Lisa und das magische Schwert: Malum Saga non habet misericordiam (German Edition)
nahmen mehr und mehr ab und gaben die Sicht frei auf eine braune abgestorbene Natur. Es wurde immer unheimlicher und ruhiger, ja totenstill, je weiter sie in den Wald gerieten.
Bei dem Anblick war Maxima insgeheim doch ganz froh, dass sie nicht allein im Wald rumlief. „Warum ist es hierüberall so heiß? Und warum sind die Bäume verdorrt, Sinith?“ Schweißgebadet und mit feuchter Kleidung standen sie fassungslos im rauchigen und qualmenden Wald und blickten erschüttert zwischen verbrannten hohen Bäumen durch. Maxima versuchte ihre Lungen frei zu husten, atmete aber unentwegt die schlechte Luft ein, die ihr fürchterliche Kopfschmerzen verursachte. Mit diesem Schädelbrummen stellte sich eine hartnäckige Übelkeit ein, die sie auf den Boden zwang, der unnatürlich warm war. Erschöpft saß sie dort, legte ihre flachen Hände auf die Erde und fühlte unglaubliche Wärme. Sie ahnte Schlimmes. „Hat hier jemand Feuer gelegt? Und fand das vielleicht auch noch witzig!“ Maxima keuchte schwerlich ihre Worte und hielt einen Ärmel ihrer Jacke schützend vor Mund und Nase.
Erschüttert gab Sinith Antwort. „Nein, das Ende des Harzes hat begonnen. Guck dir das genau an, Menschenmädchen. So wird alles bald aussehen, wenn die grausame gnadenlose Hexe das Schwert der Weisheit in ihren Händen hält!“ Die Bäume, die sich noch um die beiden erhoben, bestanden nur noch aus leblosen Hüllen, die nach und nach umfielen. Ausgeblutet und brüchig stürzten sie nach allen Seiten um und legten sich wie zum Begräbnis auf den trockenen Waldboden.
Maxima drehte sich in alle Himmelsrichtungen. „Wo liegt der Wurmberg?“ Sinith zeigte mit dem Finger gen Osten. Dort, über beißendem Rauch und heißer Asche zeichnete sich schlingend und hügelig der Wurmberg ab. „Na gut. Das schaffe ich auch noch.“ Großspurig machte sich Maxima Mut und setzte den Weg fort, ohne Sinith eines Blickes zu würdigen. Weit entfernt voneinanderwanderten sie schweigend und behäbig über die Leichen des Waldes, die ihnen den Weg versperrten und sie nicht problemlos vorbeiließen. Sinith hatte es aufgegeben, das Mädchen von ihrem Vorhaben abzubringen. Mit einem schlechten Gefühl im Bauch trottete er trotz Widerstand hinter dem starrsinnigen Kind her.
„Was haben wir denn da?“ Mit einem Krächzen kam plötzlich aus dem Nichts eine Hexe geflogen, die Maxima grob an den Haaren packte und mit sich zerrte. Das Mädchen schrie vor Schmerz auf, als es den Boden unter den Füßen verlor und nur an den Haaren in der Luft hing. „Wenn das mal nicht das geliebte Töchterchen von unserem nichtsnutzigen Diener ist.“ Die hässliche Hexe lachte laut und gehässig auf. „Komm, ich bring dich mit einem Gratisflug schneller zu deinem Vater, wie dir lieb ist, du stinkende Kröte!“
Beijanna fühlte sich in einem Glücksrausch. Fedora würde außer sich vor Freude sein, noch ein Familienmitglied begrüßen zu können. Stück für Stück hüpfte sie auf dem Treppchen zu Fedora immer höher.
Sie krallte ihre magere und knöcherne Hand noch fester in Maximas Haare und gab ihrem Besen den Befehl, auf den Wurmberg zu fliegen. Innerhalb von Sekunden starrte Sinith, der mehr als geschockt war und sich sofort hinter einen verbrannten Baum hockte, um von der Hexe nicht gesehen zu werden, nur noch einem winzigen dunklen Punkt am Himmel nach, der mit Lisas Tochter spurlos verschwand. Der Zwerg war erleichtert, dass die Hexe ihn nicht gesehen hatte, sie machte nicht einmal Anstalten, die Fläche nach weiteren Personen abzusuchen.
Er hockte noch benommen hinter einem morschen Baumstamm und achtete auf Bewegungen am Himmel. Erst wenn er ganz sicher war, keiner anderen Hexe mehr zu begegnen, wollte er schnell zum Klobenberg laufen und den anderen erzählen, dass Maxima entführt wurde. Sie benötigte jetzt eine ganze Armee, die ihr den Rücken stärkte, denn das leichtfertige dumme Menschenmädchen hat sich ihr gnadenloses Schicksal selbst herbeigerufen. Nun brauchte sie alle Hilfe, die sie bekommen konnte. Unruhig blickte er immer wieder zu den Wolken, um nach weiteren Hexen zu sehen, aber sie zogen sich zusammen und machten den Himmel undurchsichtig. Er musste sich doch beeilen, aber wie, wenn sich die Wolken gegen ihn verschworen haben …
Genauso unerwartet, wie die Hexe auf dem Besen einfach da war, kniete nun Isis die Schattenhafte neben Sinith und machte ihm ein Zeichen, dass er still und leise bleiben sollte. Sinith war erleichtert, Isis an seiner Seite zu
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