Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
entfacht.
Musik spielt für deine Sinne,
denn du bist ohne Wille.
Sie fordert mit weiblicher Macht
deine männliche Kraft.
Glaube nicht, dass du das Spiel gewinnen kannst,
denn deine zügellose Lust nach ihrem Willen tanzt!
Das Feuer um die tanzenden Leiber wurde heißer und heißer. Es nahm den Männern die Luft zum Atmen. Sie drehten sich um die lüsternen und flüsternden Weiber. Um sie herum kreiste alles. Sie schwitzten und rissen sich die Kleider vom Leib. Allesamt tanzten nach den teuflischspielenden Geigen. Nackt, wild und unbeherrscht und nicht mehr Herr der Sinne bewegten sie ihre aufgeheizten Körper um das lodernde gefräßige Feuer. Die Augen der Männer hafteten willenlos an den bildschönen nackten Silhouetten, die im rötlichen Schein des Feuers unwiderstehlich waren! Kalt lächelnd wandten die Hexen ihre Taktik an. Im Schatten des Feuers wurden in dieser Nacht neue böse Blutlinien der Hexen gezeugt …
Fedora-Astarte vom Wurmberg beobachtete das wollüstige Treiben der Schattenweiber hinter dem Fenster ihrer Schlafstelle. Mit bösen, feurig leuchtenden Augen gesellte sie sich, nachdem alles mehr als perfekt nach ihrem Plan verlief, wieder zu dem erschöpften Satan unter ihr weiches Bettfell und flüsterte: „Mox exaudivit me et vos, in silvis.“ Die Oberhexe war sich so sicher, dass in naher Zukunft die Wälder des Harzes von ihren eigenen und des Teufels Händen mit schierer Boshaftigkeit beherrscht werden. Dazu benötigte sie nur noch das magische Schwert der Weisheit …
S iniths Augenränder wurden immer schwärzer und schwärzer. Seit einer Woche schlief er nur noch in Etappen und nie länger als eine halbe Stunde, dann musste ihn Brokk wieder wach machen. Es ging enorm an seine Kräfte. Hinzu kam noch, dass ihr Zwergenbrot, die Maize, völlig aufgebraucht war. Sie konnten im Wald zwar jagen und an naturgegebenen Teichen Fische angeln, aber ihnen fehlte dazu das grobe Salz zum Würzen. Bei dem Angriff der Oberhexe, als alte Bäuerin verkleidet, zog Brokk das Horn der Taubheit aus der Tasche, dabei riss der Sack mitdem Salz entzwei und so konnte es den ganzen Weg lang ungehindert herausrieseln. Es war jetzt so weit, dass die Zwerge mit ihren Kräfte an ihre Grenzen stießen. Sie schleppten sich nur noch kraftlos den Berg hinauf.
„Wir haben es bald geschafft“, sagte Brokk und wollte Sinith damit Mut zusprechen. „Hinter dem Hügel dort geht es zum Klobenberg. Siehst du das?“
Mit einem zaghaften Lächeln nickte er Sinith zu, der über seine geschwächten Beine und Füße stolperte.
„Ich bin so müde, Brokk.“
„Komm, setz dich auf Mimur. Der ist stark genug. Du brauchst ihn nicht schonen.“ Brokk half Sinith auf sein Wildschwein, der sackte sofort völlig entkräftet auf dem Schwein nach vorne und fiel vom gleichmäßigen Schaukeln in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Brokk gewährte ihm eine halbe Stunde Ruhe, mehr konnte er dem Zwerg nicht geben. Die Gefahr, dass Fedora sein Unterbewusstsein ruft, war zu groß!
Tapfer hielt Brokk die Schweine an den Leinen und führte sie die letzten Kilometer den Berg hoch, das Ziel vor den Augen. Sie hatten den Hexenstieg überwunden. Jetzt galt es nur noch, die Nordseite des Hexenberges zu überwinden, das bedeutete für die Zwerge eine Tagesreise. Doch dann standen sie am Fuße des Klobenberges, der Herrscherin schon ganz nah.
Brokk zählte seine Schritte, um wach zu bleiben und sich zu beschäftigen. Sein Magen schmerzte vor Hunger und sein Körper forderte das lebensnotwendige Salz. Die sonst rosigen Wangen der Zwerge änderten sich – es entstanden Risse und Hautablösungen. An vielen Stellender Körper bildeten sich Flecke mit einhergehendem starken Juckreiz. Die Zwerge machten einen jämmerlichen Eindruck.
Das tat aber ihrem Mut und ihrer Tapferkeit keinen Abbruch! Diese beiden kleinen Wichte waren mehr als treu und loyal.
Brokk hatte genug vom Zählen, seine Augen streiften auf einmal ein nicht weit entferntes Buschdickicht. Sein Herz polterte und überschlug sich beinahe, als er erkannte, wer sich in diesen wild gewachsenen Ästen versteckte.
„Heexeenn. Es sind Hexen hier!“, schrie er und riss den schlafenden Sinith von Mimur runter, warf das Netz über ihn und griff nach dem Horn der Taubheit und blies wie von Sinnen hinein. Das alles geschah in Windeseile. Sofort ertönte ein pfeifendes schrilles Schreien und Quietschen aus dem Horn. Jede Hexe, die sich in unmittelbarer Nähe befand, wurde von den mörderischen
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