Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
traf die kleine Gruppe, als Lisa den Wasserhahn öffnete und der Strahl unter die Decke spritzte, anstatt ins Glas zu laufen. Alles schien nichtmehr den Gesetzen der Schwerkraft zu unterliegen. Stühle rückten und flogen durch die Räume. Die Türen schlugen im Sekundentakt auf und zu. Die Uhren standen auf drei Uhr fest und klingelten ununterbrochen zum Wecken.
Sie zitterten alle vor Anspannung und fragten sich, was es mit der Uhrzeit auf sich hatte. Die alte dicke Berta wurde noch blasser und sagte: „Kinder, die Uhrzeit heißt nichts Gutes. Das war das Erste, was ich jemals in der Kirche gelernt habe, und ich glaube, ich war auch nur einmal dort, um überhaupt noch mehr zu lernen.“ Die dicke Berta schwebte vor die ungestüm klingelnde Küchenuhr und sagte erschrocken: „Um drei Uhr nachmittags ist unser Herr Jesus Christus gestorben. Es ist die Stunde des Teufels – und das alles ist des Teufels Werk!“
Lisa rieselte eine Gänsehaut über den Kopf und Maxima wollten wieder die Beine versagen.
„Hexe Nympfjet. Heexxee Nnyymmppfjet“, brüllte eine tiefe Stimme und ließ das Haus erbeben. Nympfjet erstarrte zu einer Salzsäule vor Schreck. „Hexe, du bist jetzt zum dritten Mal bei mir des Hochverrats angeklagt worden. Mich erzürnt der Gedanke, dass du Wolfshelms Tochter bist, der mir wie ein Bruder war! Ich gebe dir eine letzte Frist. Und nun höre, Hexe: Du hast in drei Tagen zur nächtlichen Dreiuhrstunde vor dem Hexenrat zu erscheinen und dich zu deinem Vergehen zu bekennen. Solltest du auf deinem Weg einer Hexe begegnen, darf sie dich häuten und töten. Schaffst du es bis zum Rat, dann hast du noch ein letztes Mal die Gelegenheit, dich zu äußern.“
Mit einem zischenden Feuerball flatterte ein brennendes Flugblatt herein, auf dem Nympfjets Todesurteil stand. Als sie es alle gelesen hatten, zerfiel es zu schwarzer Asche.
Frowin und Lisa liefen hektisch hin und her. Brokk stierte zu Nympfjet, die immer noch starr und steif auf der Stelle stand und sich nicht einen Zentimeter bewegen wollte.
„Ich denke, das Haus ist geschützt?“, fragte Lisa mit schlotternden Beinen.
Nympfjet schaute auf, als wäre sie gerade aus einem Traum erwacht. „Ist es auch. Gegen Hexen. Der Teufel hat die Macht, sich über alles hinwegzusetzen. Er ist der Einzige, der keine Grenzen kennt.“
Berta schwebte zu der kleinen Hexe und streichelte ihr über den Kopf. „Wieso glaubt der, dass du dich schon dreimal des Hochverrates schuldig gemacht hast, Kleines?“
Nympfjet stützte ihren Kopf auf den Händen ab. „Ich weiß es nicht. Ich denke mir, dass Fedora-Astarte vom Wurmberg dahintersteckt!“
Plötzlich sprang Ida kreidebleich in die Küche und schrie voller Panik: „Das Schert ist weg.“
Berta, die als Einzige in Sekunden durch das Haus fliegen konnte, durchforstete im Nu alle Zimmer. Völlig außer Atem stoppte sie nicht viel später vor der kleinen Hexe und sagte: „Sinith und Maxima auch!“ Wie von Sinnen nahm sie Anlauf und flog zur Bestrafung durch Lisa hindurch. Die wusste nun nicht mehr, wo oben und unten war, als Berta ihre zügellose Wut etwas beruhigt hatte. „Deine Tochter ist genauso dreist und ungehorsam, wie du es warst! Gggrrrr“, knurrte sie Lisa mit fiesemMundgeruch an, deren Haare sich wie bei einem Sturm sofort nach hinten warfen. Lisa wurde kreidebleich. Es kam ihr vor, als hätte sie sich in einem nicht enden wollenden bösen Traum verlaufen …
Brokk zog zaghaft an Nympfjets bodenlangem Kleid, um auf sich aufmerksam zu machen. Mit bleichen Lippen versuchte er der Klobenberg-Herrscherin zu beichten, dass sich sein Freund draußen im Wald auf einem Präsentierteller befand und nicht mehr lange zu leben hatte, wenn die böse Hexe ihn zu sich rief. „Verzeiht mir, Herrscherin. Es gab noch keine Gelegenheit, dir mitzuteilen, dass Fedora-Astarte einen Weg gefunden hat, Sinith zu manipulieren. Sein Unterbewusstsein hat sich geteilt. Die eine Hälfte ist der bösen Hexe gefügig und ergeben. Wenn er außerhalb dieses Hauses ist, dann kann sie ihn zu sich rufen und er gehorcht ihr bedingungslos!“
Ida schrie auf und legte ihre Hand vor den Mund. „Was sagst du da? Warum rückt ihr jetzt erst mit der Sprache raus?“ Um Ida drehte sich alles.
Frowin stellte sich neben die wankende Ida und presste zaghaft mit einer Hand gegen ihren Rücken. „Nympfjet, es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn er das Schwert bei sich führt!“
„Egal, wer das Schwert hat, Frowin, alle beide
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