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Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)

Titel: Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellie Engel
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Kardinal?“ Wie eine Verrückte lachte Mirella und schürte somit das Entsetzen der Menge. Starr vor Angst, selbst der Gotteslästerung angeklagt zu werden, beendete er eiskalt das Schauspiel auf dem Marktplatz.
    Sojana fühlte sich völlig in das Jahr 1484 zu ihrer Mutter zurückversetzt. Sie sah, wie ihre Mutter auf den Scheiterhaufen gebunden dastand.
    Sie beobachtete auch, wie der Kardinal, der seine gierige Lust oft mit ihr befriedigte, durch ein Kopfnicken den Befehl gab, das Geäst unter der Frau anzustecken, und reichte die Fackel dem Henker weiter.
    Frauen und Männer bewarfen sie mit faulem Obst und Eiern. Und andere aus der Menge munkelten hinter vorgehaltener Hand darüber, ob es sogar der Wahrheit entsprach, dass der Kardinal mit der Hexe ein Kind hatte. Es gab aber auch Männer auf dem Platz, die sich die Verbrennung ansehen mussten. Männer, die mit ihr einst Unzucht trieben, versteckten sich feige hinter ihren keifenden Frauen.
    Mirella duldete das alles mit einem Lächeln. Sie hatte keine Angst zu sterben. Ihr dunkelstes Blut würde sie bis in alle Ewigkeit rächen … Sie begrüßte ihren kirchlich beschlossenen Tod durchaus. Sie verinnerlichte sogar noch die letzten Szenen um sie herum, bevor sie vor allen anderen Anwesenden als Erste in die Hölle vorgeschickt wurde.
    Ihr Augenmerk galt zwei weiteren Frauen, die neben ihr den Verbrennungstod finden sollten, sie schrien und beteuerten ihre Unschuld, eine Hexe zu sein! Mirella glaubte den beiden. Sie konnte an ihnen weder eine Gotteslästerung noch irgendeine Schandtat erkennen, die den Feuertod rechtfertigte.
    „Ich bin des Teufels.“ Ihre Stimme klang vom Rauch schon kratzig, als sie den Frauen noch beistand.
    „Die Weiber neben mir sind unschuldig. Löscht das Feuer, wenn nicht ihr Blut an euren dreckigen Händen kleben soll!“
    „Nein, die Hexen sollen brennen!“
    Mirellas von schwarzem Qualm verschleierter Blick fiel auf drei fettleibige Frauen, die darüber feixten, dass die Frauen um ihr Leben kreischten, und die sie unbedingt in Flammen aufgehen sehen wollten. Schändliche Frauen, deren schlechte Beweggründe sie erkannte. Neid und tiefer Hass spielten eine große Rolle. Sie klagten die Frauen als Hexen an, dabei waren sie selber welche! Ihr wurde klar, was sich hier abspielte. Sie fand Zugang in ihre scheinheiligen Köpfe, die zuvor falsches Zeugnis über diese Frauen vor dem Kirchenrat ablegten. Sie versicherten hoch und heilig auf die Bibel, dass es sich um Frauen handelt, die mit dem Teufel im Bunde stehen, und dass sie persönlich gesehen haben, wie sie mit dem Besen geflogen sind, um sich mit dem Teufel zu treffen.
    „Weil ihr heute unschuldiges Blut vergießt, werdet ihr euch selber das Leben schwer machen. Ihr könnt nicht mehr aufhören zu essen. Es gibt für euch kein Sättigungsgefühl mehr, bis ihr daran jämmerlich verrecken werdet.“
    So ward es damals ausgesprochen und besiegelt mit dem schwarzen kochenden Blut ihrer Mutter. Die Flüche reichen bis in die heutige Zeit. Die unzüchtige Frucht des damaligen Kardinals nimmt sich mit dem Zeichen des Teufels immer noch in Volljährigkeit das Leben.
    „Dann komm, Sojana. Begrüßen wir deinen Vater und unseren Meister!“ Die Hexe wurde aus dem Bild der Vergangenheit gerissen und lenkte mit den anderen ihren Besen dem Feuer aus der Hölle entgegen.
    Kaum hatten sie den sandigen Boden vom Wurmberg betreten, verwandelten sich die hässlichen Schattenweiber in pure Schönheiten. Luzifer liebte die menschliche Fassade der Frauen bei den Vermählungen. Er begehrtedie anmutigen, schlanken und anschmiegsamen Körper. Doch wo sie auch hinschauten, der Meister war nirgends zu sehen, und bevor bei ihnen Langeweile auftreten konnte, nutzten die Hexen die Musik der Zigeuner, um ihnen den Verstand zu rauben. Sie tanzten grazil um das Feuer, sie lockten, wie nur ein böses Weib locken konnte. Ihr aufforderndes Lachen dazu klang kindisch und unvernünftig. Es dauerte nicht lang und die Violinen spielten allein und die Zigeuner befanden sich im Bann der Hexen. Sie sangen wie Meeres-Nymphen, die dabei waren, Schiffe ins Unendliche verschwinden zu lassen. Sie forderten mit rhythmisch lockenden Bewegungen die Männer aus der Unterwelt heraus. Stimmungsvoll und raffiniert köderten sie die diabolischen Zigeuner mit ihren vollen roten Lippen und funkelnden Augen zu sich heran. Die tanzenden Frauen stimmten gemeinsam in ein uraltes Hexenlied ein:
    Die Göttin der Nacht,
    die deine Gier

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