Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
Wir haben genug geplaudert. Es ist von mir alles gesagt worden, was für euch wichtig ist. Also achtet die Worte und haltet eure Augen weit auf.“
Die beiden Wichtel verstanden, dass sie nun wieder für sich allein die Verantwortung trugen. Und egal welchen Folterungen sie auch immer unterworfen sein sollten, die helfende Hexe Isis würden sie niemals verraten.
Isis’ Beweggründe waren zudem fast dieselben, die die Wichtel zur Klobenberg-Herrscherin führten, um sie um Hilfe zu bitten. Außerdem verdankten die Zwerge der schattenhaften schwarzen Hexe ihr eigenes Leben. Sie bedankten sich noch mal demütig bei Isis für ihre Großherzigkeit.
Doch diese erläuterte abwehrend: „Denkt daran, Zwerge, ich habe es nicht allein aus Zwergenliebe getan, sondern verfolge meinen eigenen Plan gegen Fedora-Astarte vom Wurmberg! Und jetzt macht euch los. Genug Zeit vergeudet.“
Ohne freundschaftlichen Gruß verließ sie die Zwerge und flog, um eventuelle Spuren zu verwischen, vom Süden aus hinter das Haus mit dem qualmenden Dach.
D ie böse Oberhexe lachte dreckig, als sie genugtuend zwischen einigen Schattenweibern umherschlichund ihre wölbenden Leiber mit ihren widerlichen krakeligen Händen begrabschte. Sie hätte gerade platzen können vor Stolz.
„Meine schwarzen Nachkommen. Meine nur mir gehorchenden Untertanen der diabolischen Hexenwelt. Ich kann es gar nicht erwarten, dass ihr geboren werdet!“
Listig und in böser Vorfreude auf die im Feuer gezeugten neuen Hexen machte es sich Fedora-Astarte vor dem brennenden Kamin in dem baufälligen Unterschlupf neben Lisas Wohnhaus gemütlich. Wohlwollend beäugte sie ihre schwangeren Schattenweiber. Die uralte böse Hexe konnte von diesem Anblick gar nicht genug bekommen. Sie ergötzte sich an den kugelrunden Frauen, die demnächst schon schwärzeres Blut gebären werden, als es je im Harz gegeben hatte.
Mittendrin bewegte sich Lisas Ehemann wie eine aufgezogene Puppe. „Wie ich sehe, Sojana, hast du einen gefälligen Diener!“ Sie lachte wieder anerkennend dreckig. „Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Menschenfreundin Nympfjet hier auftaucht und diesen dummen, einfältigen und manipulierbaren Mann zu seinem trauernden Weibchen holen will!“ Sie lachte und lachte mit ihren Schattenweibern gehässig, auf Kosten einer sorgenvollen Lisa.
Lisas Ehemann stand mitten unter den vielen hässlichen und gemeinen Hexen und bediente sie wortlos: Er reichte ihnen ein Tablett mit Weinkelchen und kleinen Schüsseln, gefüllt mit gerösteten Knabbereien, mit Hühnerbeinen, Spinnenrümpfen und Kakerlakenköpfen.
Fedora zeigte mit dem Finger an, dass er zu ihr kommen soll. Ohne mit der Wimper zu zucken, trat er wie eine Marionette vor die böse alte Hexe. Mit ihrer langen dürren Nase schnüffelte sie wie ein gieriger Spurensucher an ihm lang, als sie ihm süffisant das Ende des Kampfes voraussagte:
„Zum Schluss werde ich mir eure Herzen, deines und die deiner niedlichen kleinen Familie braten lassen. So als krönenden Abschluss für die Vernichtung einer alten Harzlegende. Nämlich dann, wenn ich das Blut der alten Brunnen-Walpurga, was immer noch bedauerlicherweise in den Adern von einer tückischen Hexe fließt, für immer und ewig vergießen werde!“
Fedora hasste Walpurga, und das Gefühl ankerte tief in ihrem modrigen Hexenfleisch. Obwohl diese schon lange vernichtet war, lebte sie unweigerlich in den Gedanken von Fedora weiter. Und zu wissen, dass noch eine Hexe dieses schwarze Blut in sich trägt, die auch noch eine Abtrünnige der Teufelsgemeinschaft ist, machte sie unsagbar wütend – ein unerträglicher Zustand für die Wurmberghexe. Der Hass auf die alte Oberhexe steigerte noch mehr ihre unbändige Lust, Nympfjet sofort mit eigenen Händen aufzuspießen!
Ärgerlich trat sie nach Herrn Lindner, der sein Gleichgewicht verlor und auf den Bauch fiel. Sie verzauberte ihn zum Spaß noch in ein Schwein, das sich sofort in dem vergossenen Wein und den Leckereien für die Hexen tierisch suhlte. Mit grunzenden Geräuschen fraß er alles auf, was verschüttet auf dem Boden lag. „Ja, du bist auch nicht mehr wert als ein verfressenes stinkendes Schwein.“
Sie lachten und grölten und begannen den Abend mit weiteren groben Gemeinheiten gegen Lisas Ehemann.
N un haben es Sinith und Brokk dank Isis tatsächlich geschafft, den ersten Schritt auf den Grund und Boden der Klobenberg-Herrscherin zu setzen. Sie liefen zwar noch einen Tag und eine Nacht ab dem
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