedoras letzter Demütigung ihren eigenen Plan. Sie hatte genug von Fedoras Machtspielchen und den unerbittlichen Schmerzen, die sie ihr unter die Haut schickte. Beim letzten gemeinen Angriff von der Oberhexe sah Isis ihren eigenen kommenden Tod vor Augen. Die Teufelsmauer schrie erbärmlich nach ihr, als sie bewegungslos im Staub zu Fedoras Füßen lag. Sie konnte es schmerzhaft fühlen, dass ihr Lebenssaft versiegte und das Leben in ihr stocken ließ. Nun schwor sie sich bei ihren Hexenahnen, dass sie der Oberhexe alles heimzahlen würde. Sie soll genau dieselben Schmerzen durchleiden müssen, die sie Isis immer und immer wieder durch böse Flüche in den Körper jagte.
Still und abwartend verhielt sie sich zwischen den grünen Blättern einer Buche. Ihr Fernbleiben fiel niemandem auf. Sie lauschte den Gesprächen der anderen Hexen und wartete darauf, dass sie aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Die Hexen aber verfolgten auf ihren Besen fliegend und schändlich grinsend, was sich auf dem Wurmberg abspielte. Isis sah aus ihrem Versteck, wie die Feuerhexe Sojana freudig krähte. Sie beugte sich von ihrem Besen leicht herunter und hielt ihre spitze Nase in den Wind.
„Der Meister ist da. Mein Blut brodelt und stößt heiß durch meinen Körper, wenn er in der Nähe ist. Man sagt nicht umsonst, er zeugte mich im Höllenfeuer!“ Sie lachte unverschämt dreckig bei dem Gedanken an ihre Mutter, die selbst in solch einem Feuer später ihr Leben ließ, erst ein Akt der Freude in lodernder Hitze, dann ein Akt des Todes in demselben. Die Feuerhexe schwelgte in einer anderen Zeit.
Doch diesmal ging es nicht um die Leidenschaft des Teufels im Feuer. Nein, jetzt kam der liebe Gott ins Spiel. Auch in seinem heiligen Namen wurde Feuer gelegt, und das mit christlicher Hand aus seinem Gotteshaus, der Kirche. Sie nutzten ihre Macht gegenseitig aus. Mal war es im Namen des Herrn aus dem Himmel, mal war es im Namen der Kirche und im Auftrag des Papstes.
Selbst Hexen wie Mirella, Sojanas Mutter, wussten, welchem Gott sie mit diesen brennenden Opfern auf den Scheiterhaufen huldigten, jedenfalls nicht dem Gott der Obrigkeiten. Das Fegefeuer der Kirche stand für ein Sinnbild, das für die Läuterung der verdammten verteufelten Seelen brennen sollte. Nur brannte dieses Feuer direkt für den Gott der Unterwelt. Der Gott des Himmels hatte damit nichts zu tun …
Sojana erfüllte es mit Stolz, dass ihre Mutter der Kirche ins Antlitz spuckte, als ihre Füße langsam anfingen, von der glühenden Hitze zu schmelzen. Sie lachte und lachte, als sie ihr andächtig das Kreuz entgegenhielten und sie somit genau in die Hölle verdammten.
„Euer Gott ist nicht hier“, schrie sie ihnen zu und stieß noch einen Fluch hervor, der bis ins heutige Jahrhundert reicht. Alle wiederkehrenden Seelen sollten dafür leiden, was sie ihr in der Öffentlichkeit antaten. Denn nicht nursie war des Teufels, auch die sogenannten selbst berufenen Gottesmänner waren Werkzeuge für Luzifer. Ansonsten würde sie jetzt nicht auf dem Scheiterhaufen stehen und gleich brennen. Mirella wollte, dass die unkeusche und gesetzlose Lendenfrucht der besagten heiligen Männer mit ihrer Volljährigkeit dem Wahnsinn verfällt.
„Meine Nachkommen, die Kinder der Unzucht und des Teufels …“ Sie stockte und ihr suchender Blick durchforstete die versammelte Menge, in der sie auch den Mann fand, dem der Fluch galt. Dem Kardinal der Kirche von Braunschweig. Er steckte in einer roten Robe. Wie eine Hure mit Lüge und Heuchelei gekleidet und geschmückt, stand er auf einem Podest mit einer brennenden Fackel in der Hand und mit wachsendem Wahnsinn im Gesicht. Gewaltsam musste er mit ansehen, wie sie ihn und seine Erben verfluchte.
Sie griff sich an ihre blanken Brüste, als sie ihm sagte: „Die Kinder, die ich mit meinen Brüsten genährt habe, werden die andere Blutlinie, die auch aus denselben Lenden gezeugt wurde, jede Nacht durch Träume verfolgen – so lange, bis sie sich selbst nackt und in wirrem Geisteszustand vor den Toren der Kirche aufhängen. Das Zeichen des Todes wird das Zeichen des Teufels auf ihrer Brust sein!“
Unter den Schaulustigen wurde ein Raunen laut. „Sie hat ein Kind mit dem
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